Krieghoff Teck Bockbüchsflinte - was lange währt wird endlich gut

Osning
5 Min. Lesezeit

Moin moin Geartester,

ein weiterer Novize stellt sich ein und Euch den ersten Bericht vor.

So verfolge ich bereits seit längerem Berichte, Test und erfreue mich an immer wieder stimmungsvollen Fotos. Fast genauso lange habe ich überlegt, was zum Inhalt meines ersten Berichtes werden sollte, denn es scheint es sei bereits (fast) alles gesagt und geschrieben.

Genau aus diesem Grund stelle ich Euch heute eine Waffe vor die nur noch wenige Grünröcke jüngeren Baujahres kennen und führen werden. Es handelt sich um die Bockbüchsflinte Krieghoff Teck, welche in Ulm in klassischer Handarbeit gebaut worden ist.


Restauration & Umbau

In meinem Falle handelt es sich um ein Erbstück meines Großvaters. Eine Waffe die einfach „schon immer da war“. Leider hat es aufgrund nicht vorhandener Dringlichkeit eine gefühlte Ewigkeit gedauert bis ich das Projekt Renovation in Angriff nehmen und die Krieghoff Teck Bockbüchsflinte schließlich zu „meiner“ machen konnte. Der Gesamtzustand war nach Jahrzehnten intensiver Jagd entsprechend. Ein Foto des ursprünglichen Zustandes habe ich leider nicht mehr aber es sind wahrhaftig Welten...

So sieht das Ergebnis also aus.



Und um es kurz zu machen hier die Fakten des Umbaus:

Neuschäftung des Vorderschafts und Überarbeitung des noch vorhandenen und kaum geführten Hinterschafts

Tausch SEM gegen eine MAK Brückenschwenkmontage

Komplette Reinigung des Systems (Dichten war nicht nötig)

Brünierung der beiden Laufbündel BBF und BF

Anpassen der neuen Schaftkappe

Einbau des vorhandenen Einstecklaufs

Montage und einschießen des neuen ZF Zeiss V6



Die Krieghoff Teck im Detail

In den Händen halte ich nun eine, in meinen Augen äußerst formschöne, schlichte und klassische Waffe in neuwertigem Zustand. Sicherlich hätte das Schaftholz noch deutlich hochwertiger ausfallen können, doch wollte ich den originalen Zustand einigermaßen treffen und preislich hätte sich diese Option auch deutlich bemerkbar gemacht.

Aufgrund des Stahlsystems und des Einstecklaufs ist die Krieghoff Teck für eine schlanke Bockbüchsflinte mit 4,7 Kg recht schwer, was jedoch das Schießen mit der 7x65 deutlich angenehmer macht. Egal ob auf 50 oder 100 m liegen große (7x65) und kleine Kugel (5,6x50) nahezu deckungsgleich und sind gerade bei einer klassischen Waffe mit verlöteten Läufen eine angenehme Rückversicherung. Die Waffe ist insgesamt 108 cm lang, hat ein 63,5 cm Laufbündel und den altbekannte Doppelgreener oder auch Kersten Verschluss.

Ausgestattet ist die Waffe zudem mit einem zweiten Stecherabzug für den oberen Einstecklauf und den Krieghofftypischen kleinen Arabesken auf dem stählernen Systemkasten. Die Sicherung ist als Schieber auf dem Kolbenhals angebracht. Ein heute übliches Handspannersystem gibt es nicht, ist aber in meinen Augen auch nicht unbedingt notwendig – schon gar nicht bei einer so alten Waffe (Baujahr 1968).

Den Spannzustand der beiden Schlosse kann man an den Signalstiften erkennen und ertasten.

Montiert wurde mit der MAK Brückenschwenkmontage ein Zeiss V6 2-12x50 welches für meine Einsatzzwecke durchaus ausreichend sein sollte. Das Pendant aus Absam gefiel zwar deutlich besser, wäre aber bereits ohne Montage teurer als das komplett montierte Zeiss gewesen.

Die Kosten beliefen sich in einem Bereich, in dem auch eine (fast) neue Kombinierte aus den vereinigten CNC Werken Isny zu erstehen gewesen wären. Das aber will glücklicherweise nicht jeder.


Fazit

Ob eine Krieghoff Teck oder Ulm (Variante mit Seitenschlossen) eine Alternative zu moderneren Bockbüchsflinten vom Schlage Blaser und Merkel sein können ist in meinen Augen lediglich eine Frage des persönlichen Geschmacks und der Vorliebe. Mir ist eine – wenn auch alte – Waffe lieber, an der noch nahezu alles in reiner Handarbeit entstanden ist und an der „richtige“ Büchsenmacher gearbeitet haben.

Eingesetzt wird die Krieghoff Teck hauptsächlich für den Rehwildansitz und natürlich auf Fuchs und Waschbär.

