Nordik Plain Pain Raubwildlocker

Constantin_W
5 Min. Lesezeit

Die Lockjagd ist eine spannende Abwechslung für alle, die wie ich die meiste Zeit mit der Ansitzjagd verbringen. Zwar versuchen wir in unserem Revier die Vielfalt hoch zu halten und sind somit auch mit Pirschen, Drückjagden, Fallenjagd, Enten- und Krähenjagd, etc. bewandert und beschäftigt, aber weniges ist so spannend und befriedigend als wenn man erfolgreich Wild mit dem Locker überlistet. 

Entsprechend viele Locker nenne ich mein Eigen. Neben der nahezu vollständigen Palette von Nordik und Demmel auch einige weitere Krähenlocker. Heute möchte ich Euch den 2014 auf den Markt gebrachten Nordik Plain Pain Locker vorstellen und von meinen Erfahrungen berichten.

Ich besitze den Nordik Plain Pain Raubwildlocker jetzt seit etwas über einem Jahr und habe ihn über das Jahr hinweg in vielfältigen Situationen getestet. Sowohl auf Fuchs, als auch auf Hasen (warum auch nicht) und Schwarzwild habe ich es schmerzvoll klingen lassen. Und nein, wie nichts bei mir habe ich das Ding auch nicht gesponsert bekommen, sondern meine hart ersparten Euronen dafür springen lassen...


Der Nordik Plain Pain im Detail

Aber nun zum eigentlichen Produkt. Der Nordik Plain Pain besteht grob gesagt aus zwei Kunststoffscheiben mit einer Membran in der Mitte. Man kann beidseitig sowohl hineinpusten, als auch Luft ansaugen, was zu leicht veränderten Tonlagen führt. Beides führt jedoch zu einem quietschend-kreischenden Geräusch, welches sich auch durch die Kraft mit der man zubeißt noch etwas weiter variieren lässt. Durchaus nicht leise und für das menschliche Ohr als tierischer Schmerzlaut interpretierbar.

Vorteilhaft an der Bauweise des Nordik Plain Pain ist vor Allem, dass das der Raubwildlocker sehr leicht ist, zwei Ösen besitzt und auf den Platten kleine Rillen hat. Dadurch kann man sich den Locker im Anschlag zwischen die Zähne klemmen, fröhlich quietschen und im entscheidenden Moment einfach den am Band um den Hals gehängten Locker fallen lassen.

Das Handling ist somit wirklich vorbildlich einfach und praktisch. Gleichzeitig ist der Nordik Plain Pain nicht so klein, dass es in den Taschen des Jagdrucksacks verschwindet und dennoch nicht zu groß um zu stören. Ob das übliche schwarz-grün optimal gewählt ist, ist sicherlich strittig.

Mir würde ein etwas auffälligeres (Orange?) Bestandteil gut gefallen, um die Sucherei im Rucksack zu verkürzen. Ich habe in dem Jahr im Vergleich zu anderen Lockern keine wesentlichen Auflösungserscheinungen feststellen können. So viel zur Bauweise.


Erfahrungen mit der Lockwirkung

Viel interessanter ist natürlich, ob das Ding von Nordik denn nun etwas anlockt. An dieser Stelle möchte ich darauf verweisen, dass beim Locken auch immer diverse Faktoren auf den Erfolg einwirken. Inklusive dem Puster - und der ist in meinem Fall wahrscheinlich auch nicht übertrieben begabt.

Die Fangerfolge waren demnach auch eher unterdurchschnittlich. Während ich mit Demmel inzwischen die Böcke auch zum Zustehen bewegen kann sind die Füchse oft nur mittelmäßig interessiert. Es ist mir zwar bereits mehrfach gelungen einen Fuchs etwas näher zu locken, aber wenn sie dann auf 250m stehen scheint irgendetwas störend zu sein. Ob das die restlichen Bedingungen, die Lautstärke oder der Ton sind vermag ich nicht zu sagen.

Insgesamt habe ich beim Locken festgestellt, dass es bei uns zu aggressives Locken auf Entfernung fast nicht gibt. Ab allerspätestens 150m sollte man dann lieber still sein und den Fuchs etwas suchen lassen. Anders ist das kurioserweise bei Hasen. Die scheinen bei dem Klang heroisch dem verletzten Wesen zu Hilfe eilen wollen. Ähnliches erfährt man übrigens bei der Hasenklage (man munkelt eine unglücklich beschlagene Häsin schreit ebenfalls und die Rammler hoffen daher ebenfalls auf ihre Chance).

Sauen reagieren interessiert aber skeptisch auf den Klang aus dem Nordik Plain Pain. Will heißen, sie kommen gucken, aber wagen sich dennoch nicht zu weit raus. Verwandeln konnte ich da noch nichts.


Zusammenfassung

Zusammenfassend muss ich sagen, dass der Locker von Nordik ein nettes Spielzeug ist, was im richtigen Mund und dem richtigen Fuchs auch durchaus in der Lage ist einen Fuchs anzulocken (könnte ich meine Erfolge doch nur sauber reproduzieren...).

Ein Wundermittel ist der Raubwildlocker aber leider auf keinen Fall. Mal kurz rein husten und schon quellen die Füchse aus jeder Ecke ist leider nur in den Werbevideos so.

Preislich liegt der Nordik Plain Pain im oberen Mittelfeld. Im Vergleich zum Ranzbeller ist er jedoch um Längen erfolgreicher und nur die Vogelklage zeigt auf nähere Entfernungen (unter 200m) bessere Ergebnisse bei mir.

Wer günstig an den Nordik Plain Pain Raubwildlocker dran kommt sollte aus meiner Sicht den Spaß mitnehmen. Mit Hilfe von YouTube sollte man auch diesen Locker etwas üben und dann ist er zumindest ein gutes Geschenk und eine nette Ergänzung im Jagdkoffer.

 

Find' ich gut!

Kommentare

Constantin_W
Spezialist
vor fast 6 Jahren

Der Buttolo Blatter ist eigentlich die einfachste Methode und für sich auch nicht verkehrt. Wenn man mehr üben will kann der Locker von Demmel aus meiner Sicht ein paar mehr Töne. Ich glaube allerdings, dass es weniger am Locker liegt wenn Du mit dem Butollo erfolglos bleibst. Vielleicht stimmen Oft, Frequenz und Zeit bei dir nicht

Rolf Schneider
Greenhorn
vor fast 6 Jahren

Hallo Constantin,

Danke für den tollen und ausführlichen Bericht. Ich bin der selben Ansicht wie Du, Lockjagd ist eine spannende Sache, wenn man es beherrscht, das Umfeld stimmt und das entsprechende Wild auch bereit ist. Ich gehöre leider auch zu den Nichtkönnern. Aber als Entschuldigung kann ich sagen, meine allerdings nicht so große Erfahrung hat mir gezeigt, dass in einem guten Mäusejahr der Fuchs auch nicht auf 250 m zusteht, weil auf dem Weg zum mäuselnden Jäger, er bereits viele Mäuse erbeuten kann. Das selbe gilt für das Blatten auf Rehböcke, in Revieren wo es viel weibliches Rehwild gibt, lässt der Bock natürlich nicht seine Angebetete stehe, nur weil er andere Töne hört. Gegen Ende der Blattzeit ist es etwas anders, da sucht er wieder.
Ich bewundere Jäger die das Locken verstehen, erinnere mich da immer an unseren alten Förster, der mit eine Blatt im Mund zaubern konnte. Ob es damals mehr Rehe gab, sei einmal dahingestellt.
Gruß und Waidmannsheil
Rolf

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