Servus und Moin Moin liebe Geartester-Gemeinde,
für ein paar Wochen begleitete mich das Carbon-Dreibein Drakensberg im Revier. Besonders bei der Nachtpirsch auf Schwarzwild kam diese Zielhilfe zum Einsatz, aber auch auf dem Schießstand und als Kamerastativ. Hier mein Testbericht.
Der dänische Jagdausrüster Mjoelner Hunting zeigte das hochwertige Dreibein zuerst auf der IWA 2024, bei der ich in Morten Jans einen sympathischen Ansprechpartner fand. Das Dreibein Drakensberg hat stufenlos verstellbare Carbonfüße und eine gute Gewehrauflage, in welcher der Vorderschaft fest eingeklemmt werden kann. Die Auflage kann schnell gegen eine Platte zur Aufnahme von Kameras getauscht werden. Komplett ausgezogen erlauben die Füße eine Plattformhöhe von 160 Zentimetern, die minimale Arbeitshöhe liegt bei 60 Zentimetern. So ist das Gerät auch sehr gut auf Kanzeln einsetzbar, wenn man die Holzbrüstung nicht nutzen will. Ich selbst bin 182 Zentimeter groß und bevorzuge stehend eine Auflagehöhe von etwa 130 Zentimetern, daher nehme ich an, dass auch zwei Meter große Jäger das Dreibein gut nutzen können.
Sichere Gewehrauflage
Die innen gummierte Gewehrauflage schont den Vorderschaft der Büchse und ist per Kugelgelenk extrem stark schwenkbar, so dass auch sehr steile Schusswinkel, beispielsweise bei der Bergjagd, möglich sind. Leicht kann man die Gewehrauflage abschrauben und auf das Gestell eine Kamera oder den Nieload Gewehrhalter anbringen, in diesen kann eine unter dem Vorderschaft angebrachte Picatinny-Schiene fest eingeschraubt werden.
Ist die Waffe in der Gewehrauflage eingeklemmt, dann sitzt sie bombenfest. Kleine Justierungen lassen sich vertikal und horizontal über die Stellschrauben vornehmen. Wenn man beim Ausziehen der Beine auf die kleine Wasserwaage am Gelenkgehäuse achtet, sind diese feinen Korrekturen kaum mehr nötig.
Aluminum und Carbon, gut gummiert
Das Gehäuse besteht aus A7075 Aluminium, sauber hart-anodisiert, und die zusammenschiebbaren Beine sind aus Carbon. Schraubarretierungen erlauben eine stufenlose und sehr feste Einstellung der Plattformhöhe. Das Drakensberg Stativ wiegt 1,8 kg und die massive Bauweise kann seine Verwandtschaft mit Kamerastativen nicht verleugnen.
Auf der Pirsch
Problemlos konnte ich die Zielhilfe bei stundenlangen Pirschgängen herumtragen. Dazu brachte ich die drei Beine am Auto auf die mir passende Länge und klappte sie zusammen. Wenn ich über das offene Feld und über Äcker an die Schwarzkittel heranpirschte, klappte ich die Beine etwa 200 Meter von den Tieren entfernt aus und beobachtete die Rotte mit der Wärmebildkamera, die ich wunderbar ruhig ans Stativ legen konnte. Brach die Rotte ruhig weiter, trug ich das ausgeklappte Dreibein mit der linken Hand an einem der Beine. Netterweise sind die oberen Bereiche der Beine gummiert und man hat einen guten, sicheren Griff. Ab etwa 200 Metern näherte ich mich der Rotte abschnittsweise, also mal 10 oder 30 Schritt, pausierte und spekulierte wieder durch die Kamera. Bei hundert Metern Entfernung oder auch etwas darunter schob ich die Büchse zwischen meiner Brust und dem Stativ langsam nach vorne und legte die Waffe auf den Gewehrhalter. Ein Festklemmen auf diese Entfernung war für mich nicht nötig, meine schwere Tikka lag sicher und ruhig genug.
Bei der Pirsch im Wald trug ich das Gerät ebenfalls mit eingeklappten Beinen. Sah ich Wildschweinsignaturen in der Kamera, stellte ich mich langsam hinter einen Busch oder Baum, klappte dort die 3 Träger auseinander und legte vorsichtig das Gewehr auf die Auflage. Je nach Situation blieb ich an dieser Position, etwas gedeckt, oder verschob mich mit dem fertigen Gerät ein paar Zentimeter nach links oder rechts, bis ich die Wildschweine wieder klar im Wärmebildgerät sah.
Wer nicht nur mit der Büchse, sondern auch mit einer Kamera unterwegs ist, ist mit diesem Carbon-Dreibein sehr gut ausgerüstet. Preislich spielt es in der Oberliga, dafür ist es eben auch als sicherer Träger für teure optische Ausrüstung verwendbar, sei es ein Spektiv auf der Jagd, dem Büchsenschießstand oder eben als Kameraträger.