Robuste Stirnlampe für die Nachtjagd - was muss eine Stirnlampe mitbringen?

Jagawams
6 Min. Lesezeit

Wenn es in der Dämmerung oder Nachts raus geht, dann braucht man auf jeden Fall eine Lichtquelle. Durch die LED-Technik sind lichtstarke Lampen heutzutage erfreulich kompakt und ausdauernd. Aber was sollte eine Stirnlampe für Jagd und Outdoor mitbringen?

Ich habe auf der nächtlichen Pirsch immer zwei Lampen dabei: einen lichtstarken LED-Strahler und eine Stirnlampe. Während der LED-Strahler in der Regel erst nach dem Schuss zum Einsatz kommt und so in einer Tasche im Pirschgürtel steckt, ist die Stirnlampe allzeit bereit auf dem Kopf.

Meine Anforderungen an eine Stirnlampe

 (1) batteriebetrieben mit einem Alltags-Batterie-Typ (oder Akku) --> AA-Batterie

 (2) mehrere Lichtfarben und verschiedene Helligkeitsstufen

 (3) wasserdicht

 (4) lange mögliche Leuchtdauer 

 (5) einfache, kompakte Bauweise

 (6) uneingeschränkt mit Handschuhen bedienbar

Die Anforderungen gelten auch in dieser Reihenfolge.


AA Batterie-Typ

Der Batterie-Typ ist für mich das wichtigste Kriterium. Die beste Lampe nützt mir nichts, wenn ich Batterien oder Akkus im Zweifel nachts nicht überall bekommen könnte, z.B. an der Tankstelle oder durch plündern anderer batteriebetriebenen Geräte, die ich immer dabei habe. Es bietet sich also das AA-Batterieformat an - quasi die 308 der Batterien. Gibt es in diversen Batterie- und Akkutechnologien.

Die Lichtfarben & Helligkeitsstufen

Die Stirnlampe ist hauptsächlich für den Nahbereich gedacht - zum Arbeiten und zur Orientierung. Die Stirnlampe gibt es, damit man beide Hände zum Arbeiten frei hat. Daher ist eine hohe Lichtstärke zweitrangig oder sogar hinderlich, weil es blendet.
Wenn sich die Lichtstärke regulieren lässt, dann kann man das Licht den Anforderungen anpassen und sogar die Leuchtdauer durch Dimmen regulieren. Mehrere Lichtfarben? Zumindest Rotlicht sollte die Stirmlampe noch können. Dabei geht es mir weniger darum, dass Wildtiere das Rotlicht nicht so wahrnehmen, als dass ich nachts meine Augen nicht mit Weißlicht blenden möchte, wenn ich kurz mal Licht brauche um mir etwas anzusehen oder mich zu orientieren.

Wasserdichtigkeit

Nobrainer, wenn das Licht ausfällt, weil Wasser die Elektrik lahm legt, dann nützt mir die Stirnlampe nichts. Und Wasser lauert überall.

Leuchtdauer

Wenn es mal länger geht, dann sollte die Stirnlampe auch ohne Batteriewechsel entsprechende Reserven mitbringen. Das bringen LEDs mit regulierbaren Helligkeitsstufen in der Regel mit. Meist gibt einem der Hersteller die Info mit, bei welcher Stufe welche Leuchtdauer theoretisch möglich sein sollte. Zumindest sollte man sich bewusst sein, wie lange man bei voller Lichthelligkeit durch die Nacht stolpern kann oder will.

Kompakte Bauweise

Eine einfache und kompakte Bauweise führt zu einer angenehmen Trageweise, idealerweise merkt man die Stirnlampe nicht, wenn man sie nicht nutzt. Hier geht es um Ergonomie beim Tragen  und Bedienen aber auch um technische Zuverlässigkeit. Das Flutlicht mit dem Akkupack am Hinterkopf hat seinen Einsatzzweck, aber es ist schwer, hat zu viel Licht, ein Kabel von hinten nach vorne an dem man hängen bleiben kann, was brechen kann etc. etc.

Bedienbarkeit

Ich trage auf der Pirsch immer Handschuhe, nicht nur wenn es kalt ist. Die Lampe sollte sich daher auch mit Handschuhen einfach und zuverlässig bedienen lassen. Daher bevorzuge ich Drehknöpfe vor Druckknöpfen. Ob ich die Stirnlampe jetzt schnell an oder aus machen möchte - wenn ich erst lange den schick-filigranen Knopf und dessen  Druckpunkt suchen muss, dann ist das nicht optimal, aber, daher Punkt sechs, auch kein Weltuntergang.


Welche Stirnlampe nutze ich für die Jagd?

Es gib am Markt sicher einige Stirnlampen, die diese Kriterien erfüllen. Ich bin vor Jahren auf die Streamlight Sidewinder Compact II gestossen, die seit dem mein ausschließlicher treuer Begleiter ist. Und sie bringt sogar noch ein paar Features/Sahnehäubchen mehr mit. 

Die Streamlight Sidewinder Compact II ist mit einem Federclip an einer Aufnahme am Stirnband befestigt. Sie ist also abnehmbar und lässt sich so auch an anderen Dingen wie der Bekleidung oder einem Mützenschirm befestigen. Brauchte ich bis dato nicht, ginge aber. Da der Reflektorkörper schwenkbar ist ist der Lichtstrahl ausrichtbar. 

Es gibt vier Lichtfarben in jeweils drei Helligkeitsstufen: Weiß, rot, blau und infrarot. Davon brauche ich persönlich nur weiß und rot.

