Waidmannsheil Geartestleser,
Ihr kennt vielleicht schon meinen Geartest über die Wärmebildkamera Pulsar Quantum (Geartest Pulsar Quantum-Serie)?!
Mit einer Wärmebildkamera ist Anblick immer garantiert. Sie ermöglicht in
kürzester Zeit Wärmequelle (Wild) zu jeder Tages- und Nachtzeit festzustellen.
Abglasen ohne Fehler und in kürzester Zeit.
Dabei gibt es noch weitere Anwendungsgebiete, wie Totsuche, Hasenzählungen, Objektschutz und als bedingtes Hilfsmittel für die Kitzsuche bei der Wiesenmahd sind sie auch geeignet.
Die neue Helion-Reihe
Der weißrussische Thermalgerätehersteller Pulsar hat gleich acht neue Wärmebildgeräte auf der letzten IWA in Nürnberg vorgestellt. Pulsar ist in dieser Sparte Weltmarktführer.
So kommen allein 6 neue Modelle der PULSAR HELION Reihe mit einem Gehäuse mit höherem Gewicht (450 Gramm). Die Topmodelle sind dabei die HELION XP-Modelle. Die Modelle haben unterschiedliche Objektive 28 / 38 / 50 und arbeiten alle mit 50 Hz. Sie haben ein neues Display mit einer höheren Auflösung 640x480. Diesen Unterschied merkt man auch.
Neu ist auch eine Wifi-Funktion (Drahtlosverbindung) und einen integrierten
Foto- und Videorecorder mit einem 8 GB großen Speicher. geben ein feines Bild. Neu sind auch die WiFi-Fähigkeit und eine integrierte 8 GB-Speicherkarte
für Filme und Bilder. Mit der App STREAM VISION kann das Bild "live"
auf ein Smartphone oder Tablett übertragen werden. Das hat Vorteile, da so z.B.
eine weitere Person mitbeobachten kann und die Geräteeinstellungen sind
leichter zu bedienen. Auch können die Bilder und mit einem kleinen Trick auch
die Video auf dem verbundenen Handy gespeichert werden. Für mich als
Jagdblogger eine tolle Sache. Ob der Nichtblogger eine Recorderfunktion
benötigt?!?!
Das IPS-Akku ist auch anders. Seitlich eingeschoben und mit einem Klemmhebel gesichert, sitzt das Akku bombenfest. Es wirkt in der Verarbeitung hochwertig und blieb weiter kompakt und kann durch ein Reserveakku getauscht werden. Die Laufzeit ist jedoch deutlich höher als beim Vorgänger. So habe ich bei einer nächtlichen Pirsch das Akku noch nie verbraucht.
Die Detektionsreichweiten bleiben überragend. Wichtiger ist jedoch, dass sich
das Sehfeld der neuen Objektive vergrößert.
Hier hatte ich bereits beim Vorgänger Quantum das Gefühl, dass die 50iger
Toplinse auch die besten, detailreichsten Wärmebilder liefert. Gerade für
Feldjäger mit großen Schlägen sind 500 Meter mehr Reichweite/ auch Erkennungsreichweite
entscheidend. Hier sollte je nach Jagdmöglichkeit aus meiner Sicht nicht
sparen. Übrigens sind die Objektive austauschbar.
Praxistest
Ich bin immer wieder fasziniert von den Dingen, die mir die Wärmebildkamera
zeigt. Mäuse, Hasen, Eulen, Fledermäuse. Tiere, deren Wahrnehmung schon bei
Tageslicht eine Herausforderung ist. Für mich dient und diente die
Wärmebildkamera bei der Pirsch- oder Ansitzjagd für das schnelle Erfassen von
Schwarzwild. Durch die Bewegung und den Größenunterschied stellte ich die Wildart
fest. Eine integrierte Entfernungsmesshilfe half dabei.
Dann hiess es in der Regel den Abstand zu verkürzen, also anpirschen. Erst auf
eine kurzer Entfernung unter 60 Metern ist kann man von einem Ansprechen reden.
Klötze, Pinsel, Striche an der Bauchlinie sind dann sichtbar. Übrigens im
folgenden Bild nässte das Stück mittig an der Bauchlinie und konnte so auf 65
Meter eindeutig als Keilerchen angesprochen werden.
Nur dichte Vegetation schirmt den Blick ab. So können Kitze im hohen Gras nicht
gefunden werden. Jedoch die Ricken, die sich in der Wiese aufhalten und so die
ungefähre Position des Nachwuchses verraten.
An den Anschüssen konnte ich übrigens auch keinen Schweiß detektieren. Das liegt aus meiner Sicht an der geringen Naheinstellung. Das Bild wurde trotz mehrere Versuche (auch mit Vergleichsflüssigkeit) auf dichte Entfernung nicht scharf genug.
Zu den Video- und Bildaufnahmen muss man sagen, dass es keine HD-Aufnahmen sind. Das tatsächliche Display-Bild ist jedoch klarer und feingliedriger. Darüberhinaus bietet das Helion verschiedene Einstellmöglichkeiten Helligkeit, Kontrast, Farbmodi.
