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Keine Lust mehr auf Etikettengekritzel und -gekreuze? Dann hätte ich da was...
Die meisten kennen es:
die Beute wurde nach allen Regeln der Wildbrethygiene-Kunst aufgebrochen, gekühlt und zerwirkt.
Endlich ist alles ist küchenfertig vorportioniert und eingeschweißt.
Jetzt nur noch alle Labelaufkleber für die Portionen beschriften...
Beschriften? :-S
Das macht bei entsprechendem Durchsatz wenig Spaß und sieht bei mir auch nicht ansprechend aus.
Inzwischen gibt es zwar schon wunderbar vorgedruckte Wildaufkleber. Die Portions-Informationen muss man trotz Ankreuz-Kästchen immer noch schön mit der Hand drauf schreiben. Und das erst recht, wenn man das Wildbret auch vermarkten will.
Ich war das Gekritzel zum Ende der Arbeit leid. Es war langwierig und sah, wie gesagt, nicht gut aus.
Daher machte ich mich auf die Suche nach einer Lösung, die den Aufwand verringern sollte und auch gut aussehen sollte.
Mein Anspruch an ein Wildbret Label
Die Lösung meines Label-Problems sollte folgende Kriterien erfüllen:
- einfaches & schnelles Erfassen der Portionsdaten
- ansprechende Wildbret-Portionslabel
- ggf. eine einfache Portionsverwaltung
Um ansprechende Label erstellen zu können brauchte ich einen Labeldrucker und die entsprechende Software zum Gestalten der Label.
Ein einfacher Office-Labeldrucker mit Office-Labelrollen ist geeignet, um Label zu drucken, die für den Tiefkühler-Einsatz geeignet sind.
Eine geeignete Software zur Gestaltung und für Seriendruck wird in der Regel mit dem Drucker mitgeliefert und reicht vollkommen für die Wildlabel aus.
Ich habe hier einen Brother QL-570 stehen und drucke meine Label von einer 62mm Endlos-Rolle. Der Drucker druckt und schneidet. Meine Label haben dann im Querformat die handlichen Maße 62x100mm.
Das Format und den Gestaltungsrahmen kann jeder seinen Ansprüchen einfach anpassen.
Um den Drucker füttern zu können müssen die Informationen digital erfasst werden. Das geht am einfachsten über eine Tabellenkalkulation-Lösung wie Excel oder Google Tabellen.
Ich persönlich nutze Google Tabellen, so kann ich immer, auch mobil, auf meinen aktuellen Tiefkühlerbestand (siehe weiter unten - wir machen erstmal die Label) zugreifen, wenn meine Frau mich anruft und fragt, ob wir noch dieses oder jenes in der Truhe haben oder ich einen spontan interessierten Kunden habe.
Im Grunde reicht eine einfache Tabelle mit allen Angaben, die auf die Label sollen, wie Wildart, Gewicht, Portionsart etc. Auf diese Tabelle greift dann später die Druckersoftware für einen Seriendruck zu.
Ich persönlich erfasse folgende Daten in Spalten:
- Wildart (Wildschwein, Rehwild)
- Erlegedatum
- Klasse (Abkürzung für Ricke, Bock, Keiler, Bache etc.)
- Gewicht aufgebrochen
- Teilstück (Filet, Hack, Rücken ohne Knochen etc.)
- Portionsgewicht
Damit kann man schon seine professionellen Label vollständig füllen und seine Label per Seriendruck drucken.
Die Wildbret-Verwaltung
Wozu das "Erlegedatum" und das "Gewicht aufgebrochen"?
Ich bin noch einen Schritt weitergegangen. Wenn die Label-Informationen schon digital vorliegen, dann könnte ich damit ja auch alle erfassten Portionen in meinen Wildbretbestand verwalten.
Aus den oben angegebenen Informationen generiere ich über eine Formel für jede Portion eine eindeutige Kennung.
