Vor einiger Zeit wurde für mich aus der jagdlichen Anforderung heraus klar: Eine Selbstladeflinte (SLF) muß her. Und damit begann die Suche. Zugegeben, es gibt unangenehmere Dinge als sich nach einer neuen Waffe umzusehen, allerdings ist der Markt (besonders außerhalb von Deutschland) gut gefüllt.
Die engere Auswahl
Relativ schnell lassen sich einige Big Player definieren. Beretta, Browning, Benelli. Es gibt neuerdings auch diverse Low Budget anbieter, diese habe ich jedoch nicht näher betrachtet. Vorab muß ich sagen, dass ich bei Flinten eine etwas speziellere Schaftergonomie gewohnt bin. Ich nutze sehr lange, wenig geschränkte daber sehr hohe Schäfte. Dieses Erbe habe ich väterlicherseits erhalten.
Die Entscheidung - Benelli Vinci
Durch diese für mich wichtigste Anforderung heraus ergab sich schnell der Grund warum ich bei Benelli gelandet bin: Durch den Comfortech Plus Schaft kann ich den Schaft der SLF in nahezu jeder Dimension einstellen. Dies beinhaltet:
- Länge: Kann durch verschiedene Gummikappen verändert werden
- Höhe: Einerseits direkt zwischen Hinterschaft und Basküle, andererseits durch Einlagen auf dem Schaftrücken
- Schränkung: auch durch eine Scheibe, die zwischen Basküle und Hinterschaft befestigt wird
Die Besonderheiten der Vinci
Ein interessantes Feature der Benelli Vinci ist, das sie modular ist. Soll heißen: Basküle, Hinterschaft, Lauf und Abzugssystem lassen sich in kürzester Zeit sauber von einander trennen. Dies hat beim Transport und Reinigen enorme Vorteile. zusätzlich kann im Abzugssystem auch das Magazin schnellstens gegen ein größeres ausgetauscht werden. Neben dem klassischem schwarz ist die SLF in weiteren Farben erhältlich. Über klassische Tarnmuster hin bis zu grün, braun oder beige ist alles möglich.
Die Vinci wird standardmäßig mit einem 2-Schuß-Magazin ausgeliefert, hält also vollgeladen 2+1 bereit. Meine Benelli wurde im Kaliber 12/76 geliefert und hat einen 76 cm Lauf. Von Werk aus kommen 5 Chokes mit.
Besonders ist auch der Koffer für die Benelli. Dieser weicht deutlich von der normalen Optik eines Waffenkoffers ab. Da die Vinci schnell und einfach zu zerlegen ist, konnte im hier im Punkto Design anders gearbeitet werden als üblich.
Die Besonderheit an der Vinci ist jedoch das Repetiersystem.
Vorab: Die Vinci ist ein Rückstoßlader, dazu später mehr. Normalerweise läuft von der Basküle eine Feder in den Hinterschaft. Bei der Vinci wurde jedoch ein anderer Weg gegangen und Feder schließt bündig mit der Basküle am Hinterschaft ab. Daher lässt sich die Waffe in mehrere Teile sauber zerlegen.
Es gibt auf Youtube sogar Wettbewerbe, wer seine Benelli Vinci am schnellsten zerlegen kann. Mein Rekord: Zerlegen, zusammensetzen in unter einer Minute.
Auch habe mir für den Stand ein größeres Magazin zugelegt. Dieses ist via Internet verfügbar und liegt bei ca. 170 Euro. So kann meine Vinci jetzt 7+1 Schüsse statt der üblichen 2+1 halten. Das Magazin lässt sich ebenfalls mit 10 Handgriffen wechseln.
Die Reinigung der Waffe fällt sehr einfach: Da die "Mechanik" der Waffe komplett geöffnet werden kann, ist das Sauberhalten sehr leicht. Das Plastik ist robust und kann gut mit Öl sauber gehalten werden. Auch das Gummi am Hinterschaft ist bisher noch nicht spröde (Waffe ist seit ca. 3 Jahren im Einsatz).
Einen Wehmutstropfen hat die Vinci dann doch: Sehr gerne wird die SLF auch auf dem Stand geführt und verdaut sie nicht jede 24 Gramm Patrone. Top Shots, S&Bs oder auch Rottweil sind hier raus. Gute Erfahrung habe ich mit RC4 gemacht. Sobald die Vorlage auf 28 Gramm geht, ist es kein Problem - die Waffe repetiert sauber durch.
Fazit
Würde ich mir die Benelli Vinci wieder kaufen? Jagdlich Ja, Schiessstand nein.
Warum?
Mittlerweile existiert eine Benelli Super Vinci. Diese hat ein 89er Patronenlager und ein minimal angepasstes Design. Und: sie verdaut 24 Gramm Vorlagen und repetiert diese sauber durch.
happy hunting!
Ich habe für Euch einige Bilder von der Benelli Homepage sowie ein Werbevideo hinzugefügt.