Das Spektiv als Ergänzung für den Schießstand

Anna Vanessa Wagner
7 Min. Lesezeit
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Lieber Geartester,

nachdem mein letzter Beitrag hier auf Geartester.de nicht zerrissen wurde, traue mich nochmal mit einem weiteren Erfahrungsbericht an die Öffentlichkeit. Als begeisterte Jägerin habe ich an einem 300m Seminar Schießseminaren der Akademie für Jäger und Sportschützen teilgenommen und dabei unterschiedlichste Hilfsmittel ausprobiert. Unter diesen hat sich ein Werkzeug als besonders wertvoll erwiesen: das Spektiv für die Schussbeobachtung. Bei der Jagd ebenso wie beim präzisen Sportschießen ist es einfach unverzichtbar. Gasti von der Akademie für Jäger und Sportschützen, hat mich gebeten einen Erfahrungsbericht oder Bewertung zu schreiben, dem will ich gerne nachkommen und schreibe Euch heute, was ich zu Spektiven gelernt habe.

Wie kam ich dazu ein Spektiv zu benutzen?

Zunächst kannte ich Spektive nur aus der Jagdausbildung und hier durch das Heintges Lernsystem, mehr nicht. Mir war nicht wirklich bewusst, wie man die Spektive in der jagdlichen Praxis einsetzt, bis ich es auf dem Schießstand kennengelernt habe. Bei den Schießseminaren habe ich verschiedene Spektive genutzt, hauptsächlich für die Schussbeobachtung. Diese Spektive waren entscheidend dafür, die Trefferleistung zu beurteilen und notwendige Schusskorrekturen vorzunehmen. Auf dem Seminar standen uns verschiedene Spektive zur Verfügung. Wir hatten ein kleines (eher günstigeres Spektiv) der Firma Bresser. Dieses hatte eine 9x bis 20x Vergrößerung mit 56er Objektiv und wurde für Schussbeobachtungen bis 300m benutzt. Besonders hat mich jedoch das zweite Spektiv, MINOX MD80 ZR mit seinem Absehen beeindruckt. Das „große“ Spektiv von MINOX hatte ein 80er Objektiv und eine enorme Vergrößerung (60-fach in der größten Einstellung). Nach dem Seminar stand fest, dass ich ein Spektiv benötige, aber welches sollte es werden?


Welches Spektiv benötige ich für mein Revier?

Die Konstruktion und die Merkmale der beiden Spektive, die ich verwendet habe, waren top. Sie waren robust und dank ihrer Wasserdichtigkeit und Stoßfestigkeit auch bei widrigen Witterungsbedingungen einsetzbar. Das Modell mit einem 45°-Schrägeinblick erlaubte mir, auch im Liegen ermüdungsfrei zu beobachten. Das MINOX Spektiv hatte einen geraden Einblick, hierdurch konnte man gut im Sitzen und Stehen hindurchschauen.

Auch die Vielseitigkeit in der Vergrößerung und die verschiedenen Objektiv-Durchmesser der Spektive kamen mir zugute. Bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen und Entfernungen konnte ich stets die passende Vergrößerung wählen, um mein Ziel klar und deutlich zu sehen. So konnte ich bei Dämmerlicht dank eines Spektivs mit einem 80er Objektivdurchmesser noch immer klar beobachten. Zur Stabilisierung der Spektive habe ich oft ein Stativ verwendet, vor allem bei höheren Vergrößerungen.

Das kleine BRESSER-Spektiv war mit einer Schutzhülle versehen, das Spektiv von MINOX hatte hingegen eine Gummischicht auf der Außenseite, wodurch der Korpus schlag- und geräuschgeschützt war. Beide Spektive hatte einen Dioptrienausgleich. Beim Bresser am Objektiv und beim MINOX, wie gewohnt am Okular. Ebenfalls am Okular war beim MINOX und Bresser die Vergrößerungseinstellung.

Die beiden größten Unterschiede zwischen den Spektiven waren das Gewicht/ Maße und das Absehen. Das BRESSER Spektiv war sehr kompakt und leicht, somit einfach im Rucksack zu verstauen, hatte aber kein Absehen. Mit dem Bresser-Spektiv konnte ich Schüsse bis 300m beobachten und auf speziellen Scheiben mit Farbmarkierungen, konnte ich auch die Einschüsse sehen. 

Mit dem MINOX Spektiv konnte ich die Einschüsse auch auf Scheiben ohne Farbmarkierung sehen. Besonders hat mir beim dem großen Spektiv das Absehen gefallen. Gasti hat uns auf dem Seminar gezeigt, wie man mit dem Absehen Entfernungen schätzen kann und dem Schützen zeigt bzw. sagt, wohin er geschossen hat. Für den Fall, dass man ein Spektiv zur Schusskorrektur benutzen möchte, sollte man ein Absehen haben, im Idealfall harmoniert das Absehen mit dem Absehen des Zielfernrohrs. Im MINOX war ein sog. MR2 Absehen verbaut. Mit Hilfe dieses Absehen, welches auf MIL berechnet wurde, kann man sehr genau Abstände ermitteln und dem Schützen ansagen. Zudem kann man mittels der MKS-Formel Entfernungen schätzen.


Welches Spektiv wurde es und was hat die Praxis gezeigt?

Am Ende habe ich mich dafür entschieden ein MINOX Spektiv zu kaufen, weil ich meist einen Rucksack im revier habe bzw. das Auto und somit das Spektiv leicht tragen kann. Zudem hat mir das Absehen im Spektiv für die Schussbeobachtung sehr gut gefallen.

Im Revier habe ich das Spektiv für die Gummipirsch zum Jahresbeginn benutzt. Ich konnte hiermit einige Böcke bestätigen. Durch die hohe Vergrößerung war eine Detailansprache des Gehörns leicht möglich. Auf Distanzen bis 500m konnte ich sogar Rehsprünge ansprechen. Auch die Dämmerung macht dem 80er Objektiv nichts aus. Bis zum letzten Büchsenlicht konnte man Details erkennen und (soweit man davon sprechen kann) war das Bild sehr farbentreu.

Da ich im Revier überwiegend im Sitzen oder Stehen beobachtet habe, war der gerade Einblick in das Spektiv sehr angenehm. Das Spektiv hat an der Unterseite ein ¼“-Gewinde, womit ich das Spektiv auf ein Stativ montieren konnte. Für das Beobachten aus dem Auto habe ich mir eine Klemme fürs Fenster besorgt. Die gibt’s günstig bei AMAZON, besser aber auch deutlich teurer bei SIRUI.


Fazit

Zusammenfassend kann ich sagen, dass die Erfahrungen, die ich bei den Schießseminaren mit den Spektiven gemacht habe, mich dazu geführt haben ein Spektiv zu kaufen. Mein „Hausschießstand“ hat keine elektronische Trefferanzeige, aus diesem Grund bietet sich das Spektiv gleich doppelt an. Man könnte auch mit dem kleineren Stativ auf dem Schießstand bis 100m gute Ergebnisse erzielen, aber mir hat es halt das Absehen angetan. Alternativ zu dem großen MINOX Spektiv gibt es noch das MD60 ZR ebenfalls mit Absehen. Hier hat man 60er Objektiv und etwas weniger Vergrößerung zu Verfügung.

Für jeden ernsthaften Jäger und Sportschützen würde ich die Investition in ein hochwertiges Spektiv definitiv empfehlen. Es erweitert nicht nur die Möglichkeiten der Jagd und des Schießens, sondern bereichert auch das Naturerlebnis enorm. In jeden Fall empfehle ich für Spektive mit großer Vergrößerung eine Halterung zu verwenden.

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