Überlegt, ob die Fallenjagd derzeit populär, noch zeitgemäß ist. Findet sie die Unterstützer, die sich eigentlich braucht. Haben wir uns durch Weitschusskaliber zu weit vom Wild entfernt? Ist der Anblick einer gefangenen Kreatur im Abfangkorb zu dicht für viele Jäger? Hindert sie die Sorge etwas Falsches zu tun oder die Angst vor Jagdgegnern, die industrialisierte, dänische Nerzfarm bei Anblick einer Lebendfalle im Hirn haben? Gerade in der Novellierung des Landesjagdgesetzes von Nordrhein-Westfalen wurden nicht nur die Bestimmungen für Schalenwildjagd, sondern insbesondere die der Fang-/ Fallenjagd zudem verschärft.
Auf der anderen Seite lese ich, dass Nutria, Bisam, Mink, Marderhund und Waschbär auf dem Vormarsch sind. Deichschützer, drangsalierte Haus- und Autobesitzer, Ornithologen, Umweltverbände; Europäische Sumpfschildkröten, Goldregenpfeifer, Besitzer von räudeinfizierten Haustieren und letztlich die Natur selbst rufen nach Unterstützung. Die Jagdverbände täte ein Gutes daran, dies strategisch zu nutzen – Marketing pro Fallenjagd.
Das Vorwort habe ich nicht ohne Grund diesem Geartest vorangestellt. Für mich galt es dieses alte Handwerk innerhalb unseres Waidwerkes erst zu erlernen. Der Jagdschein und der Abschluss in einem anerkannten Fangjagdseminar macht einen Jäger noch nicht zu einem erfolgreichen Fallensteller.
Nun mein Jagdherr und Mentor holte mich anfangs vom hohen Ross und prophezeite mir Rückschläge und leere Abfangkörbe. Und tatsächlich kann der Gang zur Falle nach der Fangmeldung vom Minkpolice (siehe Geartest https://www.geartester.de/berichte/fallenmelder-minkpolice-installationshinweise ) auch frustrierend sein. Im Gegensatz bringt der Fangerfolg ein gutes Gefühl. Die Beute ist hart und durch Fleiß erarbeitet und darüber hinaus kann die Fallenjagd "leise" und mehr als effektiv die Jahresraubwildstrecke erhöhen. Ein weiteres Plus ist der geeignetere Umgang mit der wertvollen Rohware, den Bälgen und Schwarten.
Lebendfalle wie die WEKA INVASIV oder die hier vorgestellte
Wipprohrfalle Neu von Dose geben dem Fallenjäger und dem Wild zudem eine zweite
Chance. Gerade Fänge mit Schonzeit, Artenschutz oder eben einfach des Nachbars
Lieblingskater können ohne Blessuren freigelassen werden.
Die Weka Invasiv habe ich hier schon vorgestellt (siehe Geartest https://www.geartester.de/s/categories/77/stories/1508 ). Nun also gibt es Informationen zur Wipprohrfalle (WRF) Dose (Neu). Dabei wurde um die bewährte Metallkonstruktion der ersten Version ein Metallkasten umbaut, der das Gestänge vor Witterungseinflüssen und den Fangraum vor Lichteinfall schützt.
Der Aufbau der Wipprohrfalle Dose II
Der Aufbau einer Falle, bei der mit circa 100 kg schweren Betonrohren hantiert
wird, dauert und ist auch dauerhaft, denn sie kann nicht mal eben wieder
umgestellt werden. Deshalb sollte der Fangplatz wohl überlegt sein.
Um hier keine Aufbaufehler zu begehen, war der Erfinder Matthias Dose kurzerhand bei uns und hat mit Rat und Tat beim Fallenaufbau geholfen.
1. Fallenstandort aussuchen
2. mindestens 5 Betonrohre mit Innenrohrdurchmesser 30 cm bereitlegen
3. Untergrund mit Gehwegplatten vorbereiten. Hier kann es zu Funktionsstörungen kommen, wenn das Fundament für die 500 kg Falle nicht fest genug ist!
4. Fallenkasten mittig aufstellen
5. Mittelrohr mit Luderschacht in den Kasten einschieben und auf der Wippe (Auslösegewicht) ausrichten. Beim Betontransport hat sich eine stabile Eisenstange bewährt.
Die Wipprohrfalle ist seit dem Dezember 2015 im Revier und fängt gerade im
zweiten Jahr sehr erfolgreich. U.a. Altfüchse, zahlreiche Dachse, ein Waschbär
und ein Marderhund wurden erfolgreich gefangen.
Probleme, die in der Praxis auftreten können
Die Entnahme vom Wild ist in einer 5 Meter-Falle immer ein wenig tricky. Die Firma Dose bietet hier einen Fangschieber an, der in der Praxis gut funktionierte. Auf der Ausgangsseite dann einfach ein Fangkorb aufgestellt werden, der sich selbstständig schließt (siehe mein Geartest https://www.geartester.de/s/categories/77/stories/1336 ).
Nach gut einem Jahr ist das Auslösegestänge der Wipprohrfalle Dose II gebrochen. Der Grund konnte nicht genau ermittelt werden. Matthias Dose kam jedoch sofort vorbei und hat das Gestänge umgehend repariert. Auch so war er jederzeit ansprechbar und hilfsbereit. Für den Service gibt es einen Daumen hoch.
Mit Matthias wurde auch besprochen, dass der schützende Kasten der Wipprohrfalle Dose II im Revier metallisch "leuchtet" und unbedingt verblendet werden muss. Hier muss der Käufer nachhelfen oder mit dem Umstand leben.
Wie bereits geschrieben, kann eine 5 Meter lange und 500 kg schwere Falle nicht
einfach umgesetzt werden. Der Standort ist also gründlich vorher aufzuklären.
Der Preis für die Wipprohrfalle Dose II von 520 Euro ist hoch. Der Käufer bekommt hier allerdings eine
korrosionsfeste Konstruktion "Made in Germany", einen kompetenten
Ansprechpartner und der Versand ist ebenfalls inbegriffen! Eine Falle für das
Jägerleben und damit rentiert sich der Preis schnell, gerade wenn sie derart
gut fängt, wie bei uns im 2.Jahr nach ihrem Aufbau.
Waidmannsheil und Gruß
Euer Dreispross