Zur Messe in Dortmund kamen einige interessante Wärmebildvorsatzgeräte in der 2.000 € Preisklasse auf den Markt. Darum möchten wir diesen Beitrag nutzen, um insgesamt vier Wärmebildvorsatzgeräte der 2.000 € Klasse miteinander zu vergleichen.
Schauen wir uns gemeinsam die technischen Daten etwas genauer an, was zugegeben etwas erschlagend sein kann. Darum möchten wir hier auf die Merkmale eingehen, die wesentlich hervortreten.
Technische Daten
Guide TB630
Als Erstes sticht hier natürlich der 640er-Sensor des Guide TB630 heraus. Dennoch passt es perfekt in die 2.000 € Klasse und darum ist es mit im Vergleich.
Auch bietet es ein Full HD Display sowie ein sehr großes Sehfeld von 21,8 m auf 100 Meter.
Es nutzt als einziges 18650 Akkus, welche sehr kostengünstig sind. Ebenso bietet es eine enorme Laufzeit von bis zu 10 Stunden. Die Laufzeit ist aber auch immer generell abhängig von internen Einstellungen und der Außentemperatur.
Das Guide TB630 nutzt als einziges ein M33,5 Gewinde. Für einen Standard Rusan Adapter wird daher ein zusätzlicher Zwischenring benötigt.
Thermtec Hunt 335
Thermtec wirft mit dem Hunt 335 einen neuen Konkurrenten in den Ring, welcher sich einer äußerst hohen Nachfrage erfreut.
Ein wirklich einfach zu bedienendes Gerät mit sehr guter Bildleistung, dazu aber später mehr.
Auch kann beim Thermtec Hunt 335 die Entfernung anhand einer KI basierten Entfernungsschätzung zum Ziel abgeschätzt werden. Das sollte aber keinesfalls mit einem Laserentfernungsmesser gleichgesetzt werden, welcher eine tatsächliche Messung anhand eines Laserstrahls durchführt.
Des Weiteren ist es das kleinste, leichteste und zudem günstigste Gerät im Vergleich.
Infiray Mate MAL38
Das Infiray Mate MAL38 hat mit einem NETD Wert von kleiner gleich 30 Millikelvin etwas das nachsehen.
Auch das Sehfeld von 12,3 m auf 100 m ist recht klein.
Eine rückstoßaktivierte Aufnahme fehlt ebenfalls.
Die Akkuleistung ist mit 5 Stunden am geringsten. Infiray bietet jetzt aber seit neustem Akkus im Zubehör an, die die gleiche Form wie dir Fernbedienung aufweisen.
Diese werden einfach anstatt der Fernbedienung auf der Oberseite des Gerätes eingesetzt und versorgen es so mit Strom.
Auch ist es das teuerste Gerät im Vergleich. Es punktet aber mit exzellenter Verarbeitung und auch die Bilddarstellung ist sehr gut dazu aber später noch mehr.
Hikmicro Thunder TH35 PC 2.0
Das Hikmicro hat ebenfalls einen Wechselakku und zudem befindet sich ein zweiter Akku direkt im Lieferumfang. Dadurch kann eine sehr lange Akkulaufzeit generiert werden.
Es baut sehr lang, was bei kurzen Läufen in Verbindung mit einem Schalldämpfer zu Problemen führen kann. Zudem ist das schwerste Gerät im Vergleich.
Aber alleine technische Daten miteinander zu vergleichen, ist die eine Sache. Was ein Wärmebildgerät wirklich kann, zeigt sich in der Praxis. Darum ist es wichtig, die Geräte gleichzeitig den exakt gleichen Wetterbedingungen auszusetzen, um zu sehen,wie deren Performance wirklich ist.
Die Geräte in der Praxis
Gehen wir zuerst auf das Sehfeld ein, denn dies ist ein wichtiges Kriterium bei einem Wärmebildvorsatzgerät.
Wir nutzen hier wieder unseren Keiler Dummy auf 50 m, 100 m, 150 m, und 200 m.
Die Aufnahmen sollten nicht zu sehr auf die optische Leistung bezogen werden.
