Selbstladebüchse DPMS G2

Jürgen P.
5 Min. Lesezeit

Im Frühjahr hatte ich mal wieder das Bedürfnis mich bezüglich meiner Jagdwaffe verändern zu wollen und so sollte die bisher genutzte Browning BAR MK3 durch ein AR10 System ersetzt werden.


Warum die DPMS G2?

Nach längerer Recherche über AR Systeme in .308 bin ich auf die 2. Generation der AR10 Systeme von DPMS gestoßen.

DPMS hat dort von einem AR15 UPPER / LOWER ausgehend ein .308 System konstruiert und heraus gekommen ist dabei ein leichtes AR10 System - das DPMS G2.

Neben der Neukonstruktion von UPPER und LOWER wurde auch ein neuer leichterer Verschluss entwickelt.

DPMS hatte dabei mehrere Ausführungen der Waffe im Programm. Da ich die Waffe modifizieren wollte habe ich mich für ein AP4 entschieden, da dies die günstigste Variante zum Aufbau der Wunschwaffe war.

DPMS G2 AP4

Also im Januar bei meinem lokalen Büchsenmacher bestellt – geliefert werden sollte in ca. 12 Wochen.

Parallel hatte ich bei Vikingtactics einen Handschutz von MIDWEST INDUSTRIES (MI) bestellt – Lieferzeit ca. 8 Wochen.

Im März, also nach 8 Wochen habe ich dann bei Vikingtactics nachgefragt ob denn schon absehbar ist wann der Handschutz tatsächlich geliefert wird.

Nachdem man mir dort keinen Liefertermin nennen konnte, habe ich im Internet bei MI die grundsätzliche Verfügbarkeit geprüft und musste leider feststellen, dass der Handschutz nicht mehr hergestellt wird.

Auf Rückfrage hat Vikingtactics mir allerdings versichert, dass der bestellte Handschutz unterwegs sei.

Im Zuge der Recherche zum Handschutz habe ich herausgefunden, dass Remington, der Mutterkonzern von DPMS, mehrere Marken, darunter auch DPSM vom Markt genommen hat.

Auf Nachfrage bei Remington habe ich erfahren, dass die Produktion der G2 Waffen Anfang 2020 eingestellt wurde.

Leider bekam ich kurze Zeit später auch die Info dass meine bestellte Waffe nicht mehr geliefert wird.

In Deutschland war das AP4 zu diesem Zeitpunkt nicht mehr zu bekommen, aber in Österreich bei EARMS wurde ich noch fündig, also eines der dort verfügbaren 2 Gewehre bestellt.

Wenige Tage nach der Bestellung konnte ich die Waffe dann in Empfang nehmen.

Jetzt ging es an den Umbau.

Der Umbau 

Als Erstes wurden Griffstück und Schulterstütze durch Produkte von FAB DEFENSE ersetzt. Danach folgte die Gasabnahme mit A2 Korn welche zur Demontage der Laufmutter entfernt werden musste – dies war auch nach entfernen der 2 Haltestifte ohne Probleme möglich. Dank eines „Hacks“ aus einem US Waffenforum konnte die Original Laufmutter gut entfernt werden und durch die für den MI Handschutz nötige Laufmutter ersetzt werden. Mit dem Drehmomentschlüssel wurde die neue Laufmutter wieder verschraubt und nachdem der neue und verstellbare Gasblock wieder verstiftet wurde, konnte auch der neue Handschutz montiert werden.

Weiter wurde zwischenzeitlich der schwergängige Standardabzug gegen einen GEISSELE Two Stage Trigger getauscht – ein deutlich besser ansprechender Abzug.

Weiter hat die Waffe einen neuen „Anstrich“ in RAL8000 bekommen – der ihr wie ich finde deutlich besser steht. 

Auf der DPMS G2 habe ich ein VORTEX VIPER PST 1-6 x 24 auf einer ERA-TAC Montage, einen ATEC OPTIMA 45 Schalldämpfer mit A-TEC und ein MAGPUL Zweibein montiert. Ich nutze sie als Ansitzwaffe, bei Nacht auf Sauen mit einem DIPOL DN34 Vorsatzgerät und im Herbst dann auch als Drückjagdwaffe.

nach dem Umbau

Das Einschießen

Nachdem ich mit der S&B XRG kein jagdlich akzeptables Trefferbild erzielen konnte, habe ich die DPMS G2 auf Empfehlung meines Büchsenmachers mit Federal Fusion 150grs eingeschossen und bin damit jetzt auch zufrieden.


nach der Lackierung

Zusammenfassung

Ich bin mir zwar bewusst, dass Selbstladebüchsen im AR10 in Deutschland in der Jägerschaft nicht überall gern gesehen sind - aber dort wo man mich mit meiner Waffe nicht haben will muss ich auch nicht zur Jagd gehen. 

Für mich ist es entscheidend ob man waidgerecht jagen will und das kann ich auch mit einem AR10.

Find' ich gut!