Find' ich gut!

Kommentare

Carlos Sparyhawk
Neuling
vor mehr als 6 Jahren

Sauber. Selbe Idee Hab ich mit meinem Drilling slelbes Baujahrzent aus dem Hause Krieghoff... GIbts bilder dazu ? LG

vor mehr als 6 Jahren

Sieht toll aus mit dem Zeiss V6!!

vor etwa 6 Jahren

@ osning: Hallo, sehr interessanter Bericht! Mir ist jetzt die Krieghoff Teck mit einem Bockdoppelbüchs-Laufbündel angeboten worden (fest verlötete Läufe, 9,3x74R). Montiert ist mittels SEM ein modernes Zeiss Diavari VM mit LA4. Würdest Du die Teck auch als BB und nicht als BBF führen bzw. empfehlen. Bist Du mit den Abzügen zufrieden? Die Alternative wäre eine Blaser BBF95 mit einem S&B Zenith. Die Blaser hat den Vorzug der thermostabilen, justierbaren Läufe, Feinabzüge und eine unproblematische Montage. Aber die Krieghoff ist halt noch gutes altes Büchsenmacherhandwerk. Würdest Du die Teck noch einmal empfehlen?

Osning
Novize
vor etwa 6 Jahren

Moin Christian.
Puh was soll ich darauf Antworten.
Die Abzüge der Krieghoff sind im nicht eingestochenen Zustand eher mit denen einer Flinte zu vergleichen. Leider habe ich hier keine Möglichkeit die Abzugsgewichte zu prüfen aber ich denke es werden sicher um die 1,5 - 2 Kg sein. Für mich stellt sich eher die Frage der Einsatzgebiete. Soll sie eine reine DJ-Waffe werden mußt Du Dich an die Abzüge gewöhnen. Hier eingestochen zu schießen verbietet sich von allein. Ich setze die Waffe nur zur Ansitzjagd ein und schieße immer mit Stecher (habe wie beschrieben für beide Läufe einen Stecherabzug).
Als BB ist die Waffe gerade in dem Kaliber schon die Wucht. Wenn man einen „normalen“ Repetierer als Vergleich heranzieht, kann man hier mit zwei schnellen Schüssen auch schon viel bewirken, die Abzüge aber bleiben weiterhin gewöhnungsbedürftig. Wenn Du noch eine weitere Waffe zur Verfügung hast, mit der Du bspw. auf bewegte Ziele jagen kannst dann nimm die Krieghoff. Sie ist es immer wert! Wechselläufe bekommt man bereits für überschaubare Kosten.
Mein Fazit: Einfacher und moderner ist sicherlich die Blaser, mehr aber auch nicht. Ich die Krieghoff nehmen (wen wundert es), Dir aber empfehlen genau zu überlegen wofür die Waffe eingesetzt wird und dann entscheiden was Dir wichtiger ist. Einfach, modern und CNC oder einen Klassiker der auch seine Eigenheiten/Nachteile hat (Abzugsgewicht).

vor etwa 6 Jahren

Wau, super schnelle Antwort! Danke dafür! Ich habe als Hauptwaffe für Ansitz und Drückjagd eine R8 Success in 9,3x62. Die Krieghoff wäre als Zweitwaffe ausschliesslich als Ansitzwaffe mit einem schnellem zweiten Schuss gedacht (Dubletten). Im Revier ist Rot- und Muffelwild. Jagddistanz überwiegend zwischen 50 und 80 Meter. Seltens 100 und mehr (Waldrevier). Die Blaser 95 ist ein Handspanner, aber mit nur einem Schloss. D.h. nach jedem Schuss neu zu spannen. Der zweite Schuss kann also nicht so unmittelbar erfolgen wie bei der Teck. Die Teck hat eine sehr gute Schussleistung mit RWS Evolution Green aber auch mit RWS TMR.

vor etwa 6 Jahren

In jedem Fall danke ich Dir fūr Deine Hinweise - und es wird wohl doch bei der Blaser 95 bleiben. Allein wegen der guten Abzüge und den thermostabilen, justierbaren Laufen.