Hier ein Beispiel:
Erstmal sind alle wichtigen Informationen für Wildbret-Liebhaber ersichtlich:
- um welches Stück von welchem Wildtier handelt es sich?
- was wiegt und kostet es?
Jetzt zur Portionskennung:
- 200905 - das Erlegedatum 05.09.2020 - warum kommt das Jahr zuerst? Damit ich auf den ersten Blick schon Jahr und Monat erfassen kann, um die schon vergangene Verweildauer im meiner Tiefkühltruhe zu kennen.
- SUK54 - das steht für Schwein-UeberläuferKeiler-54kg - zusammen mit dem Erlegedatum lässt sich so eindeutig bestimmen, von welchem Stück die Portion stammt
- A - B, C,...,AA,AB etc. - das ist die "Portionsnummer" der Portion des entsprechenden Stückes. Ich habe mich für Buchstabenkombiationen entschieden, da ich die in einem Haufen Portionen besser auseinander halten kann als eine Zahl.
Wie man sieht, ist diese Kennung eine einfach "lesbare" Herkunftsbeschreibung.
Mit den Informationen aus Wildart und Teilstück wird der jeweilige Kilopreis aus einer Preistabelle gezogen und so über das Gewicht der Portionspreis für errechnet.
Damit ist für den Endverbraucher alles kompakt und ansprechend auf dem Label/Etikett.
Ich bin fertig, die schöne-Label-Frage ist geklärt
Aber da geht noch was!
Wenn ich meine Label-Tabelle jetzt einfach weiterführe, dann kann ich über eine Auswertung per Pivot-Tabellen schnell sehen, wieviel ich noch von was in der Truhe habe.
Wenn man jetzt noch zwei Spalten hinzufügt wann man etwas entnommen hat, egal ob für den Eigenbedarf oder ob verkauft, dann kann man diese Portionen ausblenden und hat eine einfache Wildbret-Bestandsverwaltung mit Label-Druck-Funktion.
Ich habe das für mich genau so für mich gelöst. Allerdings habe ich die Portionsverwaltung vom Label-Druck getrennt. Ich erfasse die Portionen, lasse mir aus den Informationen die Daten in Spalten schreiben, die ich dann in eine lokale Excel-Datei schreibe, aus der sich dann die Druckersoftware die aktuellen Label-Daten ziehen kann.
Praktische Umsetzung
In der Praxis sieht das bei mir jetzt wie folgt aus:
Wildart, Erlegedatum und Klasse kopiere ich vor dem erfassen runter in die neuen, jetzt zu befüllenden Zeilen. Die Portionsnummer wird schon automatisch erstellt - das ging anfangs auch schnell manuell.
Ich nehme die Portion, wähle in der Zeile das Teilstück aus einem Dropdown aus, wiege die Portion, trage das in die Zeile ein und schreibe dann mit einem Permanentmarker die Portionsnummer auf die Portion.
So wiege und markiere ich alle Portionen in einem Rutsch durch- das geht wesentlich schneller als wiegen, beschriften, aufkleben, wiegen, beschriften, aufkleben....
Wenn ich damit fertig bin, dann schiebe ich die Druckdaten in die vorgesehene Druckdaten-Tabelle. So sehen dann die Label-Daten für den Seriendruck aus, die ich per Copy&Paste in die Excel einsetze:
Dann speichern und den Drucker anwerfen. :-D
Anschließend klebe ich die Label auf die Portionen in dem ich die Portionsnummern abgleiche.
Fertig!
Schnell in die Kühltruhe mit dem guten Zeugs und gleich wieder ab ins Revier :-)
Zusammenfassung
Ich habe für wenig Geld jetzt immer schöne, professionell aussehende Label für meine Wildprotionen. Zusätzlich habe ich immer einen Überblick darüber, was alles leckeres in meiner Truhe schlummert - sogar quasi mit Herkunftsnachweis ;-)
Ich hoffe ich konnte den einen oder die andere inspirieren.
Sollte jemand Hilfe bei den Formeln brauchen, einfach melden.