Saddle Hunting Teil I – eine Alternative für deutsche Reviere?

Deutscher Jagdblog
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In den USA ist Tree Saddle Hunting aktuell ein Trend und in den verschiedenen Onlineportalen wird viel dazu berichtet. Wir wollten zusammen mit Alexander Busch von Hubertus Fieldsports diese Variante der Ansitzjagd testen und haben uns einen Tree Saddle aus den USA besorgt.

Das Saddle Hunting ist eine amerikanische Erfindung für die Jagd. In den USA sind Jäger, die in öffentlichen Revieren Jagen, darauf angewiesen Ihre Ansitzeinrichtungen selbst mitzubringen und zu Transportieren. Aus diesem Grund hat man verschiedene Transportable Ansitzeinrichtungen auf dem amerikanischen Markt entwickelt.

Welche mobilen Ansitzeinrichtungen gibt es?

In deutschen Revieren sind meist die mobilen Ansitzleitern bekannt. Eine Ansitzleiter besteht aus einem Sitz mit Gewehrauflage und einer fest angebrachten Leiter. Diese Ansitzleitern sind gut geeignet, um nach einer Reviererkundung an einer lohnenden Stelle aufgebaut zu werden. Gut an den Ansitzleitern ist, dass diese allein oder zu zweit verbracht und aufgestellt werden können. Meistens haben die Ansitzleitern, eine durch die Bauart bedingte, feste Höhe. Hierdurch muss man sich schon beim Kauf darüber bewusstwerden, an welchen Stellen man die Ansitzleiter aufbauen will, am besten hat man schon Bäume vorerkundet, die sich für das Anbringen der Ansitzleitern anbieten.

Martin hat in seinem Revier in Thüringen, mehrere Ansitzleitern nach vorheriger Erkundung angebracht, von denen wir auch erfolgreich jagen. Stellt man im Jahresverlauf fest, dass die Ansitzleitern verlegt werden sollen, so ist dies in wenigen Stunden gemacht. Ein Nachteil der Ansitzleitern ist, dass man meist sehr offen sitzt, sprich der Witterung ausgeliefert ist und evtl. Tarnung für den Jäger angebracht werden muss.


Der Kletterbaumsitz

Eine weitere Variante der leicht zu transportierenden Reviereinrichtung ist der Kletterbaumsitz. Im Grunde genommen kann man den Kletterbaumsitz mit einer Ansitzleiter vergleichen. Der Kletterbaumsitz besteht aus einem Sitz mit Gewehrauflage und einer Plattform für die Füße, die zum Klettern benutzt wird. Beim Kletterbaumsitz fehlt gegenüber der Ansitzleiter, die Leiter selbst.

Wir haben auf unserem Facebook Profil ein Video veröffentlicht, in dem das Klettern mit dem Kletterbaumsitz demonstriert wird. Weiterhin hat der österreichische Bundesforst ein sehr schönes Video dazu veröffentlicht. Das Prinzip ist einfach, der Kletterbaumsitz besteht aus einem Oberteil, welches man benutzt, um sich beim Klettern nach oben abzustützen. Die Plattform des Sitzes wir mit den Füßen nachgezogen und dient als Stütze, um das Oberteil weiter nach oben zu heben. Dieser Vorgang wird so häufig wiederholt, bis man die gewünschte Sitzhöhe erreicht hat. Auch diese Ansitzeinrichtung kann leicht zu zweit transportiert werden und ist sehr schnell aufgebaut. Ein Nachteil dieses Ansitzes ist, dass man in der Auswahl der Bäume auf astfreie Bäume für das Klettern angewiesen ist, zudem sollte es ein Baum mit grober Rinde sein, um genügend Halt zu bieten.


Der Tree Stand

Kommen wir zu den amerikanischen Varianten der mobilen Ansitzeinrichtungen. Hier sei zuerst der Tree Stand genannt. Auch der Tree Stand wird in einigen Landesforsten benutzt, da er das Schießen aus überhöhten Positionen erlaubt.

Die Anwendung der Tree Stands ist allerdings etwas komplizierter. Der Tree Stand selbst, ist eine Plattform, die mittels Gurten am Baum befestigt wird und als Standmöglichkeit für den Jäger auf dem Baum dient. Um diese Plattform an dem Baum in der gewünschten Höhe anzubringen benötigt man allerdings ebenfalls eine Leiter. Zudem ist das Anbringen der Plattform ohne Sicherung sehr gefährlich. Amerikanische Jäger verwenden hierfür sog.

