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In Revieren mit Schwarzwild als Standwild ist Mais ein heißes Thema. Wenn er gelegt wird, kann man ihn noch gut verteidigen, doch ist er erst mal hoch, ist dies deutlich schwerer. Bejagungsschneisen sind eine Möglichkeit, vor der Ernte Strecke zu machen.
Sobald der Mais etwa brusthoch ist, wird er für die Sauen als Einstand interessant. Stecken sie dann im Feld, entsteht noch wenig Schaden. Doch schiebt der Mais die ersten Kolben, kann es schnell gehen. Um hier Schaden zu vermeiden oder zu Reduzieren ist eine Zusammenarbeit mit dem Landwirt unerlässlich. Denn wenn der Mais bis zur Feldkante gelegt ist, vielleicht Wald oder eine Hecke angrenzt, ist eine Bejagung unmöglich und dem Landwirt trifft mindestens eine Mitschuld am entstandenen Schaden. Machen wir uns nichts vor. Es gibt Schläge, die müssen die Schwarzkittel nicht mal mehr verlassen. Wenn sie Wasser und etwas Schatten drin finden, sind sie glücklich. Denn die Kolben wachsen ihnen in das Gebrech. Doch selbst bei großen Schlägen mit einer Fläche über 25 Hektar, kann man erfolgreich Sauen auf Schneisen im Mais bejagen.
Strategien zur Anlage von Bejagungsschneisen
Besteht also eine gute Beziehung zum Landwirt, kann man mit ihm absprechen, Schneisen entweder von vornherein anzulegen oder hineinzuhäckseln. Die Schneisen sollten in Zusammenarbeit geplant und durchgeführt werden. Denn es bringt nichts eine Schneise in den Schlag zu häckseln, wenn dort keine Möglichkeit ist, einen Sitz aufzustellen. Sind Wasserstellen im Schlag, sollte eine Schneise auf diese zuführen. Grenzt ein Schlag, in dem die Sauen nur in der Nacht reinziehen, an den Tageseinstand, sollte zwischen Mais und Einstand eine Häckslerbreite freigemacht werden. Zwar ist es in den meisten Fällen so, dass die Sauen in einem flotten Tempo in den Mais wechseln, doch so lässt sich schon mal ansprechen, was so im Feld steckt. Im Idealfall führen mehrere Schneisen auf einen Sitz zu. Dieser sollte so aufgestellt sein, dass er für die Hauptwindrichtung passt, und einfach anzugehen ist. Führen mehrere Schneisen sternförmig auf den Sitz zu, bietet sich auch die Möglichkeit, die Sauen abzupassen, die außerhalb der Schussentfernung über die Schneise wechseln. Denn Schwarzwild wechselt gerne in den Maisreihen.
Diesen folgen sie, bis zu einer passenden Fraßstelle. Sieht man also eine Rotte in der ersten Schneise außerhalt der sicheren Schussentfernung, so ist es oft möglich, mit dem Pirschstock die Entfernung zu verkleinern und in der zweiten oder dritten Schneise Waidmannsheil zu haben.
Weitere Tipps für die Schwarzwildbejagung
Es ist ebenfalls hilfreich, zu beobachten wo im Schlag Schaden entsteht. Denn oft kehren die Täter zum Tatort zurück. Hat man also eine Schadstelle gefunden, die zu weit im Schlag liegt, um von der Kanzel aus Erfolg zu haben. Sollten mobile Leitern genutzt werden. Wenn diese hoch genug sind, lässt sich teilweise von der Schneise in das Schadloch blicken. Selbst wenn man dort nicht schießen kann, so lassen sie sich z.B. mit einer Wärmebildkamera im Blick behalten. Bewegt sich die Rotte dann auf die Schneise zu, ist man vorbereitet. Führen Gräben durch oder entlang des Maises, lohnt es sich auch dort mobile Sitze aufzustellen. Hauptwechsel und Suhlen sollten am Tag erkundet werden, damit man sie in der Nacht gezielt angehen kann.
Mittlerweile ist der Jäger dank Nachtsichttechnik nicht mehr auf den Mond angewiesen. Ist er es doch, so lässt sich oft nur Strecke machen, wenn der Mond direkt in die Schneisen fällt. In Ruhigen Ecken oder großen Maisschlägen sind die Sauen auch noch bei Büchsenlicht unterwegs. Trotzdem bietet es sich an, ein Wärmebildhandgerät zu nutzen, da sich damit ein wenig in den Schlag gucken lässt, besonders bei Schadstellen. Möchte man die Sauen auf der Schneise zum Verhoffen bringen oder in Schussentfernung locken, so bietet sich ein mobiler Lockstab an.
Das ist ein Stab, der in den Boden geschlagen und mit Buchenholzteer behandelt wird. Es ist auch möglich von dem Stab ausgehend, eine feine Spur Buchenholzteer (oder Ähnliches) in der Schneise zu verteilen. Treffen die Schwarzkittel auf die Spur, verhoffen sie, oder folgen dem Duft. Ist der Stab gut angenommen, muss er natürlich regelmäßig wieder aufgestellt werden. Möchte man das nicht, so funktioniert auch ein schwerer Holzklotz. Dieser sollte nur rechtzeitig vor der Ernte entfernt werden.
Bei größeren Schlägen ist es gut, auch am Einwechsel in den Mais einen Malbaum anzulegen. Stattet man diesen dann mit einer Wildkamera, die eine Sendefunktion besitzt, aus, so bekommt man nicht nur einen Überblick darüber, was für Sauen im Mais stecken (Bache mit Frischlingen oder Überläufer), sondern bekommt auch eine Meldung über Aktivität während man eine andere Stelle bewacht. Der Vorteil beim Einsatz einer Sendekamera ist, sie fungiert als Beobachter, der wind- und wetterunabhängig 24 Stunden am Tag arbeitet.
Auf dem Ansitz am Mais ist nicht nur eine Wärmebildkamera ein guter Helfer. Der Gehörsinn ist vielleicht sogar noch wichtiger. Denn wenn der Wind gutsteht, und man genau hinhört, kann man auch auf weite Entfernung Sauen im Mais vernehmen.
Das verräterische Knacken der Stängel ist nämlich weithin hörbar. Besonders wenn es mehr als einen gefährdeten Schlag gibt, kann man mit der Hörprobe kontrollieren, wo die Sauen stecken und sich dann dort an den Schneisen postieren.
Verhalten nach dem Schuss
Ist eine Sau in einer Schneise erlegt, bietet es sich an, nicht gleich das Stück zu bergen. Denn im Mais fühlen sich die Schwarzkittel sicher und flüchten nach einem Schuss nicht immer sofort.
Wenn wieder Ruhe eingekehrt ist, kann es gut sein, dass sich die Rotte wieder sucht und erneut über die Schneise wechselt. Da die meisten Schneisen nicht viel Platz bieten, empfiehlt sich ein Schuss hoch Blatt anstatt hinter das Blatt. So ist die Fluchtstrecke kürzer und es entstehen keine Zweifel, ob das Stück liegt.