Seit vielen Jahren prägt dieser Leitsatz das Denken und Handeln der Firma Nachtsichttechnik Jahnke. Aber was steckt eigentlich dahinter?
Inzwischen kommt in den meisten Revieren Technik für die Nachtjagd zum Einsatz. Angesichts des großen Angebotes steht der Jäger allerdings auch vor der Qual der Wahl: „Welches Gerät ist für mein Revier und Budget am sinnvollsten?“ Diesen Fragen übergeordnet ist stets die gesetzliche Lage zu beachten! Denn hier gibt es zur Verwendung von Nachtsicht- bzw. Wärmebildtechnik von Bundesland zu Bundesland unterschiedliche Regelungen. In NRW ist beispielsweise Wärmebildtechnik für den Schuss verboten. Mit ein paar Gedanken zu den Vor- und Nachteilen der jeweiligen Nachtjagdlösungen möchten wir von Nachtsichttechnik Jahnke dazu beitragen, dass du für dich die beste Lösung für die Nachtjagd findest.
Wärme findet!
Wenn ich früher mit meinem 8x56 Fernglas minutenlang über den „Klumpen“ am Waldrand spekuliert habe, weiß ich heute dank Wärmebildkamera sofort, dass dort nicht mein Lebenskeiler gerade ein Mäusenest ausgräbt, sondern lediglich ein vergessener Rundballen liegt. Inzwischen benutzt fast jeder bei der Nachtjagd eine Wärmebildkamera. Verständlich, denn keine für die Jagd verfügbare Technik findet auf Distanz Wild so effektiv wie die Wärmebildtechnik. Innerhalb von Sekunden lassen sich hektarweise Wiesen und Getreide nach Sauen absuchen.
In den letzten Jahren war der technische Fortschritt insbesondere im Bereich der Wärmebildtechnik enorm. Kaum ist ein neues Gerät mit der aktuellsten Technik auf dem Markt, folgt gefühlt wenige Monate später bereits der noch bessere Nachfolger. Ich persönlich bin gespannt, was demnächst noch alles kommt, denn irgendwann setzt die Physik ihre Grenzen.Wünschenswert wäre auf alle Fälle eine detailliertere Abbildungsqualität auch bei schlechten Witterungsverhältnissen. Dies ist jedoch bislang nicht über den Sensor allein, sondern nur in Kombination mit enorm großen Objektiven möglich.
Wärmebild als Allheilmittel für Sauen?
Neulich wollte mich User Horst in einem Chat überzeugen: „Wärmebildvorsätze sind um Welten besser als Nachtsichtteile! Bei Schneefall und Regen kannst du das Nachtsichtgerät einpacken und nach Hause fahren, weil du nichts mehr siehst. Mit meinem Wärmebildgerät habe ich bei Nebel schon mehrere Sauen erlegen können!“ Stimmt, bei Nebel packe ich meinen Nachtsichtvorsatz ein. Mit einem Wärmebildgerät sollte man das meiner Meinung allerdings auch tun! Mit verschiedenen Wärmebildkameras, die ich bisher getestet habe, sehe ich bei Nebel auf eine gewisse Distanz zwar noch einwandfrei die Wildkörper, aber nicht mehr sicher den Hintergrund, sprich Kugelfang. An der Kirrung mag jetzt ein Schuss eventuell noch verantwortbar sein. Aber bei der Jagd im Feld, wo ich die Sauen eventuell noch auf Schussdistanz anpirschen muss, verbietet sich jetzt automatisch ein Schuss, da ich eben nur noch die Wildkörper erkennen kann, aber keine Ahnung habe, wie es um den Kugelfang bestellt ist. Das Argument: „Ich kenne mein Revier, wie meine Westentasche!“, zählt nicht, weil niemandem ein Loch in dem kürzlich abgestellten landwirtschaftlichen Anhänger nützt. Die Erklärung: „Das ist mir ja noch nie passiert - eigentlich war da immer Kugelfang…“, klingt dann später auch nicht wirklich zuverlässig. Sicherer Kugelfang ist mit einem Wärmebildgerät nicht nur bei Nebel häufig schlecht erkennbar.
