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Als ich vor die Frage gestellt wurde, welche Optik meine neue Helix schmücken sollte hatte ich Fragezeichen in den Augen. Die Waffe ist auf Grund der wechselbaren Läufe recht flexibel in der Anwendung und von Drückjagd bis Nachtansitz wollte ich alles abdecken. Also gleich mehrere Optiken kaufen, oder eine möglichst flexible Lösung?
Mit dieser Frage im Hinterkopf habe ich mich durch die Kataloge von Swarovski, Zeiss, Leica, Steiner und Co gepflügt und wurde auf das Zeiss V8 aufmerksam. Der feine Leuchtpunkt gepaart mit einer hohen Variabilität bei der Vergrößerung lässt sich einen weiten Nutzungsbereich vorstellen. Die serienmäßig vorhandene ASV hilft zudem, die große Vergrößerung auch in der Feldjagd auszukosten. Ich bestellte daher das Glas.
Praxiserfahrungen
Nach einem guten Jahr Nutzung des Zeiss V8 in den verschiedensten Einsatzgebieten muss ich vorweg nehmen, dass ich den Kauf nicht bereut habe. Die Optik ist wertig verarbeitet, hat eine top Randschärfe, gute Kontraste und eine super Farbwiedergabe. Auch der Leuchtpunkt ist fein und lässt sich stufenlos justieren. Letzterer schaltet sich selbstständig ab, wenn die Waffe abgestellt, oder abgelegt wird und schont somit die Batterie.
Trotz der vielen verbauten Gläser ist die Nachtsicht erstaunlich gut. Nachteilig sind natürlich das hohe Gewicht und die durch das Objektiv notwendige Bauhöhe, wobei mir beides in meinen Anwendungsbereichen nicht im Wege steht. Der dicke Tubus wird häufig als optisch wenig ansprechend beschrieben, wobei das Geschmacksache ist. Mir passt er ganz gut.
Die Absehenschnellverstellung (ASV) war für mich etwas Neues am Zeiss V8. Da ich in einem Revier mit ganz anständigen Feldanteilen jage, sind auch Schüsse bis 250m nicht ausgeschlossen. Die ASV hat mir hierbei deutlich mehr Sicherheit gegeben. Bei Schüssen im normalen Bereich ist jedoch eine Einstellung auf GEE aus meiner Sicht die einfachste und schnellste Variante, da für die ASV genaue Entfernungen gemessen werden müssen. Wenn man mit dem Standard Ring ausgestattet ist, wird danach noch nachgeschlagen wie viele Klicks es nach oben geht und dann steht erst der Schuß an. Da kann schon mal Hektik aufkommen. Bemängeln muss ich hierbei, dass bei der Auswahl der Ringe ab 5 Grad ein anderer Ring vorgeschlagen wird. Ich befinde mich scheinbar zwischen zwei Clustern, was zumindest ohne Testschuß Zweifel hinterlässt (ein paar Testschüsse sind jedoch bei solch einem Wechsel eh obligatorisch). Ich bin daher bei dem Standardring geblieben und habe mir die Tabelle ausgedruckt.
Alle Bedienknöpfe und Ringe lassen sich gut auch mit dickeren Handschuhen bedienen und auch bei -10 Grad (weniger wurde es nicht) noch ohne Probleme drehen oder drücken.
Zusammenfassung
Zusammenfassend kann man über das Zeiss V8 2.8-20x56 sagen, dass man viel Glas für viel Geld bekommt! Mit über 2.800 EUR (Stand 2016) ist das Glas alles andere als ein Schnäppchen, bietet jedoch von Drückjagd über Auslandsjagd bis hin zur Nachtjagd alle Möglichkeiten. Für ein Pirschglas oder für die Alpjagd mag das Gewicht unpraktisch sein, jedoch können grade dort die variablen Pluspunkte des Zielfernrohres wirklich voll ausgespielt werden. Die hochwertige Verarbeitung schreit "Made in Germany" und muß sich hinter der Konkurrenz in keinster Weise verstecken. Wer bereit ist, das Geld in die Hand zu nehmen macht mit dem V8 von Zeiss keinen Fehler.