Hallo Geartester!
Heute möchte ich euch eine Jacke vorstellen, die ich seit ich sie habe, nur selten nicht getragen habe. Es handelt sich dabei um das Traverse Cold Weather Hoody von Sitka Gear.
Wie bin ich zu der Jacke gekommen?
Dazu müssen wir zurück zum 15.06.2017. Manch einer erinnert sich vielleicht: der Geartester Experience Day.
Ich hatte das große Vergnügen, an diesem Event teilnehmen zu können und dort die Marke Sitka Gear kennenzulernen. Sitka kannte ich bisher noch nicht und so habe ich mir das Ganze ausführlich von den Leuten vor Ort erklären lassen. Ich will es nur kurz anreißen:
Sitka Gear stellt hochwertige Jagdbekleidung nach dem Layer-Prinzip her, was bedeutet, dass man viele verschiedene Kleidungsstücke miteinander kombinieren kann, um in jeder Situation die richtige Kleidung dabei zu haben. Für den klassischen Ansitzjäger bedeutet das also, dass er im Frühjahr je nach Temperatur eine leichte Hose und darunter eventuell eine lange Unterhose trägt. Dazu kombiniert er dann einfach ein Oberteil und auch wieder temperaturabhängig eine Weste und darüber dann eine entsprechende Jacke. Die Auswahl an Artikeln ist riesig, so dass für jeden Jäger und jede Jagdart etwas dabei sein sollte.
Hier kommt jetzt allerdings der erste Nachteil ins Spiel - der Preis. Sitka Gear ist sicherlich nichts für den kleinen Geldbeutel. Wenn wir jetzt aber bedenken, dass wir teilweise mehrere Tausend Euro für Waffen ausgeben, obwohl es jeder günstige 98er meist auch tun würde, relativiert sich das Ganze vielleicht wieder ein bisschen. Die hier vorgestellte Jacke kostet momentan gut investierte 229€.
Die Tarnmuster
Noch ein kurzes Wort zu den Tarnmustern: Sitka Gear bietet das Tarnmuster Optifade in verschiedenen Farb-Varianten für ganz verschiedene Regionen an. So zum Beispiel eine Variante für den subalpinen Bereich oder auch speziell für die Jagd auf Wasserwild.
Ich persönlich habe mich bei meiner Jacke für das Muster Ground Forest entschieden, dass sich eher in dunklen Nadelwäldern wiederfindet. Für mich hier im Erzgebirge also ideal. Bei dem Tarnmuster handelt es sich um ein Pixel-Tarnmuster, das einen zugegebenermaßen auf den ersten Blick eher an Militäruniformen erinnert. Andererseits weicht es die eigenen Konturen perfekt auf, was beispielsweise bei einem Realtree-Muster auf offenerer Fläche schon nicht mehr unbedingt gegeben ist.
Jetzt aber endlich zurück zur Jacke!
Eigenschafen & Erfahrungen
Das Sitka Gear Traverse Cold Weather Hoody verrät eigentlich in seinem Namen schon, wo es zuhause ist: bei kälterem Wetter. Es handelt sich auf den ersten Blick um eine etwas dickere Fleecejacke, mit einer Art Faserpelz auf der Innenseite. An den Seiten befinden sich zwei kleinere Streifen eines dünneren Fleecestoffes, so dass angestaute Körperwärme besser entweichen kann. Außerdem ist die Jacke auf der Rückseite relativ lang geschnitten, so dass auch beim nach vorn gebeugten Sitzen definitiv keine Wärme entweichen kann. Sie hat außerdem eine Kapuze mit einem netten Detail, dazu aber später mehr.
Die Jacke hat klassisch drei Taschen: zwei Einschubtaschen an jeder Seite und eine flache Brusttasche. Für gängige Smartphones ist diese ideal. Ich selber habe darin aber meist Markierband für den Anschuss. Die Einschubtaschen sind ebenfalls mit dem Faserpelz ausgeschlagen und dadurch schön warm an den Händen.
Die Jacke selbst trage ich eigentlich das ganze Jahr. Ab dem späten Frühjahr, an kühleren Sommertagen oder im Frühherbst als oberste Schicht und an kalten Tagen gern als zweite Schicht zwischen Funktionswäsche und Jacke.
