Klettersitz Lone-Wolf Tree Stand, erste Erfahrungen

Michael Brantner
5 Min. Lesezeit

In den USA werden schon seit vielen Jahren "Tree-Stands", sogenannte Ansitzplattformen zur Jagd verwendet. Die Idee stammt eigentlich aus dem Bereich der Bogenjagd und da diese Geräte natürlich auch für die Jagd mit der Büche interessant sind, wurden diese Plattformen zu Klettersitzen für die Jagd weiterentwickelt.

Vereinzelt habe ich bisher auch in Deutschland Klettersitze, im Speziellen auf Drückjagden erlebt. Gerade bei der Drückjagd kann man solche Sitze effektiv einsetzen. Schützen mit Klettersitz können besonders an schwer einzusehenden Dickungen abgestellt werden, oder eben gerade dann, wenn etwa vom Boden aus meist kein geeigneter Kugelfang geboten wäre.

Vor Kurzem bin ich im Internet auf einen deutschen Importeur für solche Klettersitze gestoßen und habe mir dort nun meinen eigenen Sitz bestellt. Vor etwa zwei Wochen ist der Sitz bei mir angekommen und ich möchte hier kurz über meine ersten Erfahrungen berichten.


Details zum Klettersitz

Name

Lone-Wolf Klettersitz (zertifiziert durch TMA Tree Stand Manufacturers Association)

Gewicht

10 kg

Material:

Aluminium, pulverbeschichtet

Preis:

300€

Vertrieb: www.klettersitze.de


Der Klettersitz von Line Wolf kommt samt Sicherungsgurtmaterial, Beschreibung und DVD mit deutscher und Englischer Anleitung. Dabei handelt es sich um einen Ganzkörperklettergurt mit Sicherungsschlaufe am Rücken. Bei meinen Versuchen habe ich, wie ihr es auch auf den Fotos sehen könnt außerdem die Verwendung eines üblichen Felsklettergurtes in Kombination mit einer längenverstellbaren Kurzsicherung ausprobiert.

Ein Klettergurt und ein entsprechendes Sicherungsseil sollte allderings immer benutzt werden, selbst wenn das Klettern mit dem Klettersitz nach kurzer Eingewöhnungsphase kinderleicht ist. Man sollte nicht aus den Augen verlieren, dass man sich schnell in einiger Höhe am Baum befinden kann. Um bis an den gewünschten Baum zu kommen, nimmt man den Klettersitz übrigens einfach auf den Rücken, dafür sind extra gepolsterte Trageschlaufen vorhanden, mit denen man den Sitz wie einen Rucksack relativ bequem auch über größere Strecken tragen kann.


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Der Aufstieg mit dem Klettersitz

Der Aufstieg erfolgt mit dem Klettersitz wechselweise. Hierzu stützt man sich mit den Armen auf den Armlehnen des Sitzeils auf und zieht dabei mit den Beinen den Fußteil ein Stückchen den Stamm hinauf. Anschließend stellt man sich wieder fest auf den Fußteil und hebt mit den Armen wieder den Sitzteil etwas am Stamm empor. Das ganze ist ganz und gar nicht anstrengend und auch mit ein wenig Übung sehr schnell und leise machbar. Die Waffe ist selbstverständlich vollständig entladen zu transportieren.

Im mitgelieferten Video wird empfohlen Waffe und Gepäckstücke nach Erreichen der gewünschten Höhe und fertigen Installation im Baum mittels Seil nach oben zu ziehen. Ich habe selbst auch schon versucht, wie ich es von anderen ebenfalls gehört hatte, die Waffe beim Aufstieg quer auf dem Sitzteil liegend mit nach oben zu nehmen, was ebenfalls problemlos funktioniert hat.

Es ist übrigens kein Problem, wenn sich beim Aufstieg am Baum kleinere Ästchen befinden, man sollte nur darauf achten und kann diese gerade beim Besteigen von Fichten meist einfach von Hand abbrechen. Ansonsten kann man auch leicht über kurze Ästchen hinweg steigen.

Abstieg

Gleich wie Aufstieg, nur eben in umgekehrter Reihenfolge.


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Baumarten

Nach meinen Erfahrungen kann man mit dem Klettersitz jegliche Bäume besteigen, die einen gerade und nahezu astfreien Schaft aufweisen. Besonders gut geeignet sind allerdings rauhborkige Bäume, wie etwa Fichte, Kiefer, Lärche, Eiche. Man kann natürlich auch Buchen oder etwa Ahorne besteigen. Allerdings sollte man hierfür schon etwas Übung haben, da der Sitz viel leichter abrutschen kann. Ich bevorzuge außerdem Bäume, die neben einer rauhen, eine möglichst dicke Borke haben, da sich der Baumanschlag dort nicht in den Holzkörper drücken kann und somit keine Schäden am Stamm verursacht.


Fazit nach dem ersten Ansitz mit dem Klettersitz

Der Klettersitz von Line Wolf ist leicht zu transportieren, schnell und leise aufzubauen. Man sitzt recht bequem und kann damit auch bei der Verwendung auf dem Einzelansitz ohne Weiteres Bereiche im Revier einsehen, an denen bisher keine Leiter oder Kanzel vorhanden ist. Ich werde den Klettersitz jedenfalls weiter testen und kann ihn jetzt schon weiterempfehlen.



Find' ich gut!

Kommentare

Ober Jäger
Profi
vor fast 9 Jahren

Super cool, hätte nicht gedacht, das es sowas gibt...

Minos Dobat
Spezialist
vor fast 9 Jahren

Hallo Finn, darf ich fragen, was das für ein futuristischer Schaft ist?

vor fast 9 Jahren

varminter thumbhole von boyds ;-). der Schaft passt sehr gut mit der howa zusammen und schießt sich gut

Michael Schmidt
Neuling
vor fast 9 Jahren

Spannende Geschichte! Danke fürs Einstellen.
Ist die Gewehrauflage zur Sitzfläche aber nicht zu niedrig angebracht? Kann man da problemlos in Anschlag gehen?
Gruss

vor fast 9 Jahren

die Sitzhöhe lässt sich über Gurte mit Schnallen einstellen. Die Auflagehöhe hängt auch von der Baumhöhe und dem Winkels zum Ziel ab. Für diese relativ niedrige Höhe im Baum, die ich im Bild gewählt habe, musste ich für einen sauberen Anschlag meinen Arm unter die Waffe legen, was nicht weiter schlimm ist. Ich bin aber gerade dabei eine einfache und verstellbare Auflageerhöhung zu konstruieren. Dem Erfinder sind hier keine Grenzen gesetzt ;-)

Gerald Auer
Novize
vor fast 9 Jahren

Wo hast du den boyds schaft bestellt? Die schicken keine mehr

vor fast 9 Jahren

direkt bei boyds vor etwa einem halben Jahr. Habe auf meine Brünner Mod. 22 den selben Schaft nur bissel andere Farbgebung.

Anton Weiglhuber
Neuling
vor mehr als 8 Jahren

Du hast ja bereits geschrieben, dass der Sitz relativ leise anzubringen ist. Angenommen man möchte den Abendansitz an einem Dickungsrand verbringen und klettert mit dem Klettersitz auf einen Baum - ist das möglich, ohne das Wild in der näheren Umgebung zu vergrämen?

vor mehr als 8 Jahren

wenn du früh genug auf Ansitz gehst auf alle Fälle. Will man leise aufsteigen benötigt man natürlich etwas länger daher würde ich generell eine halbe Stunde früher raus. Außerdem solltest du schon im Vorfeld erkundet haben wo du sitzen möchtest und welcher Baum geeignet ist ;-)

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