Waidmannsheil,
durch einige Lieferengpässe gab es bei den renommierten Flintenherstellern im letzten Jahr nicht viel Auswahl beim Büchsenmacher. Leere Regale gab es nicht nur beim Toilettenpapier oder beim Rapsöl. Auch bei den halbautomatischen Flinten hatten einige altbekannte Hersteller oft Lieferschwierigkeiten. So habe ich mich auf die Suche begeben, um vergleichbare Qualität zu finden.
Ich suchte eine Flinte für die Krähen-, Enten- und Baujagd. Das System sollte robust sein, die Optik für die gut äugenden Krähen mit einem Tarnmuster versehen sein, und die Flinte sollte auch Skeet- und Trap-Munition verschießen können, ohne dass es durch den geringeren Gasdruck zu Ladekomplikationen kommen sollte.
Bei der XLR Columba Palumbus von Fabarm wurde ich fündig.
Der italienische Hersteller liefert seine Flinte im Kaliber 12/76 in einem grünen Waffenkoffer und mit 4 Chokes (Medium, Long, Extreme und Extended Extreme).
Der Lauf
Die XLR Columba Palumbus hat einen TRIBORR HP Lauf mit den wählbaren Lauflängen von 71 cm, 76 cm oder 81 cm. Dieser Lauf ist laut Hersteller der einzige Lauf weltweit, der es nach CIP-Bestimmungen ermöglicht, Hochleistungs-Stahlschrotmunition in Choke-Einsätzen enger als ½ zu verwenden, sogar bis zum EXTREME-0,9-Choke-Einsatz. Der Choke von Fabarm ist dabei 82 mm lang, also wesentlich länger als normale Chokes.
Der Lauf selbst hat einen vergrößerten Innendurchmesser von 18.07 mm. Dieser wird dann vor dem Choke auf 18,4 mm konisch verjüngt. Dadurch erhöht sich die Geschwindigkeit der Schrote.
Von außen ist der Lauf und das System mit einer CEROTE-MIDNIGHT-BRONZE-Beschichtung versehen. Diese glänzt nicht und passt sehr gut zu der Tarn-Pixel-Beschichtung des Schaftes.
Der Lauf hat eine 11 mm-Schiene, die sich zur Laufmündung auf 8 mm verjüngt. Ein Mittelkorn und ein rotes HIVIZ-Korn erlauben auch ein Zielen bei schlechteren Sichtverhältnissen.
Der Kunststoffschaft
Der Columba-Schaft ist ein Normalschaft mit Pistolengriff. Er ist mit einer „True Timber Strata“-Beschichtung bedruckt, einem Pixeltarnmuster, das zudem am Schaftrücken mit einer SoftTouch-Einlage versehen ist. Der ergonomische Kunststoffschaft hat eine 22 mm dicke Schaftkappe, die den Rückstoß zusätzlich dämpft. Am Hinterschaft und an der Verschraubung des Vorderschaftes befinden sich runde Löcher für den Schnellverschluss der Trageriemen.
Das System
Der Gasdrucklader hat kein Ventil, um den Gasdruck zu regulieren und das Nachladen durchzuführen. Sondern die Flinte hat einen weichen Polymer-Einsatz und arbeitet wie ein progressiver Widerstand. Dadurch können alle Munitionstypen mühelos verschossen werden. Zudem wird der Rückstoß dadurch reduziert.
Alle Flintenläufe werden mit 1.630 Bar beschossen und dann auch mit dazugehörigem Zertifikat geliefert.
Das Magazin fasst 4 Schuss. Für Deutschland ist eine Magazinsperre in Form eines Metallstiftest für die jagdliche Verwendung enthalten.
Auf dem Systemkasten ist die Montage eines Rotpunktes oder einer anderen Zieloptik möglich.
Technische Daten
Kaliber: 12/76
Magazinkapazität: 4+1 (2+1 reduziert)
Lauflänge: 71 cm/76 cm/81 cm
Gewicht: ca. 3,3 kg
Preis: 1.406 €
Erfahrungen auf der Jagd
Ich nutze die Waffe seit dieser Saison auf Krähen, Enten und zur Baujagd auf den Fuchs. Mir ist bei diesen Jagden die Sicherheit, die Handhabung und der 3. Schuss wichtig.
Im Krähenblind ist es eng. Eine Kipplaufflinte ist hier beim Laden nicht ideal. Der Selbstlader kann hier besser von unten geladen werden.
Bei der Baujagd ist mir der 3. Schuss wichtig, da gerade in der Ranz auch mal ein zweiter oder dritter Fuchs springen kann.
Bei der Entenjagd ist der Stahlschrotbeschuss ein Muss, und auch hier kann der 3. Schuss die eine oder andere Ente mehr bedeuten.
Die Beschichtung des Schaftes ist super angenehm zu greifen und auch an den Übergängen gut verarbeitet. Die System- und Laufbeschichtung ist für Wasser und Schmutz abweisend. Gerade bei den genannten Jagdarten ist es schon mal so, dass die Waffe Wasser oder auch Dreck abbekommt. Ein robustes System, das auch bei widrigen Bedingungen noch funktioniert, garantiert den Erfolg bei der Jagd.
Das Zerlegen und Reinigen der Waffe ist sehr einfach. Die Verschraubung am Vorderschaft ist schnell zu lösen, und das komplette System lässt sich einfach auseinanderziehen und zerlegen. Dies vereinfacht das Reinigen.
Sowohl bei der Enten- als auch bei der Baujagd hat die Flinte mir gelegen. Leider fiel aufgrund der vielen Maisflächen im Revier in diesem Jahr die Krähenjagd etwas mager aus.
Fazit
Mit der XLR Columba Palumbus von Fabarm bin ich sehr zufrieden. Sie erfüllt meine Erwartungen an eine gute Selbstladeflinte. Qualitativ ist sie mit anderen Markenflinten vergleichbar. Preislich liegt sie dabei im mittleren Bereich der bekannten Markenflintenhersteller.
Waidmannsheil
Andreas Jordt
Jagdteam Nordschleswig