Inhalt
Gulasch vom Waschbär
Vorwort
Angesichts der steigenden Zahlen von Waschbären in unserem Revier (und in den meisten Revieren generell) habe ich mir Gedanken gemacht wie ich die kleinen Räuber neben ihrem schönen Pelz gerade auch im Sommer noch nutzen kann. Aus den USA kenne ich viele Jäger und Landwirte die den Waschbären essen.
Da ich generell ein Freund davon bin zu essen was ich erlege, sofern dies möglich ist, wollte ich mich mit dem Thema „Waschbär im Kochtopf“ einmal auseinandersetzen und habe diverse Freunde in den USA nach Rezepten gefragt.
Dachs habe ich zuvor schon gegessen und da Waschbär und Dachs so ziemlich das gleiche Nahrungsspektrum haben und beide meine Kirrungen besuchen dachte ich mir: „Warum nicht“?
Wie vieles im Leben ist gerade das Kochen wie man so schön sagt Geschmackssache und wer unvoreingenommen an Dinge herantritt kann vielleicht noch etwas für sich entdecken.
Also los gehts......
Zur Fleischvorbereitung
Ich habe es beim Waschbär so gemacht wie beim Dachs. Erlegen, Abziehen und dann Keulen und Blätter auslösen. (Für Dachsschinken ist die Zubereitung anders, da es sich um ein Rohprodukt handelt und daher eine Trichinenprobe definitiv nötig ist.)
Das Gulasch wird allerdings gut, über mehrere Stunden, durchgekocht was alles an eventuellen Trichinen abtötet und eine Trichinenprobe daher nicht zwangsläufig nötig macht (Ich beziehe mich hier ausschließlich auf den Heimverzehr und NICHT auf den Verkauf des Wildbrets. Wie das jeder Einzelne sonst so handhabt muss jeder selbst wissen).
Die ausgelösten Keulen und Blätter werden gründlich von allem sichtbaren Fett befreit und können dann eingefroren oder direkt verarbeitet werden.
Zur weiteren Verarbeitung schneidet man Gulaschbrocken und wässert diese vor der Zubereitung ca. 10 Minuten in Salzwasser (auf 500ml Wasser 1EL Salz).
Ab an den Herd - Die Zubereitung von Waschbär-Gulasch
Das Rezept stammt aus Texas, ist aber dem Gulasch wie wir es kennen relativ ähnlich. Durch reichlich Chili und Cayennepfeffer aber eher etwas für diejenigen die es würziger mögen, natürlich kann man auch einfach weniger Gewürze nutzen. Da ich gerne unser hiesiges Gulasch esse und auch ein Freund der würzigen Küche bin war dieses Rezept ein Treffer ins Schwarze für mich.
Zutaten für Waschbär-Gulasch
(Für ca. 4 Personen)
Das Fleisch von einem Waschbär, 2 Knoblauchzehen, 2-3 Chilischoten (scharf), 1 Paprika , 3 Karotten, 2 Rote Zwiebeln, Paprikagewürz, Cayennepfeffer, Wacholderbeeren,
Rudy´s Rub (BBQ Gewürz aus Texas), 500 ml Rotwein, 5EL Cranberrys, Honig und Whisky
Die Zubereitung in 8 Schritten
1. Gemüse kleinschneiden
2. Fleisch mit Knoblauch und Zwiebeln scharf anbraten
3. Honig dazugeben und das ganze etwas karamellisieren lassen
4. Mit einem Schuss Whisky ablöschen
5. Gemüse mit in den Topf geben und ca. 10 Minuten braten
6. Alles mit dem Rotwein und den Cranberrys ablöschen
7. Mit den Gewürzen (Paprika, Cayennepfeffer, Wacholderbeeren und Rudy´s Rub) das Gulasch abschmecken.
8. Das ganze gute 2 ½ Stunden köcheln lassen.
Als Beilagen haben sich knusprige Bratkartoffeln oder auch Bandnudeln für mich durchgesetzt. Als Getränk ein kühles Bier oder ein Rotwein.
Fazit
Waschbär hat definitiv leckeres Wildbret und es lohnt sich sicher den ein oder anderen dieser Bären auch kulinarisch zu verwerten. Das Wildbret ist sehr zart und erinnert mich etwas an Rehgulasch. Meine Mitverkoster bestätigten mir diese Wahrnehmung.
Wer einmal etwas Neues in Sachen Wildbret möchte, der sollte es einfach ausprobieren und sich positiv überraschen lassen.
Es ist sicher kein Muss und auch nicht das Ziel jeden Waschbären in der Küche zu verwerten. Mir ging es auch eher um den Abbau der Barrieren im Kopf, welche die Meisten hier bei den Worten „Waschbär im Kochtopf“ haben werden. Ich wollte mit diesem Bericht einfach mal eine Lanze brechen und dazu ermutigen etwas über den üblichen Tellerrand was Wildbret anbelangt hinaus zu schauen.
Der Dachs wird hierzulande ja schon seit langer Zeit von vielen Jägern auch wegen seines Wildbrets geschätzt..... wieso also nicht auch der Waschbär?
Anbei einige Bilder der Zutaten und des Wildbrets:
Waidmannsheil und viel Spaß beim Kochen, euer Philipp