Die Fallenjagd ist in vielen Bundesländern unter Druck geraten. Und dennoch sind wir es unserem Niederwild schuldig, die Prädatoren zu begrenzen und zu lenken. In diesem Jahr haben Waschbären in unserem Revier in einem unerfreulichen Maß zugenommen. Und wenn auf einem Bild der Kamera mehr als 15 Bären auftauchen ist es Zeit etwas zu unternehmen. Neben der Anschaffung einer Falle und dem Bau eines Fallenmelders stand die Wahl der Fangschusswaffe auf meiner Liste.
Da meine WBK bereits zwei großkalibrige Kurzwaffen beinhaltete und die lokale Behörde das zusätzliche Bedürfnis zur Fallenjagd ablehnt, war eine Alternative gefragt. Wechselsysteme kosten häufig mehr als eine neue Waffe und entfielen daher als Option. Meine Wahl fiel auf einen Fangschussgeber. Da mir eine Langwaffe an der Falle zu unhandlich erscheint sollte es ein Modell für eine Kurzwaffe werden.
Was ist ein Fangschussgeber?
Bei einem Fangschussgeber handelt es sich um einen patronengroßen Einsatz (in meinem Fall in der Größe einer .357 mag Patrone), in die eine Kleinkaliber (in meinem Fall .22lfb) und ein Bolzen eingesetzt werden. Ursprünglich wurde der Fangschussgeber in Deutschland von Lothar Walther für diverse Kurzwaffen- und Schrotkaliber gefertigt. Leider wurde die Produktion inzwischen eingestellt. Auf dem Primärmarkt lässt sich auch nirgends mehr ein Modell finden. Die Preise auf dem Sekundärmarkt gehen demnach durch die Decke (ab 70 EUR im Moment) und die Verfügbarkeit ist gering. Ich habe ein Nachahmermodell unbekannter Herkunft gekauft.
Die Funktionsweise ist hierbei immer die gleiche. Die Hülse wird wie eine normale Kurzwaffenpatrone in die Waffe geladen (mit einem Revolver funktioniert es zumindest sehr gut). In die Hülse wird eine Kleinkaliberpatrone geladen und der Bolzen wird mit dem Hülsenende abschließend eingesetzt. Der Bolzen wird benötigt, um die Kraft des zentral aufschlagenden Bolzens auf den Rand der Randfeuerpatrone umzuleiten. Der Verlust des Bolzens ist aufgrund der geringen Größe ein bestehendes Risiko. Der Fangschussgeber hat keine Züge und ist nicht zuletzt deshalb nur für den (fast) aufgesetzten Schuß geeignet. Bereits ab einem Meter zum Ziel beginnt die Kugel zu taumeln.
Bei einem Fangschuss, für den eine .22lfb geeignet ist kommt jedoch nur die Fallenjagd in Frage und da ist im Abfangkorb keine Distanz über 20cm realistisch. Auf diese kurzen Distanzen funktioniert der Fangschussgeber fehlerfrei. Das Entfernen der abgeschossenen Hülse wird ohne Hilfsmittel etwas zum Problem. Ich habe mir daher zu dem Set ein Schaschlickspieß gelegt, mit dem man von unten die leere KK-Hülse samt Bolzen problemlos aus dem Fangschussgeber schieben kann.
Mein Fazit
Abgesehen von der Verfügbarkeit und dem damit verbundenen Preis kann ich so einen Fangschussgeber empfehlen. Die Handhabung ist einfach und sicher. Mit etwas technischem Know-How und Zugriff auf eine Drehmaschine kann man wahrscheinlich auch selbst so eine Patrone fertigen. Sollte jemand damit Erfahrungen haben freue ich mich über eine Nachricht.