Inhalt
Waidmannsheil Geartester!
Mit der Calonox-Serie bringt Leica ihr erstes Wärmebildgerät auf den Markt. Neben dem Handgerät „View“ zum reinen Beobachten erscheint noch das Calonox „Sight“, ein Vorsatzgerät.
Wir haben im vergangenen Winter mit dem „View“ gejagt und uns von der herausragenden Bildqualität überzeugen können.
Eigenschaften & Erfahrungen
Die 2,5-fache optische Basisvergrößerung sorgt in Kombination mit dem großen 640x512 Pixel-Sensor für ein großes Sehfeld und eignet sich damit für Wald- und für Feldjäger. Auf dem LCOS Display mit 1280x960 Pixeln kann das Bild zusätzlich bis zu 10-fach digital herangezoomt werden.
Durch eine feine Pixelgröße von 12 µm und die 42 mm-Frontlinse, ist die Erkennungsreichweite des Leica Calonox View sehr hoch. So war es uns bei günstigen Wetterbedingungen möglich, auf über einen Kilometer zu erkennen, ob es sich um Reh- oder Schwarzwild handelt. Ein Vorteil, will man unnötiges Anpirschen von Rehwild in der Nacht vermeiden. Das spart Zeit und minimiert Unruhe im Revier.
Der Vanadiumoxid-Sensor erzeugt ein feines Bild mit einer hohen Detailauflösung. So sahen wir in näherer Umgebung jeden feinen Ast und jedes Blatt vor dem Wild. Ein großes Plus beim Ansprechen, was uns das ein oder andere Stück Schwarzwild bescherte, da wir es als nicht führend erkennen und so erlegen konnten. Verantwortlich dafür ist die Leica eigene Bildverarbeitung (Leica Image Optimization – LIO™), welche das Bild mit speziellen Algorithmen optimiert und dadurch eine besonders detailreiche Farbabstufung erzielt. Dabei kann man zwischen den vier Farb-Modi White Hot, Black Hot, Red Hot und Rainbow wählen. Auf dem internen Speicher (16 GB) werden die mit dem Calonox gemachten Bilder und Videos gesichert.
Mit einer Anschaltzeit von 13 Sekunden ist das Calonox schnell einsatzbereit. Zwei weitere nette Features neben der Aufnahmefunktion sind zum einen die Live-Übertragung des Bildes auf ein Smartphone über die App und zum anderen der Kompass, welcher Himmelsrichtung sowie Steigung am unteren Bildrand anzeigt. So lassen sich zum Beispiel Anschüsse oder erlegtes Wild leichter finden.
Der im Lieferumfang befindliche Neopren-Trageriemen ist an zwei Ösen auf den Seiten befestigt. Die Wärmebildkamera hängt dadurch wie ein Fernglas um den Hals, was sehr angenehm ist und einen immer durch das „richtige“ Ende gucken lässt. Mit 685 g ist das Calonox kein Leichtgewicht, aber dennoch handlich. Bei relativ kleinen Händen stört die Kante der Stativaufnahme auf der Unterseite des Leica Calonox View etwas. Trotzdem gefällt uns das Design außerordentlich gut. Es ist schlicht und durchdacht.
Gesteuert wird über nur drei Tasten auf der Oberseite. Die Menüführung ist übersichtlich und in fünf Minuten verinnerlicht. Der Fokussierring lässt sich gut bedienen und macht ebenfalls einen soliden Eindruck. Größter, aber dennoch verkraftbarer Minuspunkt ist der Objektivschutzdeckel bzw. seine Befestigung. Denn der Deckel hängt vor der Linse, wenn das Gerät schräg gehalten wird.
Fazit
Alles in allem ist das Leica Calonox View sehr hochwertig verarbeitet. Mit einer UVP von 4.450 Euro muss man etwas tiefer in die Tasche greifen. Für ein hochwertiges Produkt „Made in Germany“, einer Garantie-Zeit von drei Jahren, einem sehr guten Bild und dem roten Leica-Punkt auf der Seite für den anspruchsvollen Jäger sicher eine Überlegung wert.