Schließlich handelt es sich hier um einen Dummy, der keine Körperwärme abgibt und auch keine Fellstruktur aufweist.
Für die Präsentation des Sehfeldes sind diese Aufnahmen hingegen sehr gut geeignet.
Hier auch noch der Ki basierte Entfernungsmesser des Thermtec Hunt 335. Aktiviert erkennt das Gerät die Wärmesignatur und blendet den vom Gerät bestimmten Wert in einer blauen Box darüber ein. Die geschätzte Entfernung von 60 m konnte auch bestätigt werden.
Wir möchten jedoch darauf hinweisen, dass es mehr als eine Schätzung statt einer Messung gesehen werden sollte. Es gibt Euch jedoch einen Anhaltspunkt, wie weit das Stück ungefähr entfernt ist.
Die rückstoßaktivierte Aufnahme
Dieses Feature sehen wir ganz klar als Bereicherung und sind beim Thermtec Hunt 335, Guide TB630 und Hikmicro Thunder TH35PC 2.0 an Bord.
Das Thermtec Hunt 335 legt jedoch noch eine kleine Schippe drauf und ermöglicht es, die Aufnahme direkt nach dem Schuss im Gerät abzuspielen.
Gerade wie in dieser Situation, in der das Stück wieder blitzartig auf die Hämmer kommt, ist eine solche Aufnahme Gold wert. (gefilmt mit dem Thermtec Hunt 335)
Es könnte sich schließlich um einen Krellschuss handeln. Hier jedoch nicht der Fall und das Stück lag etwa 40 m vom Anschuss entfernt.
Die Vergleichsaufnahmen
Hier seht Ihr Rotwild auf etwa 50 m Entfernung. Wir wollen dies gar nicht zu sehr kommentieren und diese Aufnahmen einfach auf Euch wirken lassen.
Hier Damwild, auf etwa 70 m.
Hier noch ein kleiner Hinweis zum Thermtec Hunt 335. Das Gerät hält die Bildqualität bis zu einer Stunde ohne Kalibrierung aufrecht, somit friert das Bild nicht mehr ein, was gerade bei der Schussabgabe negative Folgen haben kann.
Hier nochmals Vergleichsaufnahmen von allen Geräten aber vergrößert dargestellt.
Es handelt es sich um 3 Stücke Rotwild auf etwa 60 m.
Thermtec Hunt 335
Das Thermtec Hunt 335 zeigt ein sehr scharfes und ausgewogenes Bild, bei dem auch die Umgebung sehr plastisch und detailreich dargestellt wird.
Auch das Wurzelwerk im Hintergrund wird sehr definiert abgebildet. Mehr ist aus einem 384er-Sensor höchstwahrscheinlich nicht herauszuholen.
Definitiv eine top Leistung.
Infiray Mate MAL38
Das Bild des Infiray Mate MAL38 ist stärker auf die Wärmesignatur selbst ausgerichtet mit höheren Kontrasten. Das kann dazu führen, dass die Umgebung etwas in den Kontrasten absäuft.
Es ist natürlich auch eine interne Einstellung und ihr könnt mit den Kontrasten sowie Displayhelligkeit das Bild an Eure Bedürfnisse anpassen. Dennoch eine wirklich sehr gute Leistung mit einem Hauch weniger Schärfe als beim Thermtec Hunt 335.
Guide TB630
Beim Guide TB630 springt einen das riesige Sehfeld geradezu an. Hier sogar noch ein viertes Stück am rechten Bildrand. Das Bild ist ausgewogen, wir hätten uns von dem 640er-Sensor aber etwas mehr Schärfe und plastische Darstellung gewünscht.
Dennoch auch hier eine sehr gute Leistung und wer ein Gerät für die Jagd im Wald oder vorwiegend an der Kirrung sucht, erhält hier den besten Überblick.
Hikmicro Thunder TH35 PC 2.0
Auch das Bild des Hikmicro TH35 PC 2.0 ist ausgewogen. Es ähnelt in seinen Grundzügen dem Bild des Thermtec Hunt 335, liefert aber im direkten Vergleich einen Hauch weniger Schärfe gerade bei der Darstellung des Geländes.