Auch bei und besonders nach Schlechtwetterphasen mit viel Regen kann ich das Phänomen des unklaren bis gar nicht abgebildeten Hintergrundes durch meine Wärmebildkameras feststellen. Mit einem Nachtsichtgerät ist es bei feuchter Luft meistens gut möglich. Wärmebildtechnik basiert auf einem digitalen Bild, welches stark abhängig von der Auflösung des Sensors ist. Wer mit einem Wärmebildvorsatzgerät schießen möchte, sollte sich auch im Klaren sein, dass das angezeigte Bild immer errechnet und damit auch minimal verzögert dargestellt wird. Schwierig finde ich auch die Situation, wenn ich mich auf den Schuss konzentriere und sich genau in diesem Moment die Optik neu kalibriert und das Bild plötzlich kurz weg ist.
Inzwischen sind jede Menge Wärmebildvorsatzgeräte auf dem Markt und werden manchmal sogar als „Allheilmittel“ bei der Schwarzwildbejagung angepriesen. Vor dem Kauf tut man allerdings gut daran, auch Folgendes zu beachten: Die meisten Geräte sind empfindlich gegenüber veränderter Aufsteckposition. Der Adapter muss immer exakt in der gleichen Position aufgesteckt werden. In der engen Kanzel oder in Situationen, in denen es schnell gehen muss, kann das eine Herausforderung werden, insbesondere dann, wenn ein Dual-Use-Gerät, also ein einziges Gerät für die Hand und die Waffe benutzt werden soll. Wärmebildvorsatzgeräte müssen immer genau eingeschossen werden. Im Wald können Äste in der Schussbahn übersehen werden. Wenn beim Blick durch meine Wärmebildkamera die Sauen an der Waldkante scheinbar freistehen, kann ich sie oftmals durch meinen Nachtsichtvorsatz kaum erkennen, weil die Bande tatsächlich noch etwas „in den Büschen“ steht. Das Wärmebildsystem konzentriert sich nämlich auf den Bereich, der vom Objektiv fokussiert wird. Sind Äste nicht im Schärfebereich, sondern beispielsweise viel näher, so errechnet die Kamera sie nicht. Eindrucksvolle Bilder zu diesem Phänomen findest du auf Seite 45 in unserem Katalog.
Nachtsicht bindet!
Seit einigen Jahrzehnten gibt es Nachtsichttechnik auf dem Markt. Was zuerst ausschließlich für militärische Zwecke verfügbar war, wurde langsam auch für den zivilen Markt zugänglich. Die Firma Jahnke hat einen erheblichen Teil dazu beigetragen, dass Nachtsichttechnik für Jäger erschwinglich und verfügbar geworden ist.
Nachtsichttechnik ist im Vergleich zur Wärmebildtechnik inzwischen extrem ausgereift. Nachtsichtgeräte sind seit vielen Jahren auf dem Markt und praxiserprobt. Aber auch hier steht die Entwicklung nicht still. Vor kurzer Zeit kam die Leistungsklasse IV auf den Markt. Mit Verstärkerröhren dieser Qualität wird ein zusätzlicher Infrarotaufheller fast überflüssig. Gute Nachtsichtröhren halten in der Regel 20 Jahre und länger – nachhaltiger geht es kaum! Bei einem Defekt kann man diese Geräte meist preiswert reparieren. Wir haben jedoch die Erfahrung gemacht, dass Nachtsichtröhren bei richtiger Anwendung im Jagdalltag kaum anfällig für Schäden oder Probleme sind. Die Bauweise ist sehr robust und die verwendeten Materialien sind militärisch erprobt. Das schlägt sich auch in den Preisen auf dem Gebrauchtmarkt wieder. Nachtsichtgeräte sind im Allgemeinen recht wertstabil, wogegen Wärmebildgeräte bedingt durch den schnellen Technikfortschritt schnell an Wert verlieren.
