Folgende Kombination wurde getestet:
Waffe:
Hersteller: ANSCHÜTZ
Kaliber: .222 Rem
Modell: 1771 (Classic Schaft, 510 mm Lauf und M 15X1 Laufgewinde, Druckpunktabzug)
Zielfernrohr:
Hersteller: Hawke
Modell Vantage IR
Vergrößerung: 3-12
Objektivdurchmesser: 56 mm
Munition:
Hersteller: Sellier & Bellot
Sorte: SP Teilmantel
Geschossgewicht: 50 grs 3,24 g
Ob man ein Gewehr im Kaliber .222 Rem. Wirklich benötigt und ob es jagdlich sinnvoll ist kann ich in folgendem Testbericht sicher nicht beantworten. Ich habe für mich entschieden, dass ich so eine Waffe als Ergänzung zum Standard Kaliber .308 Win. brauche :-).
Eigenschaften & Erfahrungen
Bei der Anschütz 1771 fällt zunächst auf das die Waffe sehr schlank und übersichtlich ist, das liegt daran das Anschütz im Vergleich zu anderen Herstellern ein speziell für diese Kalibergruppe konstruiertes System anbietet.
Die Waffe kommt bei mir überwiegend zum Training auf dem Schießstand zum Einsatz aber hin- und wieder auch mal im Revier zur Jagd auf Raub- oder seltener auch Rehwild.
Da ich aktuell in einem Revier jage, in dem es im Feld immer wieder Schäden durch Schwarzwild gibt, ist beim Ansitz meistens doch ein größeres Kaliber gefragt.
Zur Präzision der 1771 brauche ich hier sicher nicht viel schreiben, Anschütz ist aus dem Sportbereich seit Jahren für Präzision bekannt.
Ich habe mit der Waffe in den letzten eineinhalb Jahren verschiedene Munitionssorten getestet und bin mit den erzielten Schussbildern mehr als zufrieden. (Da der Bericht während der Corona Krise, verfasst wurde und die Schießstände aktuell geschlossen sind, kann ich leider kein aktuelles Schussbild anfügen).
Der Standardmäßig verbaute Druckpunktabzug mit einem verstellbaren Abzugszügel ist für eine Jagdwaffe erst einmal ungewohnt, da dies eher bei einer Sportwaffe erwartet wird.
Diese Art des Abzug ist für das Schießen auf ein stehendes Ziel vom Ansitz oder auf dem Schießstand sehr gut geeignet.
Was allerdings, zumindest bei mir, nicht funktioniert ist der „laufende Keiler“ hier ist es sehr schwer den Druckpunkt in der Bewegung zu finden und sauber abzuziehen.
Da ich das Gewehr nicht zum jagdlichen Wettkampfschießen nutzen möchte, ist das für mich in Ordnung, wer sich allerdings nach einer Wettkampfwaffe umschaut sollte die bei Anschütz alternativ angebotenen Flintenabzüge genauer begutachten.
Wie oben bereits beschrieben ist die Anschütz 1771 relativ unempfindlich was die Munition anbelangt, aus diesem Grund ist die Waffe aktuell auf günstige S&B Munition für den Schießstand eingeschossen. Ein Munitionswechsel auf bleifreie Jagdmunition für die Jagd auf Rehwild steht dieses Jahr noch an.
Das Magazin ist sauber gefertigt und größtenteils aus Edelstahl, leider steht der Kunststoff Abschluss des Magazins unten über, was vor allem auf dem Hochsitz manchmal das saubere auflegen des Gewehrs stört.
Am Magazin selbst klapper nichts, das einstecken und die Zuführung des Magazins funktionieren mit verschiedenen Munitionssorten zuverlässig.
Für normal große Jägerfinger ist es fast unmöglich auf dem Schießstand eine einzelne Patrone von oben zu laden. Anschütz bietet hier die Lösung mit dem Einzelladeadapter (schwarzes Kunststoffteil auf dem Foto) das Magazin wird mit dem Einzelladeadapter ausgetauscht und schon funktioniert es wie gewünscht.
