In England und Amerika werden so
genannte Bipods oder Zweibeine schon lange erfolgreich verwendet. Auch in
Deutschland sind sie mittlerweile immer häufiger zu sehen. Wie sie funktionieren und welche Möglichkeiten in diesem
kleinen und praktischen Ausrüstungsgegenstand
stecken haben wir uns einmal angeschaut.
Jeder kennt die Situation, wenn erhofftes Wild in Anblick kommt, aber nicht sofort eine vernünftige Gewehrauflage oder ein Baum zum Anstreichen in der Nähe und die Entfernung für einen freihändigen Schuss schlichtweg zu weit ist. Will man im Liegen den Rucksack als Auflage verwenden, passt meist die Höhe nicht, und bis man Jacke, Hut und Sitzkissen so auf einander gestapelt hat, dass eine sichere Schussabgabe erfolgen könnte, hat sich die Situation in den meisten Fällen schon längst wieder in Luft aufgelöst. Weniger für den Waldjäger, doch vor allem für den Feld- oder Gebirgsjäger, ist hier das Zweibein an der Waffe eine ideale Lösung.
Generelle Informationen zum Bipod
Zweibeine oder eben Bipods gibt es in verschiedenen Ausführungen, Längen und Montageeinheiten. Durch die verschiedenen Konstruktionen gibt es natürlich Unterschiede, was die Bedienung, Haltbarkeit und Präzision angeht. Viele Hersteller haben für das eigene Produkt auch eine eigene Montage konstruiert, man kennt dieses Phänomen von den vielen verschiedenen Montagearten für Zielfernrohre. Deshalb sollten Sie beim Kauf auch der Montage ein hohen Stellenwert einräumen, um später nicht enttäuscht zu sein, dass das neu erworbene Produkt doch nicht an der Waffe montiert werden kann. Die wohl geläufigsten Montagen sind die Befestigung an die Riemenbügelöse oder an eine extra angebaute, kurze Picatinny-oder Weaverschiene.
Natürlich existieren noch etliche weitere Arten, diese sind allerdings meist sehr individuell und nur für handwerklich begabte Jäger zu empfehlen. Im Zweifel sollte immer der Büchsenmacher des Vertrauens zu Rat gezogen werden. Die Montagen dienen genau wie bei Zielfernrohren einem schnellen und unkomplizierten Ab- oder Anbauen des Zweibeins. Die Beine lassen sich meist in der Höhe verstellen und in der gewünschten Position arretieren. Ein Gelenk für den horizontalen Ausgleich ist ebenfalls bei einigen Modellen vorhanden und durchaus praktisch.
Soll das Zweibein für
den Transport nicht komplett demontiert werden, können die Beine meist eingeklappt werden. Auch hier hält der Markt
verschiedenste Ausführungen
bereit.
Die Länge des Zweibeins richtet sich nach den örtlichen Gegebenheiten. Soll klassisch im Liegen geschossen werden, ist die Bodenvegetation eher höher, oder möchte ich das Zweibein sogar aus einer sitzenden Position aus verwenden? Für nahezu jede Situation hält der Markt die entsprechende Größe bereit.
Zum Schießen in einer liegenden Position eignen sich besonders Modelle bis ca. 25 cm Höhe, wenn der Bodenbewuchs nicht zu hoch ist. Als Beispiel wäre hier eine gemähte Wiese oder der blanke Acker zu erwähnen. Auch für den Schießstand sind diese Längen besonders geeignet.
Sollte die Vegetation etwas höher
sein oder wird auf einem Stoppelfeld geschossen, ist die mittlere länge bis ca. 35 cm sehr
gut zu benutzen. Für
den Schuss im Sitzen oder Winkelschüsse
im Gebirge eignen sich die langen Zweibein Varianten, die in voller Länge ca. 60-70 cm
erreichen können. Die Gewichte der Zweibeine variieren je nach
Größe durchschnittlich
zwischen 250-600 Gramm. Die Waffe wird so natürlich um einiges schwerer und vor allem
kopflastiger.
