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In unserem letzten Bericht zum Thema Saddle Hunting haben wir über verschiedene mobile Reviereinrichtungen geschrieben. Da wir die Jagd mit dem Tree Saddle als sportliche Herausforderung angenommen haben, wollen wir im folgenden Bericht zeigen, wie man sich auf diese Art zu Jagen vorbereiten kann.
Zunächst sei erwähnt, dass es unzählige Varianten gibt einen Baum zu erklimmen. Man kann mittels eines im Baum befestigten Seils und einer Steigklemme auf den Baum klettern. Es gibt die Möglichkeit eine Strickleiter am Baum anzubringen. Die bereits erwähnten Tree Steps (Baumstufen) können benutzt werden oder man verwendet eine Baumleiter (Climbing Sticks), bestehend aus einem Mittelrohr mit seitlich angebrachten Sprossen. In unserem versuch haben wir uns für die Baumleiter entschieden, da man diese einfach anbringen kann und zum üben gut geeignet ist. Jetzt stellt sich nur die Frage:
Was benötigt man für das Saddle Hunting?
Neben der bereits erwähnten Aufstieghilfe benötigt man folgendes Material:
- Tree Saddle (bestehend aus einem Sitzgeschirr, zwei Sicherungsleinen)
- Einen Tritt für die Füße
- Schutz für die Rinde des Baums
- Den geeigneten Gewehrriemen
- Knieschoner
- einen zusätzlichen Sack für die zweite Sicherungsleine
- Festes Schuhwerk
Der Materialbedarf für das Saddle Hunting ist überschaubar, hier stellt sich eher die Frage nach der Verfügbarkeit. Alexander von Hubertus Fieldsports hat den Tree Saddle samt Plattform aus den USA besorgt, die Baumleiter kam aus Frankreich. Wir hatten verschiedene Gewehrriemen noch verfügbar. Für den Test haben wir unseren selbst gebauten Gewehrriemen aus dem Projekt Jungjäger sucht Büchse verwendet. Als Gewehrriemen eignen sich auch herkömmliche Gewehrriemen da der Rücken beim Saddle Hunting frei bleibt. Es kann zu Beschädigungen an der Rinde des Baums kommen, aus diesem Grund sollte man eine Fußmatte o.Ä. vor dem Anbringen der Plattform um den Baum wickeln. Je nach Sitzposition im Tree Saddle kann man Knieschoner verwenden, um sich am Baum abzustützen. Für das Klettern bietet sich ebenfalls ein festes Schuhwerk an, steigeisenfeste Schuhe sind zu viel des Guten.
Wenn man das ganze Material zusammengetragen hat, sollte man sich zunächst damit vertraut machen. An erster Stelle steht die Sicherheit beim Klettern. Aus diesem Grund vergewissert man sich, am besten schon beim Kauf, dass die Sicherungsleinen und das Sitzgeschirr frei von Beschädigungen sind. Zudem dürfen die Spanngurte, mit denen man die Baumleiter und die Plattform befestigt, keine Risse aufweisen und die Klemmen sollten voll funktionsfähig sein. Wenn man das Material überprüft hat, kann man zum Training übergehen.
Wie kann man sich auf das Saddle Hunting vorbereiten?
Bevor man das erste Mal in den Baum steigt muss man seine Ausrüstung kennenlernen. Wir gehen gerne und regelmäßig in der Kletterhalle mit unseren Kindern klettern, aus diesem Grund war uns die Handhabung des Sitzgeschirrs bereits bekannt. Die Sicherungsleinen sind in das Sitzgeschirr auf den einen Seite eingespleißt und werden am anderen Ende mit einem Karabinerhaken, der über einen Prusikknoten eingebunden ist mit dem Sitzgeschirr befestigt. Die zweite Sicherungsleine hat ebenfalls ein gespleißtes Ende und einen Karabinerhaken mit Prusikschlinge. Die Handhabung von Karabinerhaken und das Binden eines Prusikknotens sollten vor der Benutzung bekannt sein! Die Plattform für die Füße wird mittels eines Spanngurtes am Baum befestigt. Machen Sie sich vor dem ersten Betreten mit dem Spannen des Spanngurtes der Plattform und der Verbindung zum Baum vertraut!
Im ersten Schritt haben wir das Vertrauen in die Ausrüstung aufgebaut. Hierzu haben wir die Plattform auf ca. 1m Höhe an einem Baum angebracht und uns mittels des Sitzgeschirrs in den Baum eingebunden. Die Systematik eines Tree Saddles sieht es vor, dass man die sog. Lineman Belt (erste Sicherungsleine) für die Sicherung beim Aufstieg benutzt. Die Lineman Belt sollte so kurz gehalten werden, dass man mit dem Körper nicht weiter als 35cm vom Baum weg steht. Für das Klettern führt man die Lineman Belt ständig über Hüfthöhe mit, so ist man im Falle eines Sturzes an den Baum gekettet und rutsch diesen nicht runter.
