Rehböcke im Frühjahr bestätigen

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Den Rehwildbestand zu zählen ist eine unlösbare Aufgabe. Viel zu gut versteht es unsere kleinste Schalenwildart sich vor unseren Augen zu verstecken. Es ist immer wieder erstaunlich, wo man sie finden kann und wie sie sich drücken können. Im späten Frühjahr steigt die Aktivität besonders bei den Böcken. 

Nicht nur fegen sie ihren Bast, sie besetzen auch ihr Territorium, welches sie gegenüber anderen Böcken verteidigen müssen. Fege- und Plätzstellen entstehen in dieser Zeit reichlich. Sie sind immer ein eindeutiges Zeichen dafür, dass ein territorialer Rehbock hier seinen Einstand hat. 


Im Feldrevier

Früher wurden Böcke mit Bleistift und Papier dokumentiert. Das Gehörn wurde penibel skizziert und der Ort der Beobachtung dazugeschrieben. Heute gibt es schon für wenige hundert Euro gute Fotoapparate, die es möglich machen, alles festzuhalten. In einem Feldrevier lässt sich so schnell ein Überblick verschaffen. Von den Feldwegen aus, in den Morgenstunden, die interessanten Äcker abfahren und alles an Böcken fotografieren, was einem vor die Linse kommt. Interessant sind meistens Raps und Wintergetreide, aber auch Brachen. Zu Hause am PC lässt sich dann die „Beute“ auswerten. Dort kann man auch noch mal an die Böcke heranzoomen, um jedes Detail zu sehen. Führt man dies regelmäßig durch, wird man schnell feststellen, welche Böcke wo ihr Revier haben. So kann man auch wunderbar die Entwicklung einzelner Rehböcke über die Jahre verfolgen. Über die Fotos bekommt man auch tiefere Einblicke in den gesamten Rehwildbestand.


Im Waldrevier

Im Waldrevier ist dies nicht so einfach möglich. Dort können auch viel mehr Böcke auf engerem Raum nebeneinander leben. Durch den dichten Bewuchs sehen sie sich weniger und haben auf kleinerer Fläche alles, was sie benötigen. Um trotzdem einen Überblick über die Böcke zu bekommen, bieten sich Wildkameras an. Diese sind besonders effektiv an Salzlecken. Speziell im Frühjahr, zum Haarwechsel, braucht das Rehwild Salz. Gute Salzlecken sind also Schlüsselstellen. Doch Achtung! Es macht keinen Sinn, an jede Kanzel eine Salzlecke zu bauen. Vier Salzlecken auf 100 Hektar haben sich als Maximum bewährt. Natürlich werden auch mehr angenommen, doch fungieren die Salzlecken dann nicht mehr als Anziehungspunkte, wenn an jeder Ecke eine steht.

Auch Wechsel sind gute Stellen, um mit einer Wildkamera Rehböcke zu bestätigen. Ein- und Auswechsel z.B. sind gute Punkte. Also dort, wo das Rehwild zum Äsen aus dem Einstand aufs Feld oder Wiese zieht. Solche Wechsel lassen sich besonders gut an Grabenkanten finden. Zwangswechsel sind natürlich ebenfalls gute Plätze eine Wildkamera zu installieren. Forstzäune, Gewässer, tiefe Gräben und Straßen bilden oft Barrieren, an denen das Rehwild entlangzieht.

Mit der Wildkamera am Wechsel konnte der alte Bock bestätigt werden.


Weitere interessante Stellen

Wie schon erwähnt, sind im Frühjahr die Böcke am Fegen. Es wirkt manchmal wie ein Zwang. Wenn sie an einem Bäumchen vorbeikommen, dass so verführerisch steht, dass es gefegt werden muss, dann können sie nicht widerstehen. Dieses Verhalten kann man sich zu Nutze machen. Entweder indem man eine Wildkamera an einer besonders gefegten Stelle installiert oder, in dem man eine Fegestelle provoziert. Gefegt werden meist junge Bäume oder Äste, die frei stehen oder an den Kanten von Gehölzen herausragen. Besonders im Feldrevier lassen sich Böcke leicht zum Fegen provozieren. Steckt man an eine Feldkante drei etwa daumendicke Weidenzweige mit einer Länge von etwa einem Meter in den Boden. Wird es nicht lange dauern, bis der territoriale Bock diese entdeckt und einfach nicht anders kann, als sie zu fegen. Sind diese Zweige erst Mal gefegt, wird der Bock die Stelle regelmäßig kontrollieren. Auch hier kann eine Wildkamera Aufschluss über den Platzbock geben.

Zum Aufgang der Bockjagd kam der bestätigte Platzbock zur Strecke.

Grenzt eine Hecke direkt an ein offenes Feld, so ruhen die Rehe oft im Windschatten der Hecke an der Feldkante. Zahlreiche Rehbetten und Fährten verraten die Ruhestelle. Auch diese Schnittstellen zwischen Deckung und Äsung sollte man regelmäßig im Blick behalten, wenn man einen genaueren Eindruck bekommen möchte, wie viel und welche Rehböcke im Revier ihre Fährten ziehen.  

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