Test
Wir haben dieses Mal ein Zweibein von BlackHawk genommen. Mit einem Verstellbereich von 15-23 cm ist es das kleinste Model und perfekt für das Schießen im Liegen geeignet. Die Montage mit den beiden Klemmbacken, die durch eine Rändelschraube zusammengedrückt werden und das Zweibein an der Riemenbügelöse fixieren, dauert weniger als 30 Sekunden. So lässt sich das Zweibein auch im Bedarfsfall noch montieren und kann einfach im Rucksack mitgeführt werden. Ich rate Ihnen allerdings trotzdem, das Zweibein von Anfang an montiert zu lassen, wenn Sie damit rechnen, es zu verwenden.
Durch das Zweibein wird ohne Muskelanstrengung eine perfekte Dreipunkt-Auflage gebildet. Bei einem Rechtsschützen greift die linke Hand, welche am besten zu einer Faust gebildet wird, unter die Schaftkante und variiert so die Höhe durch Ballen oder Lockern der Faust. Auch kann hier sehr gut ein kleiner Sand- oder Granulatsack, der mittels Karabiner am Gürtel befestigt werden kann, genutzt werden. Diese Hinterschaftauflage bringt noch mehr Stabilität und lässt so bei ausreichendem Training auch Schüsse auf große Entfernung zu.
Persönlich bin ich sehr angetan von den kleinen Auflagesäckchen, die der Longrange-Experte Thomas Haugland aus Norwegen herstellt. Sie sind mit einem Plastikgranulat gefüllt, somit leicht und gegen Feuchtigkeit gewappnet. Die Säckchen gibt es passend in drei verschieden Größen und lassen sich jederzeit leicht mitführen (Testbericht folgt hier auf Geartester).
Der rechte Ellenbogen wird ebenfalls
auf die Erde gedrückt,
wodurch eine extrem ruhige Auflage geschaffen wird. Die Füße werden in dieser
Position nach außen
gehalten und flach auf die Erde gedrückt.
Stützt man die Füße nun ab und legt sich
mit einigem Druck quasi in das Zweibein hinein, lassen sich die Rückstoßkräfte noch einmal
minimieren und der gesamte Anschlag zusätzlich
festigen.
Das BlackHawk Sportster Zweibein kann nach vorne zum Laufende hin eingeklappt werden und bleibt jeweils durch eine Federspannung in der ein-oder ausgeklappten Position. Die Beine lassen sich bei diesem Modell einfach heraus ziehen und rasten schließlich in der maximalen Auslage ein. Per Knopfdruck springen diese wieder in die Ausgangsstellung zurück, können aber durch eine Rändelschraube in jeder beliebigen Höhe arretiert werden. Dies war durch den fehlenden horizontalen Ausgleich auch meist von Nöten. BlackHawk bietet aber auch ein Modell mit Gelenk an, welches sich sogar zum Mitschwingen eignet. Das Zweibein von BlackHawk erinnert stark an das von Harris und kann in Verarbeitung und Qualität durchaus mithalten.
Ergebnis
Nach einem nun neunmonatigen
Gebrauch konnte weder Verschleiß
noch Beeinträchtigung
der Funktionen festgestellt werden. Die Federspannung hat keinerlei Kraft
eingebüßt und auch
die Beine lassen sich nach wie vor problemlos bedienen. Ein Problem der Bipods,
die unter Federspannung stehen, ist oft, das sie nicht ganz lautlos sind.
Der
relativ klobige Aufbau stört
kaum, im Gegenteil, so bekommt man das Gefühl, eine sichere und solide Auflage zu haben. Stören tut dieser nur, wenn
man die Waffe eng über
der Schulter tragen möchte.
Das Zweibein macht sich
dann unangenehm in der Schulter bemerkbar, dies kann aber durch eine etwas
weitere Einstellung des Gewehrriemens verhindert werden.
Fazit
Das BlackHawk Sportster Zweibein ist im Verhältnis zu anderen relativ günstig, aber man bekommt dafür eine ausgesprochen gute Qualität. Egal ob bei der Fuchsjagd auf gemähten Wiesen, der Blattjagd oder der Pirsch über die kahle Winterfelder, das Zweibein ist eine sehr nützliche Hilfe für einen präzisen und sicheren Schuss in den genannten Positionen. Welches Zweibein favorisiert wird, hängt vom eigenen Geschmack und den Bedingungen im Gelände ab.