Meiner Meinung nach sollte der Fokus bei der Anschaffung von Wärmebildtechnik vor allem auf einem wirklich guten Handgerät liegen. Das Handgerät findet im Gegensatz zum Wärmebild-Vorsatzgerät ständig Verwendung (selbst bei Tage) und ist im Normalfall auch das Gerät, mit dem angesprochen wird. Ein Vorsatzgerät hingegen muss vor allem ein sauberes Erlegen von Schwarzwild auf jagdlich übliche Distanzen gewährleistet. Dazu sind ein gutes Bild und zuverlässige Schussleistung am wichtigsten.
Das HIKMICRO THUNDER TH35C ist mit ca. 2.000€ Straßenpreis im Mittelfeld der Wärmebildvorsatzgeräte anzusiedeln, bringt meiner Meinung nach aber alles mit, was in 90% der Reviere benötigt wird. Das Bild ist so gut, dass man bei Bedarf sogar noch etwas mit dem Zielfernrohr zoomen kann und die Detailwiedergabe des Sensors zeigt selbst dünne Äste vor dem Ziel gut sichtbar an.
Stromversorgung
Das Wärmebildvorsatzgerät von Hikmicro kann mit zwei CR123 Batterien oder entsprechenden Akkus betrieben werden. Mir ist beim Ansitz zwar noch nie der Saft ausgegangen (ich glaube, es werden 4,5 Stunden Laufzeit angegeben), aber ich finde das Gefühl volle Ersatzakkus griffbereit zu haben, sehr beruhigend. So kann man auch bedenkenlos mehrmals losgehen, ohne jedes Mal die Akkus zu laden. Wer den Betrieb mit einer Powerbank bevorzugt, kann diese über USB-C anschließen und das Hikmicro Thunder TH35C extern mit Strom versorgen. (Dazu gibt es übrigens einen spannenden Geartest: Powerbank für TH35C).
Funktionsumfang
Das Thunder TH35C verfügt über WLAN und kann live auf die HIKMICRO Sight App streamen (z.B. wenn die Ansitzbegleitung auch sehen will, was passiert). Fotos und Videos können sowohl über die App als auch direkt auf dem Wärmebildgerät aufgenommen werden, was ich wirklich gut finde, um nach dem Schuss noch mal alles zu rekonstruieren und den Anschuss schnell zu finden.
Hier sei angemerkt, dass die Aufnahme für eine Auswertung auf dem Smartphone unbedingt über die App gestartet werden muss. Aufnahmen, die mit dem Vorsatzgerät gemacht wurden, können nur via Kabel auf dem Computer betrachtet werden. Dazu muss das Thunder TH35C eingeschaltet und das WLAN ausgeschaltet sein.
Adapter/ Montage und Einschießen
Ich habe das Hikmicro Thunder TH35C mit dem klassischen Rusan Adapter montiert und mit einem Schusspflaster die exakte Ausrichtung am Zielfernrohr markiert. Die Montage ging schnell und einfach von der Hand und ich hatte bisher keinerlei Problem mit dem Adapter.
Das Einschießen war ebenfalls simpel, man muss lediglich die Tastenkombination (Kamera- und Lupe-Taste gleichzeitig) kennen, um in das Einschießmenü zu gelangen. Dort kann die Trefferlage dann in 2,5cm Schritten (auf 100m) korrigiert werden.
Präzision
In meinem Test hat das Wärmebildvorsatzgerät eine zufriedenstellend Gruppe geliefert. Ich habe das Vorsatzgerät nach jedem Schuss abgenommen und wieder aufgesetzt um zu prüfen, ob der Adapter wiederholgenau sitzt. Die Gruppen lagen bisher stets zwischen 3cm und 5cm.
Fazit
Insgesamt ist das Hikmicro Thunder TH35C für mich ein echter Preis-Leistungs Sieger. Es ist solide gebaut und bietet einen hervorragenden Funktionsumfang. Die Bedienung ist intuitiv, es gibt aber ein paar Kniffe, die man kennen muss. Diese habe ich hier erwähnt.
Anmerkung
Ich nutze an dem Thunder TH35C einen Schnellvestellhebel, welchen ich in einem separaten Bericht vorstelle.