Gesichert wird über eine Zweistellungssicherung, welche sich leise betätigen lässt und für mich an diesem Gewehr in Ordnung geht. Leider hat das Gewehr keine Kammersperre, sodass man beim Pirschen darauf achten muss, dass der Verschluss geschlossen bleibt. Da ich aber überwiegend vom Ansitz aus jage stört mich das eher selten.
Beim Lauf habe ich die Waffe mit einem kurzen Lauf und Laufgewinde gewählt, einen Schalldämpfer habe ich aktuell für die .222 Rem. noch nicht im Einsatz. Deshalb ist das Mündungsgewinde mit einer Überwurfmutter abgedeckt.
Zielfernrohr & Montage
Als Zielfernrohr habe ich mich für ein 3-12 x 50 aus der günstigen Linie des Herstellers Hawke entschieden. Hauptkriterium war hier der Preis bzw. das Preisleistungsverhältnis beim Zielfernrohr.
Bereits beim Kauf des Gewehrs war mir klar, dass ich die Waffe vermutlich überwiegend zum Training oder bei gutem Licht auf der Jagd einsetzten werden.
Da für das Projekt .222 Rem. auch nur ein beschränktes Budget zur Verfügung stand sind verschiedene europäische Hersteller auf Grund der Preisgestaltung von vorneherein raus gefallen.
Das Zielfernrohr wurde auf mit einer Stahlaufkippmontage auf der ab Werk an der Waffe verschraubten und verklebten Picatinny Schiene montiert und anschließend eingeschossen.
Alles in allem kann ich nach eineinhalb Jahren Einsatz des Zielfernrohrs sagen, dass ich damit zufrieden bin.
Für meine Zwecke ist das Zielfernrohr völlig ausreichend und kann auch jagdlich ohne Vorbehalte genutzt werden.
Interesse halber habe ich das Glas auch bei Dämmerung bzw. Mondschein mal getestet, hier macht sich dann doch der Preis bemerkbar und man sollte mit diesem Glas dann etwas früher nach Hause gehen, was für den Preis des Zielfernrohrs aber auch völlig in Ordnung geht.
Schade ist, das der Leuchtpunkt etwas ausfranst und auch bei Nacht relativ hell ist.
Für den Preis des Zielfernrohrs bekommt man allerdings ein Glas mit dem man arbeiten kann.
Wer also auf der Suche nach einem günstigen (Zweit-) Glas ist kann hier eigentlich nichts falsch machen.
Fazit zum Zielfernrohr, faires Angebot zu einem fairen Preis.
Fazit
Mit der Waffe von Anschütz und dem Zielfernrohr von Hawke habe ich eine Waffe mit kleinem Kaliber, die ich gerne auf den Schießstand oder auf die Jagd mitnehme.
Das Gesamt Budget für dieses Projekt lag bei ca. 2.000 €, für diesen Preis habe ich eine Kombination bekommen die für mich passt. Die Anschütz 1771 schlägt sich auf dem Schießstand wie auch auf der Jagd sehr gut. Die Kaliber bedingten Grenzen müssen einem dabei allerdings immer bewusst sein, habe ich die Waffe auf dem Ansitz dabei bleibt der Finger beim Schwein gerade.
Die Anschütz erfüllt meine Erwartungen an einen Jagd- und Trainingswaffe im kleinen Kaliber.
Anmerkung
Für den Test wurde ich von keiner der oben erwähnten/getesteten Firmen unterstützt oder beeinflusst.
Der Fairness halber möchte ich erwähnen, dass ich vor einiger Zeit für die Fa. Anschütz gearbeitet habe. Allerdings bin ich schon länger nicht mehr in der Branche tätig und jage nur in meiner Freizeit mit Ausrüstung welche ich mir ganz normal gekauft habe.