Bedient wird die Streamlight Sidewinder Compact II über einen Drehknopf mit integriertem Druckknopf. Mit dem Drehknopf wähle ich die Lichtfarbe und kann auch erfühlen, welche Farbe gerade ausgewählt ist. Ein Druckauf den Drehknopf schaltet die Lampe ein oder aus. Ein längerer Druck schaltet die verschiedenen Helligkeitsstufen durch. 

Durch die klar definierte (kanitge) Bauform ist die Streamlight Sidewinder Compact II gut greif- und bedienbar. Da Schönheit im Auge des Betrachters liegt ist ihr ein Schönheitspreis wohl nicht immer sicher ;-)

Was mich persönlich aber zum Kauf veranlasst hat ist folgendes:

Die Streamlight Sidewinder Compact II verarbeitet AA-Batterie-Formate UND CR123a-Batterien und entsprechende Akkus - quasi die 308 und das Kaliber 12 in der Welt der Batterien und Akkus. AA-Batterien sind immer dabei und die CR123a-Formate stecken im Wärmebildvorsatzgerät. 



Find' ich gut!

Kommentare

vor etwa 2 Jahren

Danke für die Empfehlung @jagawams. Ich finde es besonders hilfreich zu lesen, welche Gedanken Du Dir bei der Wahl der Lampe gemacht hast. So hat jeder seine eigene Herangehensweise. Das Argument mit den AA-Batterien finde ich absolut sinnvoll.

Wir stimmen in vielen Punkten überein, meine Gedanken zum Thema Lampen für die Jagd findet Ihr hier: https://www.geartester.de/berichte/ein-jager-braucht-genau-drei-taschenlampen-test-ledlenser-p6r-signature-mh11-und-p18r-signature

Jagawams
Enthusiast
vor etwa 2 Jahren

Hallo @Hunting Photographer,
Danke für deinen Kommentar :-)
Tatsächlich habe ich noch eine dritte Lampe - die LED-Keule mit 8 AA Batterien. Die kann total viel (Hell, Dunkel, Strobo, Ein & Aus etc.), hat aber nur einen Kopf. Ich kann mir aber ihr Morse-Alphabet so schlecht merken, weil ich sie selten in der Hand habe.
Und solche Lampen sind/wären auch nicht auf der Pirsch dabei, sondern müssen, wie der Hund, im Auto auf den Einsatz nach dem Schuss warten.

Mitch V
Novize
vor etwa 2 Jahren

Horrido,

besten Dank für Deine Gedanken zum Thema Licht auf der Jagd.
In sehr vielen Punkten trifft das auch meine Überlegungen haargenau.

Zwar bin ich auch ein Fan von guter Ausrüstung, die dann gern auch etwas kosten darf, aber 140 Euro für eine Kopflampe aus dem Militärbereich finde ich etwas happig, zumal dies für mich wieder nur einen Kompromiss bedeuten würde.

Leider habe ich auch noch immer nicht "die" seligmachende Lösung gefunden.

Insofern ist leider auch meine Lösung nur ein Kompromiss. Ich benötige eigentlich auch nur Weiß- bzw. Rotlicht.

Daher habe ich eine LED-Ledlenser P7QC mittels einem Kopfband bei Bedarf zur Kopflampe umfunktioniert.

Sicherlich ist das jetzt nicht wirklich "komfortabel", aber es funktioniert gut für die max. 20 Minuten Rückweg und das Absuchen des Hundes nach Zecken bevor es ins Auto geht.

Übrigens, eine Anmerkung zum Thema Hund sei gestattet.
Der Hund ist immer dabei, denn er ist mein Jagdhelfer, der Wild und alles andere wesentlich eher bemerkt als ich mit meinen begrenzten Sinnesorganen.
Was soll er im Auto "abschimmeln"?
Dann hat er es Zuhause im Körbchen eindeutig besser.

Als Ersatz hab ich noch eine Ledlenser H3.2 dabei, damit hier die gleichen Batterrietypen am Start sind.

Aber auch ich habe die eierlegende Wollmichsau mit den Voraussetzungen:

- robuste Taschenlampe
- wasserdicht
- einfache Bedienbarkeit
- AA Batterrie
- Rot- und Weißlich (davon Weiß leistungsfähig und Rotlich zumindestens ausreichend, um 20 m auszuleuchten (also mehr als nur eine einzelne verbaute Mini-LED).
- dimmbar bzw verschiedene Leuchtstufen
- ohne den technisch überflüssigen Klimbims wie SOS, Strobo oder sonstige Spielefunktionen

noch nicht gefunden.
Für Tips und Hinweise wäre ich dankbar.

Waidmannsheil

Jagawams
Enthusiast
vor etwa 2 Jahren

Moin @Mitch V,
ich stimme dir zu, 140€ (heute) sind viel Geld für das Licht - ich habe mir die mal vor einigen Jahren deutlich günstiger aus den Staaten mitbringen lassen. Aber ich persönlich würde wohl auch die heutigen 140€ in die Hand nehmen, weil ich bis jetzt keine passende/geeignetere/"gleichwertige" Stirnlampe gefunden habe - ich habe zugegebener Weise auch nicht weiter gesucht.

Beim Hund gebe ich dir grundsätzlich recht. Die erste Zeit war er auf der Pirsch immer dabei, nach der Ausbildung zum Stöberhund hat das aber (nachts) nicht mehr geklappt.

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