Jagd auf Sommer-Sauen

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Nach dem Mai beginnt im Sommer oft eine „Saure-Gurken-Zeit“. Doch die Schwarzkittel sind nicht in den Ferien. Sie sammeln sich im Feld und bereiten sich auf das große Fressen vor.


Schwarzwild-Magnet: Felder

Als Waldjäger wird es im Juni und Juli sehr ruhig. Doch draußen im Feld beginnt jetzt eine schlaflose Phase. Nach dem Legen des Mais Ende April, Anfang Mai ist der Juni und Juli die Zeit, in der man den Sauen in den Feldern auflauern kann.


Rübenfelder

Rüben beginnen als erstes interessant zu werden. Bereits eine kleine Frucht reicht aus, um die Sauen anzulocken. Diese ziehen dann Reihe für Reihe über den Acker, ziehen die Zuckerrübe heraus, fressen die Frucht und kauen die Stiele der Blätter durch. Denn diese schmecken sehr süß. Zum Glück lassen sich die Schwarzkittel auf dem Rübenacker gut erkennen und ansprechen.

Natürlich haben diese ihren Tageseinstand in einer dichteren Vegetation. Dazu bieten sich z.B. Roggenfelder an. Besonders interessant sind aber Rapsschläge. Grenzen diese direkt an die Rüben, ist die Kante meist als erstes geschädigt. Dabei kann es von einem Tag auf den anderen interessant für die Sauen werden. Deswegen ist es wichtig, sich regelmäßig einen Überblick über den Wachstumszustand der Feldfrüchte zu verschaffen.

An diesen gefährdeten Flächen bietet es sich natürlich an, eine mobile Leiter zu installieren. Meistens ist es dann trotzdem so, dass die Sauen nicht direkt vor dem Sitz auftauchen. Deswegen ist ein Tipp, sich mit einer Karpfenliege eine gute Position zu suchen, von der aus man einen Überblick hat. Dann kann man es sich bequem machen. Zur Sicherheit sollte man sich einen Timer stellen, sodass man jede Stunde geweckt wird. Von der Aussichtsposition aus lässt sich das Feld dann mit einer Wärmebildkamera, oder bei Mond auch mit dem Fernglas, gut im Blick behalten. Tauchen Sauen auf, kann man sich mit einem Pirschstock auf den Weg machen. Selbstverständlich ist der Wind zu berücksichtigen. Auf den Rüben lässt sich das Schwarzwild gut ansprechen. So sind Bachen deutlich zu erkennen, da immer wieder die Bauchlinie frei ist.

Stehen die Sauen im Gebräch, schmatzen sie beim Verzehr der Rüben laut und weithin hörbar. Auch das Geräusch kann als Wecker fungieren. Bergen gestaltet sich auf den Rüben auch einfach. Eine Schlittenwanne ist trotzdem zu empfehlen, wenn man nicht mit dem Fahrzeug auf das Feld fahren kann.


Rapsfelder

Im Raps selbst bieten sich ebenfalls einige Möglichkeiten Strecke zu machen. Da der Raps hauptsächlich als Einstand dient, lohnt es sich eine Rapskirrung einzurichten. Diese wird in den meisten Fällen sehr gut von den Sauen angenommen. Es bedarf dazu nur eine kleine Lücke im Raps, in der sich von einer Ansitzeinrichtung aus ein sicherer Schuss antragen lässt.

Hier hat es sich bewährt, jede Rapskirrung mit Sendewildkameras auszustatten. Nicht nur kann man so gut erfahren, welche Sauen dort wann anzutreffen sind, man kann so auch effektiver jagen. Nicht nur einmal ist es vorgekommen, dass die Wildkamera ein Foto geschickt hat und man aufgrund dessen den Standort wechseln konnte und eine Sau erlegen. Wenn für die Kirrung ein Loch geschaffen werden muss, sollte dies vorher mit dem Landwirt besprochen werden. Oft reicht es schon den Streifen zwischen den Fahrspuren zu entfernen.


