Mündungsbremse, Schalldämpfer oder was? Man fängt schon an zu überlegen was man gegen den Rückstoß einer .300 Win Mag unternehmen kann, insbesondere wenn man dieses Kaliber nicht nur jagdlich sondern auch sehr oft sportlich schießt.
Schalldämpfer konnte ich schon bei vielen Gelegenheiten ausgiebig testen und im Grunde wäre das für mich auch das Mittel der Wahl. Doch da gibt es ein kleines Problem, ich lebe in Schleswig-Holstein. Grundsätzlich sind hier Schalldämpfer im LJG nicht verboten, dürfen also mit Voreintrag in die WBK erworben werden, doch leider wird eben dieser Eintrag hierzulande immer noch verwehrt.
Bleibt als zuverlässiges Mittel gegen den Rückstoß also nur eine Mündungsbremse, doch welche und wie montieren. Verbunden mit der Hoffnung das der Voreintrag für Schalldämpfer zeitnah möglich ist und ich noch nicht weiß welches Mündungsgewinde ich dann anbringen lassen werde und ob der Lauf dann ggf. auch gekürzt wird, habe ich mich für eine Mündungsbremse mit Klemmverbindung entschieden.
Die Roedale C21 Mündungsbremse
Meine Wahl viel auf die Roedale Mündungsbremse mit Klemmverbindung – Modell C21. Dies ist eine Mündungsbremse mit zwei nach oben und hinten (ca. 45°) gerichteten Ports. Durch diese Bauweise wird nicht nur der Rückstoß gemindert, sondern auch der Hochschlag der Waffe. Es gibt die Roedale Mündungsbremse mit Klemmverbindung für alle gängigen Laufdurchmesser. Sie wird im CNC-Verfahren hergestellt und ist in den folgenden Varianten erhältlich. Stahl phostpatiert, Stainless (Gestrahlt), CrN Beschichtet (Matt-Stainless Farbe), TiAIN beschichet (Anthrizit Farbe) und Ceracoat Beschichtet. Meine Wahl viel auf die einfache phostpatierte C21 Mündungsbremse. Ein Schraube für die Befestigung eines Flimmerbands ist im Lieferumfang enthalten, ebenso wie eine kleine Madenschrauben um diese Schraube zu ersetzen falls kein Flimmerband zum Einsatz kommt.
Die Montage der Mündungsbremse
Montiert wird diese Mündungsbremse von Roedale in dem sie einfach über das entfettete Laufende geschoben wird und anschließend die vier Schrauben der Mündungsbremse kreuzweise (wie beim Radwechsel) mit 8nm angezogen werden. Hierbei ist besonders darauf zu achten, dass die Mündungsbremse parallel zum System montiert wird, ansonsten kann es zu einem „schiefen“ Austritt der Gase kommen, ein unkontrolliertes Verspringen der Waffe wäre die folge. Auch sollte der korrekte Sitz und der Anzugmoment der Schrauben min. alle vierzig Schuss überprüft werden (lt. Hersteller). Während des Einschießens lösten sich die Schraube bei mir allerdings bereits nach zehn Schuss, seit dem erneuten Anziehen der Schrauben hat sich aber nichts mehr gelockter (weitere fünfzig Schuss sind inzwischen durch).
Im Test
Nach dem Montieren wurde die Roedale C21 Mündungsbremse von mir sogleich getestet, mit Kontrollschießen im Revier, zwei Schießstandbesuchen und den ersten erfolgreichen Ansitzen, also in der Praxis für die Praxis. Mein Eindruck zu dieser Mündungsbremse ist durchweg positiv. Gefühlt hat sich der Rückstoß um 50% minimiert. Was ich aber fast als noch positiver Empfinde, die Waffe verspringt nicht mehr und schlägt auch nicht mehr hoch, ich verliere also mein Ziel auch während dem Schuss nicht aus den Augen - das war leider vorher viel zu oft der Fall – ich kann nun also auch bei .300 Win Mag durchs feuer blicken. Insbesondere auf der Jagd ist dieser Effekt wirklich großartig, ich habe noch nie vorher das Zeichnen des Wildes so deutliche sehen können, irgendwie beruhigend die Situation immer überblicke zu können.
Fazit
Für mich hat sich die Anschaffung einer Mündungsbremse (als alternative zum Schalldämpfer) durchaus gelohnt. Allerdings gibt es einen Punkt den man bei einer Mündungsbremse nicht schön reden kann, der Schussknall am Ohr des Schützen ist deutlich lauter, ein guter Gehörschutz wird spätestens mit Mündungsbremse obligatorisch.
Link zum Produkt: http://www.webshop.roedale.de/gx2/index.php?cat=c197_Roedale-Muendungsbremsen---mit-Klemmverbindung-Muendungsbremsen-Klemverbindung-Roedale.html
Montageanleitung des Herstellers: http://www.webshop.roedale.de/media/content/MB%20Instructions.pdf
Und für die Liebhaber von YouTube-Videos gibt es das ganze noch mal als Video-Bericht: