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Die Jägerprüfung ist bestanden, der Jagdschein gelöst, also kopfüber ins Jägerleben, oder?
Aller Anfang ist schwer?
Einige von uns können nach dem Scheinerwerb direkt in die Praxis starten und auf die Jagd gehen. Andere wiederum noch nicht – weil die Kontakte und damit die ersten Möglichkeiten, auf Jagd zu gehen, noch fehlen. Was anfangs wie eine große Hürde erscheint, ist am Ende gar nicht so tragisch – denn es gibt zahlreiche Möglichkeiten, als frischgebackener Jäger oder Jägerin eine passende Jagdgelegenheit zu finden.
Wer in einer Jagdfamilie groß wird oder wer Jäger und Jägerinnen zum eigenen Freundes- und Bekanntenkreis zählen darf, muss sich nach dem Scheinerwerb meist keine Sorgen um Jagdgelegenheiten und erste praktische Jagderfahrungen machen. Anders sieht es da bei den jagdlichen Pionieren unter uns aus – da fehlt oft noch der passende Kontakt, um dann auch wirklich in die Jagdpraxis zu starten. Wie sich diese (am Ende gar nicht so große) Hürde überwinden lässt, möchte ich euch hier erläutern und einige Tipps mit an die Hand geben, mit denen ihr recht flott auf der Kanzel sitzen könnt.
Zuallererst: Kontakte sind wichtig. Nutzt bereits während der Ausbildung die Möglichkeit euch mit den Mitlernenden aus dem Kurs zu vernetzen. Das hilft nicht nur bei der Prüfungsvorbereitung immens weiter, sondern hält vielleicht später die ein oder andere Jagdeinladung zur bestandenen Prüfung bereit – so oder so, aus meiner eigenen Erfahrung kann ich berichten, dass aus meinen Kurs-Kontakten tolle Freundschaften hervorgegangen sind.
Vereinsarbeit
So, nun ist der Kurs aber vorbei und du bist auf dich allein gestellt? Eine weitere Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen und sich einzubringen ist die Vereinsarbeit. In aller Regel umfasst das die örtlichen Jägerschaften, sowie diverse Hegeringe oder Hegegemeinschaften. Die jeweiligen Vereinsschwerpunkte können variieren, letztlich lebt aber auch die Vereinsarbeit vom Engagement junger Menschen. Im Rahmen von Versammlungen oder Arbeitseinsätzen freuen sich viele ältere Semester über reges Interesse der nachfolgenden Generationen, sei es, um einfach mal auf dem Beifahrerseitz mit rauszugehen oder auch, um bei Revierarbeiten zu unterstützen. Denn das sei an dieser Stelle gesagt: Jagd ist ein Geben und Nehmen; wer ernten möchte, muss zuvor auch dafür arbeiten. Zusätzlich bieten viele Vereine Veranstaltungen speziell für junge Jäger an – so durfte ich letztes Jahr mit meinen jungen Mitjäger:innen einmal vergünstigt und exklusiv das Schießkino besuchen, um den jährlichen Schießübungsnachweis zu absolvieren.
Stammtisch neu belebt
Neben den bekannten Vereinen gibt es auch vereinsungebunden zahlreiche Stammtische, darunter auch viele, die sich explizit an junge Jäger richten, um Anschluss zu finden. Nicht nur jagdlich. Geselligkeit, Austausch von Jungjägergeschichten. Mit ein wenig Recherche im Netz oder über die altbewährte Mundpropaganda lässt sich binnen kurzer Zeit die ein oder andere Gruppe junger Jäger ausfindig machen.
Durch social media zur Jagdgelegenheit?
Und wo ich schon das Internet erwähne: Soziale Netzwerke bieten natürlich vielfältige Möglichkeiten, um Kontakte zu knüpfen. Auf den verschiedensten Plattformen finden sich zahlreiche Accounts, aber vor allem Gruppen, in denen man Gesuche oder Angebote platzieren und sich darüber hinaus auch anhand gleicher Interessensgebiete direkt vernetzen kann. Im Grunde sind vor allem Jungjägergruppen in der Internetwelt das Äquivalent zum obigen Absatz - ein digitaler Stammtisch.
Inserate - altbewährt
Wer stattdessen eher auf altbewährte Mittel setzt, kann bei den bekannten Magazinen und Verlagshäusern ein Inserat aufgeben. Diese Maßnahme ist zwar mit einem gewissen Kostenaufwand verbunden, erreicht dafür aber zahlreiche Leserinnen und Leser – regional und auch deutschlandweit. Andersherum lohnt es sich hier und da auch selbst einen Streifzug durch die Magazine zu unternehmen, denn oftmals werden auch Angebote für Begehungsscheine und anderweitige Jagdmöglichkeiten abgedruckt.
Der Fuß in der Tür
Wer bereits einen Fuß in der Tür hat und in der Treiberwehr bei Gesellschaftsjagden mitgehen darf bzw. durfte, kann sich auch hier mit den anwesenden Jägern und Jägerinnen vernetzen. Seid stets interessiert und aufmerksam, darüber hinaus natürlich auch höflich.
Denn Fakt ist: In der Jagd wartet niemand auf genau dich. Daher gilt es, sich proaktiv ins jagdliche Geschehen einzubringen, Hilfe anzubieten und Engagement zu zeigen. Das ermöglicht dir am Ende wahrscheinlich nicht nur den ein oder anderen Ansitz, sondern öffnet dir die Tür zum großen Kosmos der Jägerwelt. In der Praxis angekommen gibt es nochmals so viel zu lernen und zu erfahren.
Und wie könnte man das Revier besser kennen als beim fleißigen Anpacken; sei es beim Kirren, beim Sitzbau oder bei der Instandhaltung der Pirschwege.
Gemeinsam statt einsam
Aber nicht nur das: Besonders der gemeinschaftliche Aspekt hat für mich großes Gewicht. Jagen und auch Revierarbeiten sind einfach schöner, wenn man sie zusammen erledigt. Denn schließlich packen vier Hände packen mehr an als zwei, und acht mehr als vier. Und am Ende gemeinsam Beute zu machen und den Jagderfolg gemeinsam zu erleben ist in meinen Augen eine der schöne Erfahrungen im Jungjägerleben.
Also nichts wie rein ins Jägerleben – traut euch. Viele Jäger und Jägerinnen sind ebenso glücklich über Zuwachs im Revier – nicht nur, weil sie Hilfe im Revier erhalten, sondern auch, weil sie ihr Wissen mit jungen Jägern teilen können und ihre langjährige Erfahrung weitergeben dürfen.
Waidmannsheil & viel Erfolg beim Finden deiner Jagdgelegenheit!