HotBlack und HotWhite waren dabei meine Lieblingsfarbeinstellungen. Zwischen
den beiden Modies kann man mit einer Taste wählen. Weiterhin kann man über die
Tasten die Vergrößerung und die Menüauswahl wählen. Die Bedienung ist nicht
immer intuitiv, aber schnell erlernbar. Das Gerät schaltet sich schnell in und
aus dem Ruhemodus ein.
Allerdings hatte ich auch Geräteabstürze. Immer bei Videoaufnahmen. Das Bild
friert ein und es bleibt dann nur der Neustart, indem ich das Akku entferne und
wieder einsetze. Hier bringt hoffentlich ein Softwareupdate Abhilfe.
Die HELION XQ sind identisch, haben jedoch lediglich die "alte" Auflösung der Vorserie Quantum In schwächerer Auflösung von 384x288.
Die neue Ausführung LITE XQ 23V + XQ 30 V wird mit den "alten" Gehäusen und den alten Akkus ausgeliefert.
Empfehlenswert bleibt sicher das Vorgängermodell Quantum in der Topausstattung XQ 50 S. Zu diesem Modell kann ich auch raten, wer eben keine bessere Auflösung, WiFi-Funktion und ein kraftvolleres Akku möchte.
Der Markt für Wärmebildkameras wächst und es werden auch Geräte angeboten, die sich schnell zu Frustkäufen entwickeln. Überteuerte Spielzeuge im Taschenlampen-Format.
Die Helion-Serie gehört nicht dazu. Ein hochwertiges Gerät, das viel Freude und Nutzen für den technikaffinen Schwarzwildjäger bringt.
Gerade Mitjäger konnte ich beeindrucken, weil die Wärmebildgeräte bei drei Totsuchen unverzüglich Suchenheil brachte. Selbst im dichten Gebüsch zeichnete sich die Wärmebildsignatur des Wildkörpers ab. Ja, ich bin begeistet. Mit diesen Optiken ist Anblick garantiert und eine Schwarzwildbejagung effektiv möglich.
Technische Daten
Hier einmal die wichtigsten Rohdaten der neuen Wärmebildgeräte von PULSAR. Die fettgedruckten Modelle habe ich in der Praxis getestet.
Modell | Vergrößerung | Sehfeld in m | Reichweite in m | Preis u.a. bei Jagdfux.de in € |
Helion XP 28 | 1.4-11,2x | 39 x 29 | 1000 | 3380 |
Helion XP 38 | 1.9-15,2x | 28,6 × 21,5 | 1350 | 3700 |
Helion XP 50 | 2,5-20x | 21,8 × 16,3 | 1800 | 4050 |
Helion XQ 19 | 1.6-6.4x | 34,3×25,8 | 600 | 2160 |
Helion XQ 38 | 3.1-12.4x | 17,2×12,9 | 1000 | 2375 |
Helion XQ 50 | 4.1-16.4x/ | 13×9,8 | 1200 | 2760 |
|
|
|
|
|
Quantum Lite XQ 23 V | 1,8-7,2 | 16,5 / 29 | 800 | 1350 |
Quantum Lite XQ 30 V | 2,5-10 | 12,4/ 21,8 | 900 | 1450 |
|
|
|
|
|
Vorgängermodelle
u.a. Quantum XQ 38 S |
3.1-12.4x | k.A. | 1350 | 2850 |
Quantum XQ 50 S | 4.1-16.4x | k.A. | 1800 | 3190 |
Verfügbarkeit & Preis
Ich kann weiter den Fachhändler Fabian Prüller
empfehlen. Auf seiner Seite findet Ihr auch Details zu der Nachtsicht- und Wärmebildwelt. Von ihm habe ich mehrere Wärmebild- und Nachtsichtgeräte erworben. Die Beratung und der Service waren immer ohne Beanstandung.
Natürlich bestimmen Angebot und Nachfrage den Preis und das Dilemma von PULSAR
scheinen Lieferschwierigkeiten zu sein.
Gerüchteweise würde es an einem "Lieferembargo" liegen, wonach nur
ein bestimmter Warenwert monatlich Weißrussland in Richtung Europa verlassen
darf und dazu kommt die hohe Nachfrage nach den Geräten des Weltmarktführers.
Vielleicht sollte sie die Geräte in Deutschland fertigen lassen ;-). Jedenfalls
gibt es lange Lieferzeiten. Darauf sollte und muss man sich bei jedem Händler
einstellen.
Und natürlich sind mehr als 3000 Euro viel Geld für ein jagdlichen
Ausrüstungsgegenstand. Im Nutzen ermöglicht die Wärmebildkamera aber erst, dass
die hochwertige Büchse zum Schuß kommen kann oder das hochwertige Wildbret
durch eine erfolglose Totsuche nicht verhitzt. Ich bin mir sicher, dass sich
die hohen Anschaffungskosten schnell amortisieren.
Tipp: Lite- oder Vorgängerserie gibt es für weniger Bares, aber auch weniger
Leistung. Gerade Gebrauchtgeräte der Quantum-Serie werden gerade verstärkt im
Netz angeboten. Hier empfehle ich das Quantum XQ 50 S
In diesem Sinne
Gruß und Waidmannsheil
Euer Dreispross