Lupinenblüten als besonderer Leckerbissen

Ein weiterer Leckerbissen, den sich die Sauen nicht entgehen lassen, sind Lupinen. Werden diese Leguminosen im Revier angebaut, kann sich der Jäger schon mal auf reichlich Sauen einstellen. Denn diese fressen die Blüten für ihr Leben gern. Zudem fühlen sie sich in der etwa knie- bis hüfthohen Vegetation recht sicher. Oft tauchen sie schon im letzten Licht auf.


Highlight milchreifes Getreide

Kommen Hafer und Weizen in die Milchreife, geht es so richtig los. Die Hinterlassenschaften, durchgekaute und ausgespuckte Spelzen, sind ein deutliches Zeichen dafür, dass es Zeit wird das Getreide zu bewachen.

Dort ist es besonders wichtig, zu ergründen, von wo die Sauen in den Schlag einwechseln und wo der Schaden entsteht. Denn das Schwarzwild findet mit einer hohen Präzision die leckersten Körner und fressen oft an einer bereits geschaffenen Schadstelle weiter.


Abhängig vom Boden lassen sich die Sauen in den Fahrspuren, trockenen Sandlinsen und in Schadstellen ansprechen. Ansonsten gucken oft nur die Köpfe heraus. Um sich dem Wild zu nähern, sollte man sich in den Fahrspuren fortbewegen. Deswegen ist es wichtig, das Feld am Tag genau zu erkunden. Gegebenenfalls kann man sich Markierungen anlegen, um die richtige Fahrspur zu finden, die zu einem Schadloch führt.

Saujagd im Weizen oder Hafer findet oft auf sehr nahen Entfernungen statt. Zum einen, damit man besser ansprechen kann, zum anderen damit man überhaupt eine Chance hat, das Blatt freizubekommen. Denn besonders in hoher Vegetation sind Kopfschüsse mit einem erhöhten Risiko verbunden. Da trotz jeder Vorsicht immer ein Halm im Weg sein kann, empfiehlt es sich mit Deformationsgeschossen zu jagen. Diese haben auf den kurzen Entfernungen dann trotzdem noch genügend Wirkung.

Hohe Aluleitern bieten sich auch bei der Jagd im Getreide an. Diese lassen sich auch kurzfristig noch einfach aufstellen. Aus der erhöhten Schussposition bieten sich dem Jäger auch bessere Schusswinkel. Trotzdem wird man um die Pirsch nicht drumherum kommen. Daher ist die Wahl eines geeigneten Pirschstockes entscheidend. Er sollte eine Auflage für den Vorder- und Hinterschaft bieten und leise aufzubauen sein. Wer noch nicht viel mit einem Pirschstock gejagt hat, sollte das Aufbauen mit der Waffe vorher üben. Denn kurz vor dem Wild muss alles flüssig und leise ablaufen.


Weitere interessante Stellen

Es gibt gewisse Stellen im Revier, die sich für die Bejagung im Sommer besonders anbieten. Selbstverständlich ist Wasser in den warmen Monaten ein Magnet für jede Wildart. Doch besonders für das Schwarzwild. Trotzdem sollte man nur bei hohem Wildschaden im Umfeld des Wasserlochs auf eine Bejagung an dieser Stelle zurückgreifen. Vielmehr bietet es sich an, genau zu erkunden, wo die Wechsel zum Wasser verlaufen und wann diese genutzt werden.

Es ist keine Seltenheit, dass sich das Schwarzwild am frühen Morgen vor dem Weg in den Tageseinstand noch zur Suhle begibt. Hier kann man erfolgreich am Wechsel Strecke machen. Kreuzen diese Wechsel Feldwege, sollten dort Ansitzeinrichtungen aufgestellt werden. Denn auf dem Weg lässt sich hervorragend ansprechen.

Installiert man am Rand einen Malbaum, so kann man die Rotte zum Verweilen bringen. Es bietet sich an, einen durchmesserstarken Baumstumpf als Malbaum zu verwenden. Dieser lässt sich einfacher aufstellen. Außerdem lieben es die Sauen, sich mit der Bauchline über einen Malbaum zu schubbern. Wird dieser Malklotz regelmäßig mit Buchenholzteer behandelt, kann man auch daran die Aktivität der Schwarzkittel einschätzen.

