Inhalt
- Revolver oder Pistole für die Jagd?
- Welches Kaliber für Schwarzwild?
- Welche Kurzwaffe und Kaliber für die Fallenjagd?
- Wie viele Kurzwaffen auf grüne WBK?
- Welches Zubehör für Kurzwaffen gibt es?
Die Grundvoraussetzung für den sicheren Umgang mit Kurzwaffen ist immer Übung. Besonders in jagdlichen Stresssituationen wie eine annehmende Sau vor dem Fangschuss oder ein Verkehrsunfall mit wehrhaften Wild ist ein kontrollierter Umgang mit der Kurzwaffe essentiell, um weder sich selbst noch andere Personen zu gefährden. Nicht nur der sichere Schuss auf dem Schießstand ist regelmäßig zu trainieren und stellt nur einen kleinen Bestandteil des sicheren Umgangs mit Kurzwaffen dar.
So gehören auch das Ziehen, Zielen und Holstern und das schnelle und sichere beheben von Fehlfunktionen zum Sicheren Umgang. Diese Abläufe müssen regelmäßig geübt werden um sie in Stresssituationen routiniert abrufen zu können. Hierzu ist es durchaus sinnvoll, sich die Fähigkeiten in einem spezielles Schießtrainig oder Seminar anzueignen und regelmäßig zu üben.
Revolver oder Pistole für die Jagd?
Wer sich dafür entschieden hat auf der Jagd eine Kurzwaffe zu führen, steht vor der nächsten Frage.
Was ist besser für die Jagd, Pistole oder Revolver?
Beide Kurzwaffen Typen haben ihre Vor- und Nachteile. Pistolen weisen meist eine höhere Magazinkapazität als Revolver auf. Sobald das Magazin einer Pistole leer ist, lässt es sich einfach entnehmen und ein neues Magazin nachführen und den Schlitten wieder nach vorne schnellen lassen. Das Nachladen einer Pistole kann somit deutlich schneller vollzogen werden als der Ladevorgang eines Revolvers. Das Ausschwenken der Trommel, das Entnehmen der Hülsen und das Einführen von neuen Patronen in die Trommel ist deutlich zeitintensiver und motorisch anspruchsvoller.
Auch das Gewicht ist in den meisten Fällen bei modernen Pistolen durch ein Polymergriffstück deutlich reduziert worden und somit entsprechend leichter als ein Revolver.
Bei einer Pistole können tendenziell mehr Waffenstörungen auftreten als bei einem Revolver. Die meisten Störungen entstehen beim Ladevorgang nach der Schussabgabe. Ein fehlerhaftes Auswerfen der Hülse kann beispielsweise zu einer Verklemmung der Hülse im Auswurffenster führen (stove pipe). Auch der sogenannte double feed kann bei Pistolen eine mögliche Störung sein. Die abgefeuerte Hülse wird nach der Schussabgabe nicht ausgeworfen und verbleibt in der Kammer. Eine neue Patrone wird aus dem Magazin nachgeschoben und schiebt sich nur gegen den Hülsenboden der noch in der Kammer steckenden Hülse.
Ursachen für Waffenstörungen bei Pistolen können unterschiedliche Gründe haben. Schmutz oder Dreck im Schlitten, eine defekte Auszieherkralle oder eine zu starke bzw. schwache Verschlussfeder können mögliche Ursachen sein. Auch fehlerhafte Ausziehrillen an Hülsen oder aber auch Hülsenrisse sind mögliche Gründe einer Waffenstörung.
Betrachtet man die verfügbaren Kaliber für Revolver und Pistolen, lässt sich feststellen, das Revolver meist in stärkeren Kalibern gehandelt werden als Pistolen. Häufig werden Revolver im Kaliber .357 Magnum oder aber auch .44 Magnum angeboten. Die häufig verfügbaren Pistolenkaliber sind 9 mm Para und .45 ACP.
Welches Kaliber für Schwarzwild?
Neben der Frage für welches Kaliber man sich für einen Fangschuss auf Schwarzwild entscheiden sollte, spielt die Frage nach dem richtigen Geschoss bei der Wahl von geeigneter Fangschussmunition eine genauso wichtige Rolle.
Als geeignetes Pistolenkaliber für einen Fangschuss auf Schwarzwild sollte alles ab 9 mm Para ausreichend sein. Häufig verwendet wird das Kaliber .45 ACP. Aber auch .40 S&W eignet sich als Kaliber zwischen der 9 mm und der .45 ACP für einen sicheren Fangschuss auf Schwarzwild. Wem die Energie dieser Pistolenkaliber noch nicht reicht, den könnte das Kaliber 10 mm Auto für eine Fangschusspistole interessieren.
