Neue Besen kehren gut. Dass die Amerikaner was von Waffen verstehen, ist hinlänglich bekannt. Wie schlägt sich die kleine Texanerin im Vergleich zu einem Klassiker der deutschen Jagd zum Beispiel mit einer Walther PP?
Zugegeben, wir vergleichen hier Äpfel mit Birnen, aber die Walther PP ist den meisten Jägern und Jägerinnen aus der Jagdschule bekannt, da sie schon viele Jahre die Standard-Ausbildungs-Kurzwaffe ist. Ein Grund, warum sie von vielen bis heute eine geschätzte Begleiterin im Revier ist. Kennt man, kauft man. Doch seien wir ehrlich – sie ist eine in die Jahre gekommene Schönheit, die den Anforderungen der waidmännischen Jagd nicht mehr ganz genügt. Von Ergonomie und sicherer Handhabung ganz zu schweigen.
Warum sich also nicht einmal umsehen, was andere zu bieten haben und einfach mal schauen wie sich die Zeiten geändert haben?
Ein kurzer Überblick über die Mossberg MC2sc
Die Mossberg MC2sc ist eine moderne Selbstladepistole im Kaliber 9mm Luger und von den Abmessungen und dem Gewicht der Walther sehr ähnlich – wenn auch die Konstruktion rund 90 Jahre jünger ist. In dieser Zeit hat sich viel getan, das merkt man der in Texas gebauten Subcompakten schon beim ersten in die Hand nehmen an. An Verarbeitung und Qualität der Materialien gibt es nichts auszusetzen.
Die Leistung dieses Kompaktpakets ist allerding ungleich größer als bei der Walther: Ein 9mm Speer Gold Dot 124gr (8g) Geschoss entwickelt aus dem 3,4 Zoll (86mm) Lauf der Mossberg bei 350m/s immerhin rund satte 500 Joule Mündungsenergie. Etwa 2,5-mal so viel wie die 7,65 mm Browning!
Doch wir wollen John Moses Browning nicht in den Regen stellen, denn die MC2sc nutzt das modifizierte Browning-System. Der Lauf verriegelt dabei direkt im Auswurffenster des Verschlusses, respektive Schlittens. Dieses zuverlässige und robuste System hat sich mittlerweile zum Standard durchgesetzt und wird in den meisten modernen Selbstladepistolen verwendet.
Klein und handlich - MC2sc in der Praxis
Man könnte nun annehmen, dass eine so kleine, leichte Waffe mit einer potenten Patrone einen recht ruppigen Rückstoß-Impuls entwickelt. Überraschenderweise ist dem nicht so. Logisch, eine 9mm Luger ist keine .22lfB, aber die Mossberg MC2sc springt erstaunlich wenig und so kann schnell eine Doublette nachgesetzt werden, ohne lange die Waffe wieder ausrichten zu müssen. Dem hilft sicherlich auch die 3-Dot-Visierung unserer Testwaffe, die uns freundlicherweise vom Europaimporteur von Mossberg, Ferkinghoff International, zur Verfügung gestellt wurde. Die drei weißen Punkte machen die Wiederaufnahme deutlich einfacher. Für Abfangmaßnahmen im Dunklen empfiehlt sich eine selbstleuchtendes Visierung – aus Erfahrung eine sehr gute Sache, denn der schwarze Keiler auf nachtschwarzem Grund ist mit dem Visier der Walther PP doch recht schwer auszumachen. Die Mossberg MC2sc hat aber noch ein weiteres Ass im Ärmel – sie kommt aus den USA „Optic Ready“, d.h. mit einer Fräsung im Schlitten der die Aufnahme eines Mikro-Rotpunkt-Visiers möglich macht.
Diese Micro-Rotpunkt-Visiere haben sich in den Vereinigten Staaten zu einem „Must-have“ durchgesetzt und ganz ehrlich – wer es einmal ausprobiert hat, will den schnellen roten Punkt zum Zielen nicht mehr missen. Da unsere Testwaffe nicht mit einem solchen Rotpunkt ausgestatten war, waren die Hoffnungen auf gute Gruppen am Stand recht verhalten – aber wieder enttäuschte die kleine Schwarze nicht: Auf 12 m Entfernung lagen alle 14 Schuss bei recht zügiger Schussfolge in der 9 oder 10! Erstaunlich, was ein guter Abzug auch bei einer kurzen Visierlinie ausrichten kann.
Die Mossberg MC2sc liegt unglaublich gut in der Hand – allerdings mit dem 14-Schuss-Magazin. Mit dem ebenfalls mitgelieferten 11-Schuss-Magazin hat der kleine Finger – selbst bei mittelgroßen Händen – keine Auflage. Ein „kleines“ Magazin mit Fingerhaken an der Bodenplatte wäre wünschenswert. Schlittenfanghebel und Magazinauslöser sind an den bekannten Stellen und ohne Probleme zu erreichen und zu bedienen. Der letztere ist so konstruiert, dass er schnell und einfach für Linkshänder angepasst werden kann.
Die Textur des Griffstückes ist rau, aber nicht scharfkantig und sorgt für ein sicheres Haltegefühl der Waffe.
Dem steigenden Sicherheitsbewusstsein der Amerikaner geschuldet ist, dass die Konstruktion der Waffe das Entfernen des Schlagbolzens erfordert, bevor der Schlitten vom Rahmen getrennt werden kann. Ein unglaublich einfacher und schneller Vorgang. Die MC2sc muss also nicht vorher entspannt oder der Abzug gezogen werden.
Fazit
Alles in allem liefert der Importeuer Ferkinghoff International hier eine moderne Waffe, die ein idealer Revierbegleiter ist. Leicht und robust – mit genug Power für alle Situationen. Dabei, unter 3 cm breit, schmal genug um bequem auch unter dem Pullover oder der Jacke getragen zu werden.
Der Vergleich mit der Walther PP ist natürlich unfair – die Mossberg MC2sc läuft der PP in allen Belangen den Rang ab – um Längen. Immerhin ist die PP wirklich schon in die Jahre gekommen und darf aufgrund ihrer anämischen Leistung guten Gewissens in den Ruhestand gehen. Eine Ikone wird sie immer bleiben.
Allerdings sollten sich auch die subkompakten Platzhirsche wie die Glock 43, u. a. fürchten. Denn die Mossberg MC2sc kann alles, was die Österreicherin kann – nur besser. Und sie bringt auch schon mehr mit an den Tisch.
Importiert wird die Moosberg Pistole von Ferkinghoff International
https://www.waffen-ferkinghoff.com/kurzwaffen/pistolen?p=1&o=2&n=24&s=198&sCategory=418