Hier kommen die Vorteile des Layersystems zum Tragen. Die Jacke ist sehr flach geschnitten und liegt schön am Körper an. Unter einer weiteren Jacke trägt sie kaum auf. Auch die Kapuze ist aus einem sehr dünnen und flexiblen Stoff, so dass sie unter einer Jacke nicht stört.
Kommen wir gleich zur Kapuze. Diese ist wie gesagt aus einem eher dünneren Stoff. Dieser ist allerdings sehr flexibel und daher kann man sich mit aufgesetzter Kapuze trotzdem perfekt bewegen. Um den Kopf an kalten Tagen ausreichend zu wärmen ist sie aber definitiv zu dünn, vor allem bei kräftigem Wind. Mit einer entsprechenden Mütze darunter sieht das aber schon wieder etwas anders aus. Die Kapuze hat allerdings ein ganzes nettes Gimmick, nämlich ein integriertes Tuch, um das Gesicht zu bedecken. Da die Kapuze eben nicht zu warm ist, lässt sie sich in Kombination mit dem Tuch also auch super zur Tarnung der hellen Gesichtspartie verwenden.
Der Oberstoff der Jacke ist total glatt und darum auch zu 99,9% geräuschlos, was gerade bei der Pirsch zum Tragen kommt. Die Jacke ist außerdem wasser- und windabweisend, aber nicht -dicht. Bei stärkeren Schauern und etwas Sturm kommt sie also an ihre Grenzen, für solches Wetter sieht Sitka Gear allerdings andere Jacken als oberste Schicht vor. Die Reißverschlüsse machen einen sehr wertigen Eindruck und laufen absolut leise.
Weiterhin hat die Jacke an den Ärmeln an der Stelle, wo der Daumen am Handgelenk ansetzt einen weicheren Bund (man erkennt das auf dem ersten Bild oberhalb meiner Daumen ganz gut). Viele kennen es ja bestimmt, dass genau dort der Ärmelbund manchmal etwas scheuert. Beim Traverse Cold Weather Hoody wird das definitiv nicht passieren.
Zusammenfassung
Ich möchte hier meine Erfahrungen aus 1,5 Jahren Nutzung noch einmal zusammenfassen:
Mit dem Traverse Cold Weather Hoody habe ich eine Jacke gefunden, die ich neben der Jagd und allem, was dazu gehört, auch im Alltag trage. Der ein oder andere würde das vielleicht aufgrund des Tarnmusters nicht tun, allerdings stört mich das persönlich gar nicht.
Die Jacke von Sitka Gear lässt sich von der Rehwildjagd im Mai, über den Sauenansitz am Feld im Sommer bis in den frühen Herbst hinein super als oberste Schicht tragen - entsprechende Unterbekleidung vorausgesetzt. Ab den kalten Tagen und über den Winter ist sie bei mir zur zweiten Schicht unter der Winterjacke geworden, wo sie ihre Stärken noch einmal voll ausspielen kann.
An der Jacke selbst kann ich keinen Nachteil ausmachen sie sieht nach all der intensiven Nutzung noch immer aus wie neu. Ich persönlich könnte allerdings auf die Kapuze verzichten, das liegt aber daran, dass ich Kapuzen nie verwende. Abnehmbar ist sie zwar nicht, als störend empfinde ich sie aber auch nicht.
Der einzige Nachteil findet sich wohl beim Preis von 229€. Nach allem genannten war mir die Jacke aber jeden Cent wert und wird mich mit Sicherheit noch viele Jahre begleiten. Außerdem werden mit der Zeit sicherlich auch weitere Stücke von Sitka Gear den Weg zu mir finden, da mich die Kleidung komplett überzeugt hat.
Ich hoffe, ich konnte euch mit diesem Bericht etwas neues zeigen oder euch vielleicht auch ein Stück beraten. Die Tage werden wieder länger und wärmer und die Jacke wird bei mir bald wieder als oberste Schicht zum Einsatz kommen, vielleicht ja auch bald bei einem von euch.
Waidmannsheil!