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Manchmal gibt es im Leben Gelegenheiten, bei denen man nicht nein sagen kann. Wie zu dieser hier, ein Steyr Mannlicher Stutzen im Rehwildkaliber .243 WIN. Besonderes Merkmal dieser Waffe ist die Linksschäftung, für mich als echter Linkshänder ein Argument.
Nachdem ich mit der immer noch ansehlichen Österreicherin nun einige Ansitze und Schießstandbesuche absolviert habe, möchte ich meine Erfahrungen mitteilen.
Sicherung
Die Waffe verfügt über eine Schiebesicherung, die den Schlagbolzen direkt blockiert und damit sicher funktioniert. Das Öffnen der Kammer ist im gesicherten Zustand nicht möglich. Die Sicherung lässt sich ohne Probleme geräuscharm bedienen.
Der Ladezustand lässt sich auch in der Dunkelheit sicher prüfen, da der Schlagbolzen aus dem Kammerstängel im gespannten Zustand einige Millimeter herausragt und ertastet werden kann.
Abzug
Die Waffe ist mit einem deutschen Stecher ausgerüstet. Das Abzugswiderstand ist einstellbar. Ausserdem ist es möglich, den Stecher passiv zu stellen und nur über den Abzug wie einen Flintenabzug zu nutzen. Ich nutze für die Ansitzjagd den Stecher und bin damit sehr zufrieden.
Schlossgang
Der Schlossgang von Steyr Mannlicher ist tadellos. Mehr gibt es nicht zu sagen.
Magazin
Ich habe mit der Waffe zwei Makrolon-Magazin erhalten. Jedes nimmt 5 Schuss auf. Sie funktionieren problemlos.
Optik
Montiert ist auf dem Stutzen ein Zeiss-Diatal 6 x 42- Zielfernrohr mit einem Mittelrohrdurchmesser von 25,4mm. Das Zeiss-Glass funktioniert einwandfrei und liefert glasklare Bilder. Die Dämmerungsleistung ist dagegen begrenzt und natürlich nicht mit einem 56er Glas des gleichen Herstellers zu vergleichen. Trotzdem verrichtet das Glas seinen Dienst, wenn man nicht unbedingt noch im letzten Büchsenlicht oder auf weite Distanzen schießen möchte. Der Wechsel auf eine andere Optik ist nicht unproblematisch. Nur wenige Hersteller (z.B. Leupold oder DPO) bieten überhaupt Zieloptiken mit diesem Mittelrohrdurchmesser an. Ob diese dann überzeugen ist noch eine andere Frage. Für gängige Optiken müsste also die Montage komplett erneuert werden, was natürlich eine teure Angelegenheit wird.
Fazit
Ich führe den Steyr Mannlicher Stutzen auf dem Ansitz und zur Pirsch. Da macht die Führigkeit des Stutzen einfach nur Freude. An der Schussleistung gibt es nichts zu bemängeln. Ich habe die Waffe mit Hornady-Outfitter eingeschossen und bejage Reh- und Raubwild damit. Die Waffe ist von hervorragender Qualität und schießt sich in .243 WIN ohne großen Rückstoß.
Vielleicht ist dieser brave Stutzen für den ein oder anderen schon etwas aus der Zeit gefallen. Heutzutage werden Jagdgewehre mit markigen Attributen wie Ultra, Extreme, GTI, Ultimate und anderen emotionalisierenden Begriffen vermarktet. Die Produktion moderner Waffen findet auf modernen CNC-gesteuerten Werkzeugmaschinen statt. Für das reine Büchsenmacherhandwerk bleibt da immer weniger Raum. Das ist bei einer so alten Waffe noch völlig anders gewesen. Hier war der Büchsenmacher im Anpassen der Einzelteile zu einem Ganzen noch in seinem Können gefordert. Handwerkliche Fertigungsschritte, die heute gar nicht mehr bezahlbar wären.
Deshalb habe ich große Freude daran, im Revier "old school" unterwegs zu sein. Hoffentlich wird mich diese Waffe noch viele Jahre begleiten.