Der Steadify ist ein Zielstock der besonderen Art. Er ist klein, vielseitig und kann auch im kleinsten Rucksack mitgenommen werden. Wir haben uns den etwas anderen Zielstock einmal genau angeschaut. Das Prinzip des Zielstockes ist so genial wie simpel
Ein Zielstock der keinerlei Beine braucht, sondern den eigenen Körper als Stütze nimmt. Mit einem breiten Gurt aus Kunststoff an dem eine robuste und starre Lederplatte angebracht ist wird der Steadify am Körper befestigt. Auf der Lederplatte befindet sich ein Kugelgelenk welches über eine Flügelschraube arretiert werden kann. Auf dem Gelenk ist ein teleskopierbarer Stab aus Aluminium angebracht. Der Stab besteht aus vier Elementen, die über eine einfache 90 Grad Drehung arretiert oder gelöst werden können, um so die optimale benötigte Höhe einzustellen. Am Ende des Stabes ist eine gummierte V-Gabel angebracht, welche als Auflage für die Waffe oder das Fernglas dient. Sie ist ebenso abdrehbar um auf dem ¼ Gewinde ein Fotoapparat oder ein Spektiv zu befestigen. Auch sind einige Zubehörteile wie Patronenetui, Kugelkopfgewinde oder eine kleine Tasche für den Steadify erhältlich.
Anwendung
Der Steadify lässt sich sehr vielseitig einsetzen, was auf den ersten Blick vielleicht gar nicht direkt ersichtlich ist. Als erstes ist natürlich der stehende Anschlag über den Steadify zu nennen. Die Höhe kann schnell, lautlos und mit einer Hand eingestellt werden und die Waffe auf die Gabel abgelegt werden. Das Gewicht der Waffe ruht nun komplett auf dem Stock und somit auf der Hüfte und die Arme ermüden somit nicht. Das Zittern der angespannten Muskeln entfällt somit auch nach längerer Zeit. Gerade im freien Feld auf flüchtiges Wild und auf Entfernungen zwischen 50 und 100 Meter unterstützt der Zielstock extrem gut eine Linie zu halten. Auf statische Ziele hatte ich allerdings etwas Schwierigkeiten. Da ich es gewohnt bin bei einem freihändigen Schuss das Ziel schnell zu erfassen und die Arme für diese kurze Zeit absolut ruhig zu halten, hatte ich Probleme auch den Rest meines Körpers unter Kontrolle, sprich absolut ruhig, zu halten. Ein zügige Schussabgabe und langsam in das Ziel hineinschwingen ist auch hier erforderlich, um die Treffpunktlage zu kontrollieren.
Dreht man die Platte zur Mitte des Körpers lässt sich sehr gut das Fernglas auf der Gabel abstützen und das lästige Zittern des Bildes bleibt aus. Gerade bei schwierig anzusprechendem Wild, kann das ein enormer Vorteil sein.
Dreht man den Steadify auf die Seite der Schusshand, lässt sich der Ellenbogen dieser bequem ablegen und so die eigene Position deutlich festigen. Verwende ich den Zielstock auf diese Weise, verengen sich meine Streukreise auf 100m noch einmal deutlich. In dieser Position bringt er mir bei dem „freihändigen Schuss“ noch mal ein ganzes Stück mehr Präzision. Genauso lässt der Steadify sich verwenden, wenn man einen Baum oder Zaunpfahl zum Anstreichen hat. Dann schießt es sich fast wie von einer festen Auflage. Jeder kennt das Gefühl, dass der Schussarm beim angestrichenen Schießen immer nach einer Auflage sucht. In diesem Fall ist das Problem gelöst.
Schnallt man den Steadify ab und stützt die Lederplatte auf den Boden, so eignet sich dieser auch hervorragend für das Schießen im Liegen oder im Sitzen. Durch den weiten Verstellbereich von maximal 72 cm, kann man hier flexible auf Bodenvegetation oder Geländebeschaffung reagieren.Dies gilt natürlich auch zum Fotografieren. Ich nutze den Steadify auch viel um im Frühjahr mit dem Spektiv zu pirschen und so insbesondere die Böcke genau anzusprechen.
Fazit
Das der Zielstock mir auf die herkömmliche Weise nicht sofort den gewünschten Erfolg gebracht hat, mag an mir und meinen Gewohnheiten liegen. Nachdem ich allerdings die oben beschriebenen Techniken angewendet habe ist er immer dabei. Tatsächlich habe ich ihn immer im Jagdrucksack oder im Auto dabei. Auf Drückjagden kommt er ebenso zum Einsatz wenn es gilt von einem Bodenstand aus einen größeren Bereich abzudecken. Zum Pirschen im Getreide gibt es meiner Meinung nach nichts besseres, da kein Rascheln oder Klappern einen verraten kann. Auch wenn es um einen liegenden Schuss im Gras geht, welches Ende Mai schon so hoch sein kann, dass das Bi-Pod versagt, kommt der Steadify zum Einsatz.
Blattzeit wäre ebenso zu nennen, denn besonders hier gilt es meist flexibel und schnell zu sein. Diese Aufzählung ließe sich noch ewig fortsetzen und bestimmt habe ich auch noch nicht alle Einsatzbereiche herausgefunden oder perfektioniert. Für alle die gerne aktiv Jagen, ein absolutes Muss möchte ich meinen. Probiert es aus, ihr werdet es nicht bereuen.
Der Steadify kostet ca. 119 €.