Kommentare

taunus-jaeger
Neuling
vor mehr als 4 Jahren

Ein solches Gewehr gehört auf den Schießstand oder in die Hände von Militär oder Behörden, aber sicher nicht auf die Jagd. Nicht nur, dass die Führer solcher Waffen sich selbst schaden, denn sie werden kaum auf Jagden eingeladen, sondern sie schaden der Jägerschaft. In der Öffentlichkeit werden die Jäger durch ein solches martialisches Erscheinungsbild abgewertet oder in die Waffennarrenecke gestellt. Wer braucht auf der Jagd ein solches Gewehr, wo ein jagdlich designter Selbstlader das gleiche leistet, der Innovation nicht entgegensteht und trotzdem die Tradition bewahrt.

Jürgen P.
Novize
vor mehr als 4 Jahren

@taunus-jaeger:
Im Übrigen gehe ich, falls ich doch einmal unbedingt auf eine Jagd gehen möchte wo AR‘s nicht gerne gesehen werden, einfach mit meinem traditionellen Stutzen den ich ebenfalls führe, der mir aber eigentlich für rauhe Bedingungen zu schade ist, zur Jagd!

thegreatmonstar
Neuling
vor mehr als 4 Jahren

@taunus-jäger:
Na gut, dass die Öffentlich nicht weiß, dass der von "richtigen" Jägern geliebte Karabiner 98 mit dem WaA-Stempel tatsächlich eine Kriegswaffe war, die in den Händen von "Militär und Behörden" größeren Schaden angerichtet hat.
Die sogenannte Öffentlichkeit, die sich über AR-Büchsen aufregt, steht im Regelfall sowieso der Jagd kritisch gegenüber. Diese sucht doch nur Gründe, um die Jagd zu beschränken.
Und Jäger, die gegenüber die Öffentlichkeit in vorauseilendem Gehorsam kuschen, schaden der Jägerschaft (und dem legalem Waffenbesitz) mehr als alles andere. Waidgerechte Jagd ist auch mit modernen Büchsen, wie dem AR-10 und -15 (auf Niederwild), möglich.
Es ist ferner grundsätzlich davon auszugehen, dass:
a) dem Wild das Erscheinungsbild der Jagdwaffe weniger wichtig ist, als der Treffersitz der Kugel
und b) das Verhalten des Jägers gegenüber Spaziergängern im Revier wichtiger ist, als seine Waffe. Einfach mal nicht das alte Jäger-Klischee erfüllen.

Bärenbrudi
Profi
vor mehr als 4 Jahren

Ansichtssache, wer sich ernsthaft mit dem Thema beschäftigt, kennt die Vor- bzw. Nachteile von AR Systemen für die jagdliche Anwendung. Ich unterstelle dem Autor einfach mal das er sich bewusst wegen des hohen Grads an Flexibilität und Führigkeit für ein AR System entschieden hat und nicht weil er damit besonders negativ, bei wem auch immer das sein mag, auffallen will. Am Ende des Tages ist es auch eine Frage des Geldes. Die Kombi aus Tradition und Innovation muss man sich u.a. sehr teuer erkaufen und man erreicht nicht ansatzweise die Flexibilität und Wandelbarkeit eines AR Systems. (vergleichen Sie doch nur einmal das Hersteller- und Teileangebot für AR Plattformen mit der einer Sauer 303 etc.) Vor nicht allzu langer Zeit waren selbst die heute so beliebten Schalldämpfer und die Nachtsichttechnik militärisches Teufelszeug 😂

taunus-jaeger
Neuling
vor mehr als 4 Jahren

@thegreatmonstar:
Neulich auf einer grenzübergreifenden Drückjagd stand mir über der Grenze ein sog. Jäger gegenüber:
AR 10, schwarz gekleidet, Waffe über der Brust, sah aus wie ein Söldner von Blackwater. Finde ich ganz toll, wenn Jagd so nach außen getragen wird. Militärische „Anschein“-Waffen gehören meiner Meinung nicht auf oder in die (öffentliche) Jagd. Mögen diese auch noch so praktisch und vielseitig einsetzbar sein. Auch der Vergleich zum 98er hinkt. Ja, für das Militär entworfen, gleicht er aber heute schon lange nicht mehr einer Militärwaffe. Wenn Traditionen nicht mehr zählen, dann wird die Jagd früher oder später zur Schädlingsbekämpfung. Das hat nichts mit Klischees zu tun. Und noch mal: Ich habe nichts gegen Innovationen, ich führe selbst einen jagdlichen SL der auch nahezu Loch in Loch schießt. Die reicht allemal, um waidgerechte Jagd zu ermöglichen. Auch geht es nicht darum, um zu kuschen. Nur symbolisieren AR, AK und Konsorten nun mal Krieg, Gewalt und Terror. Deshalb gehören sie nicht in die Öffentlichkeit, sprich Jagd.
Schlussendlich geht es um die Notwendigkeit der Jagd an sich. Wird diese negiert, hat sich die Sache mit dem Waffenbesitz sowieso erledigt. Hier muss sich die Jägerschaft entsprechend darstellen.