Auf der Plattform angekommen, benutzt man die zweite Sicherungsleine (Tree Tether oder Tetherrope), um sich in den Baum einzubinden. Hierfür führt man die zweite Sicherungsleine um den Baum, steckt das Seilende mit dem Karabinerhaken durch das gespleißte Ende und sicher den Karabiner am Sitzgeschirr. Die zweite sicherungsleine sollte ca. auf Kopfhöhe angebracht werden und so lang sein, dass man alle Anschläge ausführen kann.
Auf diese Weise in den Baum eingebunden, haben wir die ersten Anschlagsübungen zunächst trocken durchgeführt. Auf der nebenstehenden Abbildung finden Sie eine Darstellung der des Schützen von hinten und eine Einteilung der Schwenkbereiche nach Schwierigkeitsgrad der Anschläge. Das Schießen links oder rechts am Baum vorbei, ist relativ einfach. Diese Anschläge entsprechend dem bereits bekannten angestrichenen Anschlag. Komplizierter wird der Schuss auf 12 Uhr. Um diesen Anschlag auszuführen, muss man sich etwas seitlich am Baum entlangbewegen und eine Ideale Fußposition aufgeben. Bei diesem Anschlag kann es erforderlich werden sich mit den Knien am Baum abzustützen. Richtig kompliziert wird der Schuss auf 6 Uhr. Um diesen Anschlag auszuführen muss man die komplette Haltung aufgeben, um 180° drehen und freihändig schießen.
Nachdem wir alle Anschläge zunächst trocken und ohne Büchse trainiert haben, sind wir dazu übergegangen alle Anschläge in sicherer Höhe mit einer Büchse zu üben. Um ein feedback zu Treffpunktlage beim Schießen zu bekommen haben wir die I-MTTS-Ziele von Laser Ammo in allen Richtungen um den Baum verteilt und mittels der Laserpatrone das Schießen geübt. Anmerkung: auch beim Trockentraining ist Sicherheit das oberste Gebot, vergewissern Sie sich immer über den Ladezustand der Waffe und schließen Sie scharfen Munition vom Üben aus! Für das Training der Schüsse kann man gut mit einem Trainingspartner zusammenarbeiten. Der Trainingspartner sagt den Anschlag an und der Schütze führt diesen aus. Ein Feedback zum Treffer bekommt man über die elektronischen Ziele. Wenn man Vertrauen in das Material gewonnen hat und weiß, wie man alles bedient, kann man dazu übergehen in den Baum zu steigen.
Wie funktioniert der Aufstieg in den Baum?
Um in den Baum zu gelangen haben wir uns für eine Baumleiter entschieden. Bei der von uns gewählten Variante einer Baumleiter, handelte es sich um eine lange Stange mit Sprosse. Diese Stange haben wir auf ca. 4m zusammengesteckt und mittels Spangurten am Baum befestigt. Über Distanzstücke an der Leiter wird diese ca. 10cm vom Baum gehalten, um bequem die Sprossen benutzen zu können.
Nachdem wir die Leiter angebracht haben, sind wir dazu übergegangen den Aufstieg mit dem Tree Saddle zu wagen. Mittels der Lineman Belt haben wir uns am Baum gesichert und die Leiter hoch bewegt. Oben angekommen, haben wir in der Sicherung hängend die Plattform angebracht. Nach dem Anbringen der Plattform, muss diese nur noch erklommen werden. Dabei ist es unerlässlich, dass man die zweite Sicherungsleine zunächst oberhalb der Plattform anbring, um dann die erste Sicherungsleine lösen zu können. Auf der Plattform stehend kann man sich in den Baum einbinden und die Jagd beginnen.
Zweites Fazit
Im ersten Teil unserer Berichterstattung zum Saddle Hunting haben wir geschrieben, dass wir diese Variante der Ansitzjagd als sportliche Herausforderung sehen; und das ist es auch. Ohne Training und Vertrauen in das Material geht hier nichts. Machen Sie sich vor dem ersten Ansitz mit dem Material vertraut, und zwar so, dass Sie es blind bedienen können! Das Schießen aus einem Tree Saddle ist anspruchsvoll und verlangt viel Geschick, wer das nicht übt, wird Probleme bei der Anschlagsausführung haben. Unterm Strich ist das Saddle Hunting sehr Anspruchsvoll und verlangt einige Wochen Übung. Hier nochmal unser Video zum Vorgehen: