Vergleich HIKMICRO OWL OH35 und Lynx Pro LH25 Wärmebildkameras

Wärmebildkamera Huber
11 Min. Lesezeit
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Wärmebildkamera Vergleich

HIKMICRO OWL OH35 und Lynx Pro LH25 


Grosse Auswahl in der Preisklasse

Gerade im Preisbereich von 1.500 bis 2.000 Euro gibt es mittlerweile eine sehr gute Auswahl. Die Hersteller versuchen, sich mit allerlei

technischen Details zu überbieten und vom Mitbewerber abzuheben. Man wirft mit Daten wie

Bildschirmauflösung, Sensorgrößen, FOM-Wert,

Micro-Kelvin, Öffnungswinkel und Rauschwerten

um sich. Solche Werte können mir als Vergleich

dienen, doch sagen sie mir als optoelektronischem Laien schlussendlich nur wenig.

Nach intensiver Studie und Vergleich aller möglichen technischen Daten der verschiedenen

Hersteller rückten für mich – nicht zuletzt auch

durch Tipps und Hinweise aus meinem Bekanntenkreis – zwei Geräte der Firma HIKMIKRO in

den Fokus: das HIKMICRO OWL OH35 und das

HIKMICRO Lynx Pro LH25.

Nichts geht über die Praxis ...

und den Test im Revier. Somit organisierte ich

mir die Geräte und nahm sie zu mehreren Ansitzen mit in die Natur.

Dort mussten sie bei unterschiedlichsten Bedingungen von Nebel, Nieselregen, Schnee und

Temperaturen bis -12 Grad zeigen, was tatsächlich in ihnen steckt.

Neben der natürlich wichtigen optischen Leistung interessierte mich selbstverständlich, wie

sich die Geräte im praktischen Umgang auf der

Jagd zeigen würden.

Äusseres und Ausstattung

Beide Geräte haben eine leicht kegelige, sich

nach vorne vergrößernde Tropfenform und liegen durch die gummierte Außenhaut ergonomisch und rutschsicher in der Hand. Die Objektive, die mit einer groben Riffelung versehen sind,

lassen sich gut zum Scharfstellen greifen.

Zum Schutz können die Objektive mit Gummikappen, die sicher mit dem Gerät verbunden

sind, bei Nichtbenutzung abgedeckt werden.

Auf der Okularseite sind bei beiden Geräten große, anschmiegsame Augenmuscheln montiert,

die gleichermaßen gut mit Auge sowie Brille

nutzbar sind und auch bei Minustemperaturen

angenehm weich bleiben.

Während sich beim kleineren Lynx ein kleines

Rädchen zur Einstellung der Dioptrien etwas erhaben links am Gehäuse des Okulars befindet,

ist die Okularverstellung beim OWL etwas geschützt hinter der Augenmuschel angebracht –

ähnlich einem Zielfernrohr. Diese Position verhindert ein versehentliches Verstellen sehr gut.

Auf der Unterseite beider Geräte befindet sich

eine Edelstahlbuchse mit einem 1/4 Zoll Innengewinde zur Aufnahme eines Stativs und unter

einer dicht schließenden Gummikappe findet

man eine TYP-C USB-Schnittstelle für die Datenübertragung und Stromversorgung.

Am Gehäuseboden befindet sich ein Durchgang,

an welchem man das Gerät mit einer Handschlaufe oder einem Riemen zum Umhängen

versehen kann. Ich persönlich arbeite am liebsten mit einem Umhängeriemen und trage diesen

um den Hals. So können die Geräte nicht zu Boden fallen und man hat sie immer am selben Ort

jederzeit griffbereit.


Technische Daten

In der Menüführung unterscheiden sich beide

Spotter nur in wenigen Details. Mir genügte

es, die gut gemachte Beschreibung 10 Minuten

vor der ersten Fahrt mit den Geräten ins Revier

zu überfliegen.

Natürlich erwischt man am Anfang auch einmal

die falschen Tasten. Aber nach ein paar Minuten auf dem Sitz fand nicht nur ich mich damit

zurecht – auch meine Mittester(innen) konnten

nach kurzer Einweisung intuitiv damit umgehen.

Beide Geräte starten und bringen das erste nutzbare Bild nach ca. 4-5 Sekunden. Mit der Okularverstellung richtet man die Schärfe so ein, dass

man das Menü scharf sehen kann, um danach

das Objektiv auf die Beobachtungsentfernung

einzustellen. Beide Geräte verfügen über eine

2,5-fache Grundvergrößerung und der Bildschirm kann noch um Faktor 2 – 4 – 8 vergrößernd darstellen. Beim Bedienen der Geräte im

Dunkeln auf dem Hochsitz fällt auf, dass man

beim Lynx die etwas hervorstehenden Tasten

leichter findet, als die glatt mit dem Gehäuse abschließenden beim OWL und somit seltener die

falsche Taste drückt.