Eine weitere Möglichkeit ist, Solitärbäume zum Malbäumen umzugestalten. Um die Bäume herum ist die Vegetation meist niedriger und es lässt sich besser schießen. Auch stellt es selten ein Problem dar, sollte das Gras doch zu hoch sein, es mit einem Freischneider zu entfernen.

Der Mais ist für die Sauen noch nicht attraktiv. Doch teilweise gibt es Äcker, auf denen genug Reste aus dem Vorjahr übriggeblieben sind, die die Schwarzkittel trotzdem Locken.

Genauso erlebt man es immer wieder, dass Felder unter den Ästen von Eichen geschädigt werden. Dort entsteht der Schaden meist nicht durch den direkten Fraß, sondern bei den Wühltätigkeiten der Sauen, die auf der Suche nach Eicheln aus dem Vorjahr sind.


Strategien & Ausrüstung

Aus dem Tageseinstand ziehen sie dann kurz vor Sonnenuntergang ins Feld. Erlenbrüche, Schilflöcher oder dichte Hecken in Feldnähe werden bevorzugt. Steht man in gutem Kontakt zum Landwirt, kann man einen Bejagungsstreifen am Rand des Feldes absprechen. Dabei sollte dieser mindestens die Breite eines PKWs haben. Denn so lässt sich dieser besser pflegen.

Anhand der Fährten auf diesem Streifen, kann der Jäger feststellen, wo, und in welcher Rottenstruktur die Sauen ins Feld ziehen. Wird dieser Streifen an den Wichtigen Stellen täglich geharkt, kann man auch feststellen, wann die Schwarzkittel aktiv sind.

Natürlich ist auch der Einsatz einer Wildkamera empfehlenswert. Doch sollte man diese nur an den Hauptwechseln einsetzen. Ist diese auch noch eine Sendekamera, übernimmt diese am Hauptwechsel die Funktion eines Spähers. So kann der Jäger eine andere Ecke im Revier bewachen und auf das entsprechende Foto hin die Position wechseln. Auf den Fotos einer Wildkamera kann man auch die Rottenmitglieder genauer ansprechen.

Oft tauchen immer wieder dieselben Bachen mit ihren Frischlingen auf. Kennt man diese, fällt eine lange Ansprache weg und man kann sich auf etwas anderes konzentrieren. Denn die erste Herausforderung ist und bleibt die Ansprache. Diese ist aufgrund der Höhe der Lupinen schwerer als auf den Rüben. Hier empfiehlt sich der Einsatz einer Wärmebildkamera. Schaut man damit von einem erhöhten Sitz in die Lupinen, lassen sich meistens auch die Frischlinge entdecken, und seien es nur schemenhafte Wärmesignaturen. Damit beim Bergen nicht zu viel Frucht beschädigt wird, sollte eine erlegte Sau in der Fahrspur gezogen werden. Da diese schnell zuwachsen ist ein guter Bergegurt sehr hilfreich.

Mittlerweile macht die Technik den Jäger unabhängig vom Mond. Deswegen sind Wärmebildhandgeräte jedem Jäger zu empfehlen. Die Geräte helfen nicht nur beim Aufspüren von Wild, sie sorgen auch für mehr Sicherheit.

Nicht nur Frischlinge lassen sich sicherer erkennen. Auch potenziell Gefährdete Objekte oder Personen entdeckt man im Wärmebild viel schneller. Ob man Technik auch zum Schießen verwendet, ist Geschmackssache. Feststeht, selbst bei dem hellsten Vollmond schießt man mit der richtigen Nachtjagdtechnik sicherer als ohne. Neben dem erwähnten Schießstock ist die Waffe wichtig. Da eine Pirsch auch länger dauern kann, sollte sie nicht zu schwer sein. Wichtig ist, dass der Jäger sie blind und sicher bedienen kann. Alle Standardkaliber sind ausreichend. Wichtiger ist die Platzierung der Kugel. Da es im Feld – besonders im Raps – schwer ist, das Wild zu finden und zu bergen, empfiehlt sich der Schuss auf das Blatt. Ist das Schulterblatt durchschlagen, fällt die Todesflucht meist kurz aus.

Abgesehen vom möglichen Schaden, kann die Jagd auf Sommer Sauen im Feld viel Spaß machen. Die kurzen Nächte und warmen Temperaturen sollten auf jeden Fall genutzt werden.


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