Als wohl stärkstes Pistolenkaliber zählt das Kaliber .50 AE. Der bekannteste Vertreter im .50 AE Kaliber ist wohl die Pistole Desert Eagle von Israel Military Industries. Aufgrund des hohen Gewichts und der Länge ist diese "Kurzwaffe" allerdings eher ungeeignet für den jagdlichen Alltag.
Die klassischen Revolverkaliber für den sicheren Fangschuss auf Schwarzwild ist das Kaliber .357 Mag oder aber auch das größere .44 Mag Kaliber. Auch Revolver in .45 Colt eignet sich als Fangschussrevolver. In diesen Kalibern sind Revolver noch führig genug und im jagdlichen Alltag relativ angenehm im Holster zu tragen. Lauflängen zwischen 2,5 bis 4 Zoll sind in diesen Kalibern empfehlenswert. Daneben gibt es noch größere Revolverkaliber wie z.B. .500 S&W, allerdings sind Revolver in diesen Kalibern in der Praxis aufgrund ihrer Baugröße eher ungeeignet.
Die Auswahl der richtigen Geschosse für den Fangschuss ist essenziell für das schnelle und sichere Erlösen eines Wildtiers. Ziel ist es, möglichst viel Geschossenergie in den Wildkörper zu bringen um dort maximalen Schaden an lebenswichtigen Organen anzurichten. Weiche Geschosse sind durch ihre pilzenden Eigenschaften tendenziell besser geeignet als harte Geschosse. Dennoch sollte das Geschoss genug Penetrationswirkung haben. Knochen von Haupt oder Blatt müssen sicher penetriert werden , um in den letalen Regionen immer noch genug Energie umzusetzen.
Welche Kurzwaffe und Kaliber für die Fallenjagd?
Für die Fallenjagd auf Raubwild eignen sich sowohl Pistolen als auch Revolver. Der Vorteil von Revolvern liegt in der Möglichkeit, unterschiedliche Munitionsarten eines Kalibers ohne Störungen verschießen zu können. So funktioniert beispielsweise ein .22 lr Revolver sowohl mit Sub Sonic Munition, als auch mit high velocity Munition oder aber auch mit .22 lfb Schrot.
Bei Pistolen kann es hingegen durch die Verwendung unterschiedlicher Munitionsarten schnell zu Waffenstörungen kommen. Besonders bei der Verwendung von .22 lfb Sub Sonic Munition kann es bei manchen Pistolen aufgrund einer zu starken Verschlussfeder zu Ladehemmungen kommen. Gängige Kaliber für die Fallenjagd sind Randfeuerpatronen im Kaliber .22 lfb bis zur Zentralfeuerpatrone im Kaliber 6,35 mm Browning.
Von der Verwendung größer Kaliber wie 9 mm Luger oder anderen Großkalibern ist für die Fallenjagd abzuraten, da die Eigengefährdung auf so kurze Schussdistanzen auf ein verhältnismäßig kleinen Wildkörper stark zunimmt. Der schwache Wildkörper kann die Geschossenergie nicht ausreichend aufnehmen und das Geschoss tritt mit einer hohen Restenergie aus. Die hohe Restenergie des ausgetretenen Geschosses birgt ein sehr hohes Gefährdungspotenzial!
Dennoch können großkalibrige Pistolen oder Revolver für die Fallenjagd umgerüstet werden. In vielen Fällen bieten Pistolenhersteller Wechselsystem für einige ihrer Pistolenmodelle an. Durch den Tausch des Magazins und Schlittens samt Lauf und Feder können Großkaliberpistolen auf ein Kleinkaliber umgerüstet werden. Auch für großkalibrige Revolver gibt es Einsteckläufe, Wechseltrommeln oder Reduzierhülsen auf das Kleinkaliber .22 lfb.
Wie viele Kurzwaffen auf grüne WBK?
Jeder Jäger hat nach dem Waffengesetz das Grundbedürfnis für zwei Kurzwaffen auf der grünen Waffenbesitzkarte. Der Erwerb einer Kurzwaffe auf die grüne WBK ist nur mit einem entsprechenden Voreintrag möglich. Eine Kurzwaffe muss außerdem auch wie eine Langwaffe nach dem Erwerb innerhalb von 14 Tagen der Behörde gemeldet werden.
Darüber hinaus ist durch einen sehr gut begründeten Antrag für das Bedürfnis einer dritte Kurzwaffe auf die grüne WBK theoretisch möglich, allerdings sind die Bewilligungen in der Praxis äußerst selten. Wechselsysteme für Kurzwaffen können hingegen ohne weiteres Bedürfnis erworben werden. Dabei ist darauf zu achten, dass das Kaliber des Wechselsystems gleich bzw. kleiner ist als das Kaliber der eingetragenen Kurzwaffe. Ist das Wechselsystem in einem größeren Kaliber, benötigt man wiederum einen Voreintrag vor dem Erwerb.