@Bärenbrudi
Mir geht es nicht darum was militärisches Teufelszeug war oder ist. SD und Nachtzieltechnik haben Gründe (Schutz des Gehörs, Bekämpfung der ASP), sonst wären sie verboten. Aber diese finden nicht in der Öffentlichkeit statt und wirken nicht derart martialisch auf Außenstehende. AR und sonstige Waffen treffen nicht besser, sind kaum billiger, haben somit keine rationalen Gründe.

Jürgen P.
Novize
vor mehr als 4 Jahren

Bärenbrudi hat es genau richtig erkannt. Ich habe mich „wegen des hohen Grads an Flexibilität und Führigkeit für ein AR System entschieden und nicht weil ich damit besonders negativ, bei wem auch immer das sein mag, auffallen will.“
Das schöne an AR Systemen ist auch, dass man fast alles an der Waffe selbst tauschen kann und keinen Büchsenmacher dafür benötigt.
thegreatmonster trifft den Nagel auch auf den Kopf dass das Verhalten des Jägers gegenüber Spaziergängern im Revier wichtiger ist, als seine Waffe. Einfach mal nicht das alte Jäger-Klischee erfüllen.
@taunus-jaeger
Zum schwarz gekleideten Jäger kann ich nur sagen das geht tatsächlich nicht, egal ob schwarz, dunkeloliv oder eine andere Farbe auf einer Drückjagd sollte doch mindestens ein Signalband wie von vielen traditionellen Jägern praktiziert (und für mich nicht nachvollziehbar) getragen werden.
Auch hier entspreche ich nicht dem traditionellen Jägerbild und trage auffällige, modern geschnittene und mit modernen Materialien ausgestattete Signaltarnbekleidung um von Mitjägern, nicht aber vom Wild gesehen zu werden.
Was aus Deiner / Ihrer Sicht gegen die Waffe vor der Brust spricht würde mich allerdings interessieren. Es ist eine Bereitschaftshaltung die es dem Schützen ermöglicht entspannt und trotzdem reaktionsschnell aus der Bereitschaftshaltung heraus einen schnellen und sicheren Schuss abzugeben und das sind wir als waidgerechte Jäger dem Wild schuldig - egal mit welcher Waffe!

Franz Baumann
Novize
vor mehr als 4 Jahren

Danke für Deinen Bericht: Eine ganz andere Frage: Mit welchem Programm hast Du die Bilder hochgeladen? Wurde sie anschließend als Link direkt in den Text an die passende Stelle eingefügt?

Jürgen P.
Novize
vor mehr als 4 Jahren

@Franz Baumann hab die Bilder direkt beim Erstellen des Berichts über das "+" welches beim Einfügen einer neuen Zeile kommt hochgeladen.

Lukas Deimel
Novize
vor mehr als 4 Jahren

Sehr interessanter Bericht !

Welchen Adapter nutzt du für das PST + Vorsatz ?

Jürgen P.
Novize
vor mehr als 4 Jahren

@ Lukas D: Ich habe diese Montage https://smile.amazon.de/Begadi-Mount-Riser-Weaverschienen-Erhöhung/dp/B01M09028M/ref=mp_s_a_1_58?dchild=1&keywords=picatinny+erhöhung&qid=1596488963&sprefix=picatinny+&sr=8-58 so modifiziert dass ich die vorhandenen Gewinde für die am Vorsatzgerät für die Aufnahme eines IR Strahlers vorhande Montageschiene verwenden konnte.
Somit kann die Montage bei z.B. Verkauf rückstandsfrei wieder entfernt werden.

Herman Witt
Neuling
vor mehr als 4 Jahren

Was ist den an einer AR10 praktisch und führig? Meine Repetierbüchse wiegt mit SD und ZF 3620g und hat eine Gesamtlänge von106cm.
Lauf und System aus rostträgen Stahl und Schaft aus Carbon. Zudem ist diese relativ neutral.
@taunus-jäger, das ist das eigentliche Problem. Wenn nicht du, sondern ein Unbeteiligter diesen Jäger gesehen hätte, womöglich noch ein Handyvideo gemacht hätte, dann wäre es womöglich gefundenes Fressen für alle Jagdgegner gewesen. Schon findet man auf diversen Seiten im Netz dieses Video mit Überschriften "Jagd-Söldner in Deutschland" "Krieg der Deutschen Jäger gegen Schwarzwild" und weiteren Blödsinn.

Ansonsten soll jeder mit dem Werkzeug jagen, das den aktuellen Gesetzen entspricht und mit dem er waidgerecht und erfolgreich jagen kann. Trotzdem sollte man die Interessen der Gemeinschaft, gerade in der heutigen Zeit und Stimmung, nicht unnötig schaden.

So long und WMH

Umwelt Sau
Neuling
vor mehr als 4 Jahren

Kopf hoch!
Waidgerechtigkeit entsteht im Kopf und nicht in der Waffe.
Wer Richtig anspricht, einen guten Schuss anträgt und in Signalkleidung zur Drückjagd kommt wird bei mir gerne eingeladen.
Natürlich trägt die richtige Einstellung und das Auftreten maßgeblich zum öffentlichen Verständnis bei.

Und immer schön üben! Egal mit welchem Werkzeug

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