Am Ende der Jagdsaison ist die Zeit gekommen im Revier die Ansitzeinrichtungen auf Vordermann zu bringen. Worauf wir dabei achten, erfahrt ihr in diesem Beitrag.
Bevor es draußen wieder Grün wird und die Jagdsaison wieder beginnt, ist es höchste Zeit mit Säge, Hammer und Nagel ins Revier zu fahren und zu überprüfen, ob noch alle Ansitze sicher und funktionstüchtig sind. Pirschwege sollten von Laub und Ästen befreit werden, Schusschneisen freigeschnitten… doch alles der Reihe nach.
Die richtige Revierverwaltung
Für eine professionelle Revierführung gibt es eine Tabelle mit den Namen der Ansitzeinrichtungen. Ob diese digital, in einer App, oder auf dem Papier existiert ist erst Mal zweitrangig. Es kommt auch darauf an, wie viele Jäger im Revier jagen oder ob ein einen gibt, der für die Sitze zuständig ist. In einigen Apps lassen sich zu jedem Sitz Kommentare abspeichern. So kann jeder Jäger, der z.B. bei der Blattzeit bemerkt, dass das Sitzbrett nicht mehr optimal aufliegt und wackelt, das in der App abspeichern. Steht ein Reviereinsatz an, lassen sich die Kommentare aufrufen und keine Mängel werden übersehen. Bei einer analogen Liste lassen sich auch Notizen anfügen. Denn nicht zu jedem Sitz kann man mit dem Auto fahren. Muss Werkzeug oder Material über weitere Strecken zum Sitz getragen werden, ist es sinnvoll von vornherein zu wissen, was am sitz ansteht. So spart man Zeit und muss nicht mehrmals zum Sitz. Besonders fehlendes Material ist ärgerlich. Deswegen sollte man sich notieren was genau repariert werden muss und wie viel Material benötigt wird. Nichts ist ärgerlicher als wegen einer fehlenden Sprosse erneut loszumüssen.
Viele Hände, schnelles Ende
Die Arbeiten selbst sollten immer zu zweit vorgenommen werden. Nicht nur, weil es der Einsatz von z.B. einer Motorsäge eigentlich vorschreibt, viele Dinge gehen einfach nur zu zweit. Muss z.B. eine Schussschneise aufgeschnitten werden, so kann eine Person auf dem Sitz die andere Person mit der Säge lenken und genau sagen, welche Äste entfernt werden müssen.
Gutes Werkzeug ist das A und O. Dazu gehört auch, dass das Werkzeug voll einsatzfähig ist. Die Säge getankt und die Kette geschärft. So simpel wie es sich anhört, so oft erlebt man es, dass die Säge nach zehn Minuten auf einmal leer ist, und der Kanister mit dem Sprit ist noch in der Werkstatt. Weiß man genau, welche Arbeiten anstehen, kann man auch das passende Werkzeug mitnehmen. Muss eine dicke Verstrebung einer Kanzel neu befestigt werden, aber die langen Nägel sind nicht mit dabei, so muss man erneut ausrücken. Planung ist also enorm wichtig.
Worauf muss geachtet werden?
Kontrolliert man turnusmäßig einfach alle Sitze im Frühjahr, so ist es auch sinnvoll eine Checkliste zu haben, auf der steht, was kontrolliert werden muss. Es bietet sich an bei einer Kanzel oder offenen Sitz von unten anzufangen. Sind die Ständer noch in Tackt oder sind sie verfault?
Müssen sie von Vegetation befreit werden, damit sie nicht im Laufe des Jahres zu modern beginnen? Sind alle Streben noch fest und heile?
Gleiche Fragen stellen sich für die Leiter. Ist sie am Fuß noch tragfähig? Sind alle Sprossen heile?
Oben auf dem Sitz angekommen, sollte der Boden in Augenschein genommen werden. Sind die Bodenbretter noch fest? Ist der Boden rutschig? Falls sich regelmäßig Moos drauf bildet, bietet es sich an etwas Kaninchendraht drauf zu nageln. Dadurch hat der Schütze bei jedem Wetter sicheren Stand.
Als nächstes ist die Auflage des Sitzbrettes und das Sitzbrett selbst zu prüfen. In manchen Revieren werden die Sitzbretter gerne gestohlen. Dort bietet es sich an, diese fest auf die Auflage zu schrauben. Besonders bei Kanzeln. Hat sich das Sitzbrett eventuell verzogen und wackelt nun und macht Geräusche? Die Auflage muss ebenfalls auf Stabilität kontrolliert werden. Besteht sie nur aus der Oberkante eines Brettes, so muss geprüft werden ob alle Bretter noch fest vernagelt sind.
Das Dach ist bei einer Kanzel besonders anfällig. Äste oder Stürme beschädigen schnell mal ein Kanzeldach. Manchmal kann man es ausbessern, meistens muss es aber im Ganzen ersetzt werden.
In Schlafkanzeln sollte aufgeräumt werden. Der Boden muss ausgefegt, Spinnennetze entfernt, Aschenbecher geleert und Mäusenester entsorgt werden.
Quietscht ein Stuhl oder das Kanzelfenster, ist nun die Zeit dies zu beheben. Alle beweglichen Teile sollten auf Funktion getestet werden. Auch das so wenig genutzte Fenster nach hinten. Denn im Falle, dass der Lebenskeiler hinter dem Sitz steht sollte es nicht am verklemmten Fenster scheitern.
Ist am Sitz alles kontrolliert und ausgebessert, folgt das Umfeld. Ist die Sicht noch frei, oder müssen Äste entfernt werden, die über die Vegetationsperiode in das Sichtfenster gewachsen sind?
Über den Herbst und Winter sind sicher auch die Pirschwege nicht mehr in einem optimalen Zustand. Diese mit einem Laubpuster kurz wieder von Blättern und Ästen zu befreien, gehört dazu. Salzsteine können erneuert und Suhlen von Ästen gereinigt werden.