Tree Steps (Baumstufen), die ebenfalls mit Gurten am Baum befestigt werden und dann für den Aufstieg benutzt werden können. Plattform und eine entsprechende Anzahl Tree Steps können schnell 15kg wiegen, was weniger als die meisten anderen mobilen Ansitzeinrichtungen ist aber trotzdem getragen werden muss. Der Vorteil dieser Ansitzeinrichtung ist, ein geringeres Gewicht und die Tatsache, dass man auch Bäume mit Ästen für den Ansitz benutzen kann, da man um die Äste herumklettern kann. Der Nachteil dieser Ansitzeinrichtung ist die Gefährdung für den Jäger beim Aufstieg und bei der Jagd von der Plattform. Ab Höhen über Kopfhöhe, sollte man auf jeden Fall eine Sicherung verwenden! Verwendet man eine Sicherung hat man dennoch eine erhöhte Verletzungsgefahr, da die Sicherung zwar der Sturz auf den Boden verhindert aber dennoch eine Gefährdung durch den Sturz gegen den Baum besteht. In jedem Fall ist ein Sturz in die Sicherung schmerzhaft.

Der Tree Saddle

Die neueste Variante einer mobilen Ansitzeinrichtung ist der Tree Saddle (Baumsattel). Momentan geht der Trend zu immer leichterer Jagdausrüstung, aus diesem Grund hat man versucht den Tree Stand noch leichter zu gestalten und herausgekommen ist der Tree Saddle. Der Tree Saddle besteht aus einem Sitzgeschirr mit zwei Sicherungsleinen und einer minimalen Plattform, um möglichst viel Gewicht zu sparen. Mit Sicherheit ist der Tree Saddle die leichteste mobile Reviereinrichtung, erfordert aber eine Menge geschickt und Vertrauen in das Material. Ähnlich wie beim Tree Stand Klettert man mit Hilfe von Tree Steps auf den Baum und sichert sich dabei mittels einer der Sicherungsleinen. Auf der gewünschten Höhe angekommen, befestigt man die Plattform, erklimmt diese und sichert sich mit der zweite Sicherungsleine ab. Während des Ansitzes hängt man im Sitzgeschirr und ist über die Sicherungsleine mit dem Baum verbunden. Neben dem geringeren Gewicht hat diese Variante der Ansitzeinrichtung den Vorteil, dass man 360° um den Baum herum schießen kann und man nicht auf einen astfreien Baum angewiesen ist. Der Nachteil bei dieser Ansitzeinrichtung ist das erhöhte Gefährdungspotenzial durch das Klettern in Höhe über 1,80m.

Auf der untenstehenden Abbildung sehen Sie eine kurze Darstellung der Vor- und Nachteile verschiedener mobiler Ansitzeinrichtung.


Zusammenfassung

In deutschen Revieren ist man nicht in gleichen Maßen, wie in den USA, auf sehr leichte mobile Ansitzeinrichtungen angewiesen. Da man oft die Zeit hat, Ansitzstellen im Revier zu erkunden und i.d.R. ein Jagdfreund für das Aufstellen der Reviereinrichtung zur Seite steht. Dennoch haben mobile Ansitzeinrichtungen den Vorteil, dass man diese an die verschiedenen Gegebenheiten im Jahresverlauf anpassen kann bzw. eine Aufgebaute Ansitzeinrichtung kann ohne viel Aufwand verlegt werden. Wir haben den Tree Saddle als sportliche Herausforderung gesehen und wollten wissen, wieso in den USA solch eine Faszination von den Tree Stands und den Tree Saddle ausgeht.Aus diesem Grund haben wir zusammen mit dem Lockjagdexperten Alexander Busch von Hubertus Fieldsports das Ganze ausprobiert. In den folgenden Berichten werden wir darstellen, wie man den Tree Saddle einsetzt und wie man vor dem ersten Einsatz trainieren sollte. Eines sei nur vorweg gesagt, die Jagd aus einem Tree Saddle erfordert Übung, Geschick im Klettern und viel Passion für diese Art zu jagen.

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