Welches Zubehör für Kurzwaffen gibt es?
Insbesondere beim Führen einer Kurzwaffe sollte jeder Jäger über ein solides und passgenaues Holster verfügen. Auch ein gutes Holster ist für den sicheren Umgang mit Kurzwaffen ein wichtiger Faktor. Materialfehler und mangelhafte Qualität können neben Verlust der Kurzwaffe auch zu versehentlichen Schussabgaben führen.
Neben einem guten Holster lassen sich auch die Original Kimme und Korn der Kurzwaffe gegen eine Vielzahl an nachrüstbaren Visiereinheiten tauschen. Eine nachleuchtende oder sogar selbstleuchtende Kimme und Korn für schlechte Lichtverhältnisse oder in Höhe und Seite justierbare Kimmen besonders für Sportschützen können in den meisten Fällen einfach getauscht werden. Als weitere Visiere lassen sich bei vielen Pistolen und Revolvern auch Rotpunktvisiere nachrüsten. Es ist besonders beim Nachrüsten von Red Dots darauf zu achten, dass die Waffe nach wie vor in das Holster passt bzw. das ein Ersatzholster mit entsprechend viel Platz oder einer Aussparung für das Red Dot angeschafft werden muss.
Auch für das "Innenleben" einer Kurzwaffe gibt es Ersatz- bzw- Tuningteile. Für Pistolen des Herstellers Glock sind besonders viele Ersatz- und Tuningteile am Markt verfügbar. Neben Abzugstuning und der Veränderung der Abzugscharakteristik durch den Tauschen von Abzugsfedern lassen sich verschiedene Schließfedern aus unterschiedlichsten Materialien und Stärken tauschen.
Die Führungsstange der Schließfeder kann gegen eine Führungsstange aus einem schweren Material wie Wolfram getauscht werden, um so Gewichtsanpassungen an der Pistole durchzuführen ohne dazu Laufgewichte o.ä. nutzen zu müssen. Auch das gesamte Griffstück lässt sich bei Glock gegen eine Vielzahl anderer Griffstücke unterschiedlicher Hersteller tauschen. Der Tausch des Griffstücks ist nur für Erwerbsberechtigte möglich. Entweder wird das alte Griffstück 1:1 mit dem Händler gegen ein neues Griffstück mit derselben Nummer getauscht oder ein zusätzliches Griffstück mit einer anderen Nummer kann mit entsprechenden Voreintrag erworben werden.
Auch für die Verbesserung des Waffengrips lassen sich einige Tuning-Maßnahmen am Griffstück vornehmen. Neben dem einfachen Tausch von Griffschalen (vor allem bei Pistolen im Colt M1911 Design) oder des gesamten Griffs (besonders bei Revolvern) bzw. der Verwendung von gummierten Griffüberziehern lässt sich ebenfalls zugeschnittenes Grip Tape aus dem Skate Board Bereich verwenden.
Daneben lässt sich bei Polymergriffstücken und Polymerschalen das sogenannte Stippling anwenden. Beim Stippling einer Pistole werden mittels Lötkolben kleine Krater sehr eng nebeneinander in das Kunststoff eingebrannt, die Spitze des Lötkolbens taucht dabei nur wenige mm in das Material ein. Die so geschaffene Oberfläche ist deutlich griffiger als die ursprüngliche Oberfläche und bietet immer genügend Grip. Diese Methode benötigt allerdings einiges an Übung um ein gleichmäßig gutes Ergebnis zu erzielen. Fehler sind beim Stippling von Pistolen in den meisten Fällen nicht reparabel und der Ursprungszustand ist nicht wiederherstellbar.
Schalldämpfer für Pistolen zählen ebenfalls zum Zubehör von Kurzwaffen, allerdings ist die Verwendung von Schalldämpfern in Kombination mit einer Kurzwaffe ist in Deutschland verboten. Auch der Besitz und die Verwendung und von Laser-Licht-Modulen, taktischen Lichtern und Laser Zielgeräten an (Kurz)Waffen ist in Deutschland verboten.
Zusammengefasst heißt das:
Vorteile Revolver für die Jagd
- Revolver bieten weniger Potenzial für Waffenstörungen
- Konstruktionsbedingt lassen sich in einem Revolver stärkere Kaliber schießen
- Revolver verfügen über weniger beweglicher Teile und somit über weniger potenzieller Verschleißteile
Vorteile Pistole für die Jagd
- Pistolen mit Polymergriffstücken sind leichter als Revolver
- Pistolen verfügen üblicherweise über eine höhere Magazinkapazität als Revolver
- Für Pistolen bietet der Markt tendenziell mehr Holster, Aftermarket-, Ersatz- und Tuningteile an als für Revolver