Vor vielen Jahren, vor und während meines Jagdkurses bei der örtlichen BJV Kreisgruppe habe ich meine praktischen Erfahrungen bei meinem verstorbenen Schwiegervater und dessen Pächter machen dürfen. Bei zwei Männern, einer Ende 70, der Andere Mitte 80 wurde es mir alles so beigebracht wie sie es selbst seit über 50 bzw. 60 Jahren machen und da gab es auch keine anderen Wege. Auch als ich meinen Jagdschein hatte und in diesem Revier 3 Jahre meines Jungjägerlebens waidwerken durfte, machte ich alles so, wie von den Beiden gewollt.
So war es auch beim Thema Aufbrechen nach dem Schuss: Aufgebrochen wurde grundsätzlich im Liegen und das Schloss wurde immer geöffnet. Als ich dann mein eigenes Jagdrevier hatte, baute ich mir als erstes einen Aufbrechbock an welchem ich mein Wild hängend aufbrechen konnte. Das Schloss öffnete ich auch noch mehrere Jahre lang immer direkt beim Aufbrechen.
Die Ringelhilfe aus Kunststoff
Eines Tags wurde mir dann mal von einem Waidlochauslöser erzählt welcher zum Ringeln benutzt wird. Im Hinterkopf hatte ich, einmal einen solchen Waidlochauslöser aus Kunststoff geschenkt bekommen zu haben und so wurde dieser gesucht und beim nächsten geschossenen Stück Rehwild mal ausgetestet. Und was soll ich sagen, ich war begeistert. Es ging schnell und unkompliziert und beim Zerwirken hatte man dann keine trockenen Stellen an den Keulen. Ich nutzte dieses Werkzeug dann weiter.
Nachdem ich das 8 Stück Rehwild damit geringelt hatte, brach ein Stück von dem (an sich) genialen Werkzeug ab und es war nicht mehr richtig zu gebrauchen. Auch wenn es sich bei dem Waidlochauslöser aus Kunststoff um ein nicht gerade teures Werkzeug handelt, so ärgerte es mich schon, dass es nicht mal ein Jagdjahr überstand. So sah ich mich dann nach Alternativen aus Metall um.
Die Alternative aus Metall
Bei einem Onlineauktionshaus wurde ich fündig:
Ein Waidlochauslöser aus Edelstahl, von den Dimensionen fast mit meinem aus Kunststoff identisch und für einen Preis von ca. 35 Euro erhältlich. Ich bestellte mir dann dieses Werkzeug und erhielt ein paar Tage später ein Paket mit dem Waidlochauslöser.
Der Waidlochauslöser machte einen qualitativ hochwertigen Eindruck und mich freute der etwas längere "Stiel" im Vergleich zu dem aus Kunststoff.
In der Handhabung sind sich die Versionen aus Kunststoff und Edelstahl gleich: sie werden am erlegten Stück mit leichtem Druck in das Waidloch eingeführt und dann dreht man den Waidlochauslöser 2-3 mal in eine Richtung - links oder rechts ist egal ;-). Dann zieht man (je nach Grösse des Stücks) unter leichtem Drehen das Werkzeug aus dem Waidloch heraus und schärft es ab. Danach beginne ich mit dem eigentlichen Aufbrechen.
Durch seine Grösse soll das Werkzeug, laut Hersteller, für alles europäische Schalenwild geeignet sein. Ich habe damit bisher jedes erlegte Stück ringeln können, einzig bei Kitzen muss man etwas Geschick und Gewalt anwenden um den hier etwas zu grossen Waidlochauslöser anzuwenden.
Ich bin von dem Werkzeug noch immer sehr begeistert und nutze es bei jedem erlegten Stück Wild. Früher, als ich das Schloss beim Aufbrechen geöffnet hatte, gab es an beiden Keulen (an den Schnittstellen) trockene Stücke Wildbret die ich dann vor dem Vakuumieren immer entfernt habe. Dieses, wenn auch nicht grosse, Stück Wildbret trocknet nun nicht mehr aus während das Stück in der Kühlung hängt und kann an der Keule belassen werden.
Ich bin mir auch sicher, dass das Werkzeug aus Edelstahl länger hält als das aus Kunststoff - eigentlich hat es die kurze Nutzungszeit des Plastikteils bereits schon übertroffen. Auch der Preis geht für mich völlig in Ordnung.
Fazit
Ich kann es jedem Waidmann nur empfehlen, solch ein Werkzeug zu benutzen, so einfach und unkompliziert ist Ringeln damit!
Einen kleinen Tipp für die Reinigung das Waidlochauslösers hätte ich noch: Bitte auf keinen Falls zum Spülen in die Spülmaschine! Meine Frau wollte mir einen Gefallen tun und meinen Waidlochauslöser, nach der ersten Benutzung, in der Spülmaschine reinigen. Nach dem zweistündigen Spülprogramm war das Edelstahl jedoch voller Rost. Es empfiehlt sich also eine sanfte Handwäsche.
Zum Schluss noch eine kleine Anmerkung: Ich werde weder von einer Firma, Person oder dergleichen finanziert. Ich schreibe hier meine Beiträge nur über Gegenstände, welche ich selbst bezahlt und auch ausgiebig getestet habe. Ich habe keinen finanziellen oder sonstigen Vorteil durch die Vorstellung einzelner Gegenstände auf dieser Seite.