Eine Medaille hat bekanntlich zwei Seiten. Auch Nachtsichttechnik hat gewisse Schwächen. Möchte man Wild einfach nur finden und grob ansprechen, ist die Wärmebildtechnik der Nachtsichttechnik klar überlegen. Alleine durch den starken Kontrast der Darstellung einer Wärmebildkamera springt einem das Wild förmlich ins Auge.
Nachtsichttechnik beruht auf dem Prinzip der Restlichtverstärkung. In Situationen, in denen man kaum Restlicht hat, kommen Nachtsichtgeräte je nach Leistungsklasse an ihre Grenzen. Diesem "Pain Point" kann man zwar mit der Wahl einer hohen (aber auch teureren) Leistungskategorie entgegenwirken, jedoch haben auch die Top-Nachtsichtröhren ihre physikalischen Grenzen. Wer darf und möchte, kann diesen Nachteil elegant umgehen, indem er zusätzlich zum Nachtsichtgerät noch einen Infrarot-Aufheller (IR) nutzt. Hierzu muss aber die gesetzliche Lage im jeweiligen Bundesland bzw. Landkreis beachtet werden.
Das Bild einer Nachtsichtröhre ist ein optisches, also nicht errechnetes Bild. Die Bildgebung erfolgt in Echtzeit. Man sieht das Wild, wie es wirklich ist. Geschlechtsmerkmale lassen sich deutlich besser erkennen. Nicht durchblutete Elemente (Hörner oder Geweih) werden gut sichtbar. So manch heimlicher, starker Bock wurde zufällig beim Sauenansitz mit einem Nachtsichtgerät „enttarnt“.
Gute Nachtsichtvorsatztechnik muss in der Regel nicht eingeschossen werden, denn diese wird ab Werk vorkalibriert. Der Anwender muss nur darauf achten, dass das Vorsatzgerät wie vom Hersteller angegeben korrekt aufgesteckt wird. Ein nicht unwesentlicher Vorteil: Man kann ein und dasselbe Nachtsichtvorsatzgerät auf unterschiedlichen Waffen und Optiken nutzen, da kein vorheriges Einschießen notwendig ist. Trotzdem ist vor dem ersten Einsatz im Revier ein Kontrollschuss Pflicht!
Die Gerätelaufzeit ist bei Nachtsichtgeräten um ein Vielfaches höher, als bei Wärmebildgeräten. Ein Wärmebildgerät aus unserem Haus hat je nach Umgebungstemperatur eine durchschnittliche Akkulaufzeit von ca. fünf Stunden. Ein Nachtsichtvorsatzgerät von Jahnke hat eine Nutzungsdauer von bis zu 60 Stunden mit nur einer Batterie. Sollte diese unverhofft doch leer sein, lässt sich diese innerhalb von Sekunden lautlos wechseln.
Als Vorsatzlösung ist das Sehfeld bei Nachtsichtgeräten gegenüber Wärmebildgeräten oftmals größer. Bei einer Rotte Sauen behält man leichter den Überblick, wenn man zügig entscheiden muss, welches Stück entnommen werden soll. Außerdem wirst Du überrascht sein, wie viele Äste sich vor der Sau an der Waldkannte befinden, die vorher mit der Wärmebildkamera nicht sichtbar waren.
Zusammenfassung
"Wärme findet, Nachtsicht bindet." ist nicht nur ein Werbeslogan von Nachtsichttechnik Jahnke. Dieser Leitsatz wird tagtäglich weltweit von Jägern bei der Nachtjagd waidgerecht praktiziert. Die eierlegende Wollmilchsau gibt es für die Nachtjagd leider (noch) nicht – aber die Mischung macht’s!
Ein Wärmebildhandgerät zum Finden und ein Nachtsichtvorsatzgerät zum sicheren Erlegen von Schwarzwild. Bis jetzt wurde ich von dieser Kombination noch nie enttäuscht. Klar, mit einem Wärmebildvorsatz könnte ich theoretisch öfter in den Nebel schießen, aber mein Nachtsichtgerät auf der Waffe limitiert mich so gesehen in einen waidgerechten Bereich mit sicherem Kugelfang und freier Schussbahn.