Hier muss man sich einen gleichbleibenden Griff

angewöhnen, um mit den Fingern im richtigen

Bereich zu liegen. Leider fehlen Fingermulden

oder sonstige Orientierungspunkte, welche die

fehlerfreie Bedienung erleichtern würden.

Beide Geräte haben auf 100 m eine Sehfeldbreite von ca. 19 m und die Maximaldistanz zum Erkennen von Objekten wird identisch angegeben.


Bildleistung in der Praxis

Bei der Bildleistung liefern sich das 25er Lynx

und das 35er OWL ein Kopf-an-Kopf-Rennen.

Das kleinere 25er Lynx Kraftpaket mit seinem

12-Mikrometer-Sensor liefert eine beeindruckende Detailgenauigkeit auf kurze bis mittelweite Distanzen ab. So sind Hasen problemlos bis 150 m ansprechbar (erkennbare Detektion

auf ca. 350 m), auf 300 m konnten Rehe als solche angesprochen werden (erkennbare Detektion auf ca. 800 m), im Bast befindliche Gehörne

erkannte man bis 200 m.

Mit dem 17-Mikrometer-Sensor lässt sich das

35er OWL in der Detailschärfe bei denselben Distanzen nicht abhängen, jedoch behält es die Auflösung und Detektion dank der leistungsstärkeren 35er Optik bei etwas höheren Entfernungen länger bei.

Während man mit dem Lynx den Waldrand auf

450 m nur noch als verwaschene Fläche erkennen kann, sieht man beim OWL noch deutlich

einzelne Bäume und kann in der Tiefe sogar

noch Wild erahnen.

Bei schlechten Wetterbedingungen wie Nebel

und Nieselregen verlieren alle WB-Geräte etwas

an Reichweite und Detailschärfe. Hier konnte

das OWL durch die etwas stärkere Detektionsleistung ein paar zusätzliche Punkte herausholen.


Hikmicro OWL OH35


Video, WLAN und mehr ...

Wer Augenblicke festhalten will, kann mit kurzem Knopfdruck Bilder – oder bei langem Druck

Videos – vom Bildschirm aufnehmen. Diese werden im internen Speicher abgelegt und man kann

sie zuhause per USB-Kabel ganz einfach (wie von

einem USB-Stick) auf den PC übertragen.

Als nettes Gimmick empfinde ich die HotspotFunktion der Geräte: Mit dieser kann man seinen

Bildschirm mit einem WLAN-fähigen Gerät wie

Smartphone oder Tablet teilen. So ist es einer

Begleitperson möglich, zeitgleich am Beobachtungsgeschehen teilzuhaben und sich ebenfalls

des Anblicks zu erfreuen. Auch diese Funktion

ist, nach Installation einer App und Eingabe der

Seriennummer des Geräts, intuitiv und einfach

zu bedienen.


Bildvergleich: LYNX Pro LH25 vs. OWL OH 35

Hinweis: Es handelt sich hier um Video-Standbilder. Grundsätzlich ist das Bild live durch die Kamera am besten.


Akkubetrieb

Die fest eingebauten Akkus beider Geräte halten

locker einen sehr langen Ansitz von mehr als vier

bis fünf Stunden bei -12 Grad aus. Danach könnte man sie noch mit einer 5V-Powerbank weiterbetreiben.

Sollte der Akku in ein paar Jahren seine Kapazität verlieren, kann er vom Service des Geräteherstellers getauscht werden.

Mein Fazit

Beide Geräte zeigen eine hervorragende Performance, mit beiden ist man gut aufgestellt.

Einen Gewinner oder Verlierer gibt es nicht. Beide Wärmebildkameras detektieren Wild auf

weite Distanz, erkennen es auf mittlere Distanz

und erleichtern das Ansprechen auf jagdlicher

Schussdistanz.

Das LH25 ist ein kleines, mit 300 g sehr leichtes

Kraftpaket, das seine Stärke im nahen und mittelweiten Bereich in Wald und Feld ausspielt.

Das mit 450 g etwas schwerere und deutlich

größere OH35 legt bei der Erkennung auf etwas

größeren Distanzen und Leistungsreserven bei

schlechten Umweltbedingungen noch eine

kleine Schippe obendrauf.

Beide Geräte überzeugten nicht nur mich, sondern auch meine Mittester. So ist es nicht weiter

verwunderlich, dass das OWL und Lynx in kurzer Zeit ein neues Zuhause im Umfeld der Tester

fanden.

Mein besonderer Dank geht an:

Wärmebildgeräte Huber für die großzügige Bereitstellung der Testgeräte sowie meine „Co-Tester“ Natascha, Anke, Wolfgang, Siggi und Andreas für das ehrliche Feedback.

Testautor Andreas Schurz


Diesen und weitere Berichte findet ihr auf 

www.waermebildkamera-huber.ch 



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