Die Wärmesignatur wird härter und überzeichneter abgebildet, was je nach Wettersituation auch von Vorteil sein kann. Gerade Nebel stellt ein Wärmebildgerät vor große Herausforderungen und hier kann eine harte Kontur der Wärmesignatur den nötigen Durchblick verschaffen.
Fazit
Nur 400 gr. Gewicht, extrem kompakt, eine rückstoßaktivierte Aufnahme inkl. Abspielfunktion im Gerät, eine Ki basierte Entfernungsschätzung, sehr gute optische Performance und dann auch noch mit einer UVP von 1.990 € das günstigste Gerät im Vergleich.
Thermtec hat bei der Hunt Serie alles richtig gemacht. Aufgrund der kompakten Maße wurde auf einen externen Akku verzichtet, was für manche ein negatives Argument darstellt. Wir haben das Gerät aktiv auf der Jagd mit einer .300 Win. Mag. getestet und wurden nicht enttäuscht.
Thermtec Hunt 335 im Active Hunting Onlineshop
Das Infiray Mate MAL38 ist schon etwas länger am Markt, und auch hier ist die optische Leistung und die Verarbeitungsqualität auf sehr hohem Niveau.
Auch die magnetische Fernbedienung ist ausgereift und sehr gut verarbeitet. Ein Laserrangefinder aus dem Zubehör kann nachgerüstet werden.
Ein negativer Punkt wäre das Fehlen der rückstoßaktivierten Aufnahme. Dennoch ist das Gerät bezüglich der optischen Leistung noch immer vorne mit dabei und bietet beste Verarbeitung und bewährte Technik.
Infiray Mate MAL38 im Active Hunting Onlineshop
Das Guide TB630 bietet auch eine gute und ausgewogene optische Leistung, wobei wir uns von einem 640er-Sensor ein klein wenig mehr erwartet hätten.
Die absolute Stärke des Gerätes liegt in seinem extrem weiten Sehfeld, was für den Wald und Kirrungsjäger optimal ist. Ebenso ist die sehr lange Akkulaufzeit und die Verwendung von gewöhnlichen 18650 Akkus sehr erfreulich.
Auch baut das Gerät sehr kurz, was nochmals von Vorteil ist. Die Verarbeitungsqualität ist nicht auf dem Level von Thermtec oder Infiray, aber es bietet dennoch eine solide Leistung zur aufgerufenen UVP.
Guide TB630 im Active Hunting Onlineshop
Auch die optische Leistung des Hikmicro Thunder TH35 PC 2.0 ist für einen 384er-Sensor im vorderen Bereich. Das Bild ähnelt dem des Thermtes Hunt 335, wobei das Thermtec noch ein wenig mehr Schärfe zutage fördert.
Das größte Manko des Gerätes ist dessen üppige Baulänge, was bei kurzen Läufen und einem Schalldämpfer zu Montageproblemen führen kann. Auch ist es das schwerste Gerät im Vergleich. Der externe Akku ist gut, aber da er hauseigen ist, seit Ihr beim Nachkauf immer Herstellerabhängig.
Das Hikmicro Thunder TH35 PC 2.0 im Active Hunting Onlineshop
Es hat sich viel getan im 2.000 € Bereich der Wärmebildvorsatzgeräte. Das Infiray bereits länger am Markt und das Hikmicro bereits in der 3. Generation haben sich sehr bewährt.
Das Thermtec Hunt 335 und das Guide TB630 sind Neuerscheinungen, und hier muss die Zukunft zeigen, wie ausgereift die Geräte tatsächlich sind. Dennoch haben sie in diesem Test eine solide Leistung abgeliefert.
Ihr sucht ein neues Wärmebildgerät oder steht vor der Erstanschaffung?
Kein Problem, wir bei Active Hunting sind auf Wärmebild und Nachtsichttechnik spezialisiert und können Euch wertvolle Tipps geben, die bei einer Anschaffung entscheidend sein können.
Ruft uns einfach an unter der 09571/9494120 oder schreibt uns eine Mail an info@active-hunting.de. Gemeinsam mit Euch finden wir das passende Gerät für Eure Bedürfnisse.
Bis dahin ein kräftiges Waidmannsheil.