Osning
Novize
vor etwa 6 Jahren

Hallo.
Ich glaube die Vorzüge der thermostabilen Läufe wird etwas überbewertet. Wenn zwischen beiden Schüssen unter 20 Sekunden vergehen dürfte sich die Treffpunktlage noch im akzeptablen Bereichen bewegen. Zumal wenn auf kürzeren Distanzen gejagt wird. Die Firma Heym macht es mit der B26 vor. Verlötetes Laufbündel funktioniert auch heute noch und bekommt man wirklich jedes mal einen zweiten Schuss raus??

vor etwa 6 Jahren

Ja, da hast du Recht... mit dem zweiten Schuss. Aber wenn man schon die ganze Aktion macht, um im Fall des Falles eben den zweiten Schuss zu haben, dann ist es beruhigend unabhängig von irgendwelchen zeitlichen Intervallen zu sein. Viel schwerer wiegt aus meiner Sicht, dass die Läufe justierbar sind. Dadurch ist man unabhängig, was die Munition betrifft. Allein das Thema Bleifrei... Und dann finde ich ganz entscheidend, gerade für eine Ansitzwaffe, die Abzüge. Zumal ich nicht mit Stecher schiessen mag. Die Krieghoff wirkt relativ leicht im Vergleich zur Blaser B95. Beim Kaliber 9,3x74R womöglich noch mit 18,5 gr. Geschossen habe ich da etwas Respekt. Die B95 ist eine BBF .30-06 mit Einstecklauf 8x57IRS und allein dadurch schon schwerer. Ganz habe ich mich noch nicht gegen die Krieghoff entschieden. Es ist eben schon etwas... so eine Krieghoff Teck. Und es wäre eine "echte" Bockdoppelbüchse. Hat einfach mehr Klasse. Da kann ich Dich gut verstehen. Die Vernunft spricht bei mir für die B95 und das Herz für eine Krieghoff. Nun hat ja die Jagd nicht immer mit nur Vernunft zu tun...😉 Vielleicht wird es doch noch was mit der BB Krieghoff Teck. Die Entscheidung steht noch nicht fest. Viel Freude und Waidmannsheil mit Deiner Krieghoff Teck!

vor etwa 6 Jahren

Mich interessiert noch, wie hast Du nachträglich den zweiten Stecher für die Teck bekommen. Gibt es noch Möglichkeiten, die Abzüge nachzurüsten oder zu bearbeiten? Wer macht so was? Krieghoff?

Osning
Novize
vor etwa 6 Jahren

Hallo Christian.
Die Waffe ist ein Erbstück meines Großvaters und hat vom Werk aus einen zweiten Stecherabzug, da von vornherein ein Einstecklauf dabei war. Bestimmt kann man dies auch nachträglich einbauen lassen, kostet aber sicherlich auch etwas. Versuch es einmal bei einem BüMa der ausdrücklich auch Krieghoff Händler ist. Die sollten das beantworten können.
Die Munitionsthematik kann ich gut verstehen und den Respekt vor der 9,3 auch. Mit leichteren Bleifreien von Sax oder Lutz Möller sollte der Rückschlag deutlich geringer ausfallen. Für die Möller-Munition kann ich das jedenfalls bestätigen.

"...Die Vernunft spricht bei mir für die B95 und das Herz für eine Krieghoff. Nun hat ja die Jagd nicht immer mit nur Vernunft zu tun..." WAHRE WORTE!!!

vor etwa 6 Jahren

Ein Anruf bei Krieghoff hat ergeben: Einbau eines Krieghoff-UAS (Universal-Abzugsystem) in die Teck kostet ca.1500 Euro und mehr. Überarbeiten der vorhandenen Abzüge ist wegen der Gefahr zu Doppeln nicht angeraten.

Osning
Novize
vor etwa 6 Jahren

Hm das war fast zu vermuten...

vor etwa 6 Jahren

Ja, das wäre keine Lösung. Herz oder Verstand? Ich überlege jetzt, ob ich mit den Abzügen der Teck leben kann. So schlecht dürften die ja nicht sein. Dann muss ich halt im ersten Schuss den Stecher doch benutzen und im - selteneren - Fall des zweiten, schnellen Folgeschusses mit dem harten hinteren Abzug leben. Mal sehen...

vor etwa 6 Jahren

Es ist dann jetzt die Krieghoff Teck geworden. Das Herz hat obsiegt. Dein Bericht hier hat mich massgeblich beeinflusst.

Osning
Novize
vor etwa 6 Jahren

Herzlichen Glückwunsch zu Deiner Entscheidung.
Du wirst es sicher nicht bereuen. Ich wünsche Dir viel Freude und noch viel mehr Waidmannsheil mit DEINER Teck!

Osning
Novize
vor etwa 6 Jahren

Ach ja. Und über einen Bericht würden sich hier bestimmt auch einige freuen ;-)

vor etwa 6 Jahren

Naja, eigentlich ist ja mit Deinem Bericht alles zur Teck bereits gesagt. Ich bekomme die Waffe im Januar und muss dann erst einmal am Stand und im Revier testen. Ab der neuen Jagdsaison gibts dan hoffentlich auch erste Jagderfahrungen mit der Bockdoppelbüchse und somit "Stoff" für einen Jagdbericht mit meiner BB Krieghoff Teck. Bis dahin wünsche ich allen hier eine schöne Zeit und Waidmannsheil!

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