“Du wirst nie wieder diesen Dreck aus dem Supermarkt kaufen, wenn Du das Buch gelesen hast”, sagte mein Arbeitskollege zu mir als wir über Burgerbrötchen und Grillen im Allgemeinen sprachen. Er hatte immerhin einige Jahre seine Brötchen als Experte für Weber verdient und war auch sonst kein Sprücheklopfer. Zuerst lieh er mir das Buch nur aus, aber ich war natürlich sofort angefixt. Zufällig brauchte meine Frau demnächst ein Geschenk und “unsere” eigene Burger-Bibel war in den Händen. Seitdem habe ich das Buch schon einige Male zu großer Zufriedenheit verschenkt.
Inhalt und Aufbau
Das Buch “Burger Unser” von Nicolas Lecloux, Hubert Tzschirner et. al ist 2016 im Verlag Georg D.W. Callwey (München) erschienen und liegt mittlerweile in der 14. Auflage vor. Ich selbst besitze die 11. Auflage von 2019, die 288 Seiten hat.
Diese Seiten gliedern sich neben dem Vorwort und generellen Hinweisen in sieben Kapitel (Buns, Fleisch, Patties, Soßen, Beilagen, Burger, Anhang). Bemerkenswert sind die guten Grundrezepte im Anhang sowie der umfangreiche Anhang an und für sich (alleine sechs Seiten Glossar). Den Kapitel ist eine Grundbemerkung unter dem Motto “Wissen statt Glaube” voran gestellt. Das Buch ist im Hardcover gebunden, hat drei Lesebändchen und insgesamt eine sehr hochwertige Optik. Ich habe das Buch ganz einfach bei Amazon ( https://amzn.to/3MqyYxE ) gekauft.
Was ich an dem Buch gut finde
Die lebensmittelfachlichen Erklärungen: Die Bedeutung des Mehltyps, die Wechselwirkungen zwischen Salz und Gluten oder die Bindung beim gewolften Fleisch. Elementares wird genauso erklärt wie Details. Die vorangestellten Bemerkungen “Wissen statt Glaube”, in denen technisch-pyhsikalisches Wissen zum Lebensmittel und dessen Verarbeitung dargestellt wird, sind super.
Die Fotos / allgemeine Optik: Die Lebensmittel im Buch sind durch die Bank weg sehr gut in Szene gesetzt. Die Texte sind verständlich und unterhaltsam, für meinen persönlichen Geschmack zum Teil gewollt modern. Ein Hard-Cover-Kochbuch, dass einfach etwas her macht.
Mein Kumpel hatte Recht: Nachdem Buch grillt man anders. Man weiß einfach viel mehr. Meine Rehwild-Patties haben seitdem an Qualität gewonnen und meine Ausrüstung auch. Irgendwann musst der WD200 von Landig her.
Was ich an dem Buch nicht gut finde
Kein Wildkochbuch: Ich baue meine Patties einfach selbst - Rehwild oder Schwarzwild (und falls nötig, zusätzliches Fett oder “aufgespartes” Feist). Aber dieses Buch ist kein explizites Wildkochbuch. Da es aber im Buch grundsätzlich über Fleisch-Genuss geht, habe ich mich doch entschieden einen Bericht zu schreiben.
Over the top: Teilweise ist es für mich zu überkandidelt. Einen Teil der verwendeten Produkte kenne ich noch nicht mal dem Namen nach und wüsste auch nicht, wo ich sie kaufen könnte. Hier muss man einfach Abstriche in der Nutzbarkeit des Buchs machen. Mag es diese Produkte vielleicht in Berlin-Mitte geben, ob es dort wirklich so gutes Fleisch gibt, stelle ich in Abrede (es gibt weit verrücktere Rezepte als diese:)
Das Format des Buchs: Zwar wird das Buch durch das Format zum Hingucker, in einer kleinen Küche kostet es einfach nur Platz.
Fazit
Knapp 50 Euro für ein Special-Interest-Kochbuch ist eine Stange Geld. Heutzutage kostet aber schon ein Päckchen Patronen mehr, daher denke ich, dass es gut investiertes Geld ist. In der Tat habe ich seit dem Kauf viel gelernt und kein Brötchen mehr aus dem Supermarkt geholt.
Ein Teil meiner Ergebnisse:
Tipp: Hefeteig kann man einfrieren - wenn er noch nicht gegangen ist. Ich mache daher immer mehrere Kilo Teig und friere diesen abgewogen mit den Patties auf. Am Vortag rausholen (gefroren aus dem Vakuumbeutel nehmen) - und der Genuss macht nicht so viel Arbeit.