AR Systeme sind schwer im Kommen. Wie in einem der letzten Artikel zu sehen, werden sie auch für immer mehr Jäger zur jagdlichen Alternative.
Bedeutung & Anwendungsbereiche
Die Bezeichnung AR 15 (im Gegensatz zur langläufigen Meinung bedeutet AR nicht automatic rifle, sondern stammt vom Entwickler ArmaLight) bezeichnet ein halbautomatisches System im Kaliber .223 Rem im zivilen Rahmen, bzw 5,56x45mm Nato im militärischen Sektor.
Die jagdlich interessantere Variante wäre dann das AR 10, welches im Kaliber .308 Rem bzw. 7,62x51mm Nato ausgeliefert wird, wobei auch die AR 15 Variante zum Üben oder bei der Jagd auf Niederwild durchaus ihre Berechtigung findet.
Sportlich haben AR 15 bereits lange Erfolg. Waffen, die für den anstrengenden und langwierigen Einsatz unter härtesten Bedingungen entwickelt wurden spielen auch unter zivilen Bedingungen ihren Vorteil aus: sie sind leicht, ergonomisch, präzise und dank Picatinny oder Keymod Schienen für den Einsatz mit diversen Anbauteilen und Zielfernrohren geeignet.
Details zur OA-15
Auch ich habe mir zum Üben und ggf. für die Rehwildjagd vor einigen Jahren eine AR 15 vom deutschen Hersteller Oberland Arms zugelegt. Es handelt sich um das Modell OA-15 Black Label M4 Free Float.
Hierbei definiert "M4" die Lauflänge von 14,5" (somit nur jagdlich und nicht sportlich zugelassen), "Black Label" eine vorkonfigurierte Modellreihe und "Free Float" eine Variante bei der der Lauf nur am Verschlußblock fest angebracht ist. Es existieren auch Lauflängen zwischen 10,5" und 20", sowie diverse Handläufe. Durch die vorkonfigurierte Variante ist der Preis des Modells mehr als konkurrenzfähig.
Die Waffe hat einen Quadrail Laufschutz, der von allen vier Seiten eine Picatinny Schiene hat. Für mich ein sehr griffiger Schaft, jedoch kenne ich auch viele Stimmen, die einen dünneren und leichteren Schaft bevorzugen. Ansonsten bietet die Waffe ein hervorragendes Handling und zeigt sich auch bei verschiedenen Munitionssorten nicht sehr wählerisch. Keine der getesteten Munitionssorten brachte die OA-15 zum Stottern.
Der Auswurf ist jedoch heftig und sorgt ohne Fangsack für verärgerte Standnachbarn. Die Dellen in der Seite der abgeschossenen Hüllen entstehen am Auswurffenster und lassen Wiederlader manchmal etwas mit der Stirn runzeln. Ansonsten kommt die Waffe standardmäßig mit einem Mündungsdämpfer, der jedoch auch durch einen Schalldämpfer für die OA-15 ersetzt werden kann. Das habe ich (mangels Zulassung in Niedersachsen) noch nicht testen können, habe mir jedoch sagen lassen, dass auch ohne verstellbare Gastube das Repetieren problemlos mit einem Schalldämpfer funktionieren soll.
Zudem hat Oberland Arms auch einen eigenen Schalldämpfer, speziell für seine OA Modelle, auf den Markt gebracht. Eine Mündungsbremse ist aufgrund des sehr geringen Rückstoßes eigentlich nicht notwendig, aber wer auf die Optik steht hat alle Möglichkeiten.
Die Präzision der OA-15 ist auf 100-200m durchaus zu gebrauchen. Loch in Loch wird auf 200m eher zur Glückssache, aber das ist auch nicht mein Anspruch. Auf 100m sind Schußbilder im 2 EUR Stück möglich.
Hierbei sollte allerdings erwähnt werden, dass der Abzug kein Meisterstück ist und es sicherlich trockener abschlagende Modelle auf dem Markt gibt. Etwas Tuning und der Abzug tut jedoch was er soll.
Generell ist das AR Modell von Oberland Arms, wie üblich bei den Baukastensystemen, sehr leicht modifizierbar und bietet für jeden Geschmack etwas Passendes zum Tuning oder zur Erweiterung. Durch die Kompatibilität mit Magpul sind auch passende Magazine günstig zu bekommen (hier sollte man sich ggf. auf Grund der zu erwartenden verschärfung durch die neue EU Feuerwaffenrichtlinie vorbeugend eindecken).
Fazit
Die OA-15 ist mit 1.550 EUR im preislich unteren Feld der AR Systeme angesiedelt und bietet gute Qualität made in Germany! Wer kein Highendmodell sucht, sondern ein gutes Preis-Leistungsverhältnis ist bei den Oberland Arms Black Label AR's gut aufgehoben.