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Die Suche nach dem einen Geschoss…Vorweg, ich glaube, das eine, für alles Wild und jeden Einsatz gleichsam brauchbare Geschoss, gibbet nicht! Es ist eher die Suche nach dem bestmöglichen Kompromiss denn die Entdeckung der eierlegenden Wollmilchsau.
Aus meinen Erfahrungen aus der Praxis haben sich im .30er Kaliber jedoch bei Leibe nicht viele Geschosse dauerhaft bewährt und von einigen musste ich mich daher wieder trennen.
Außerdem vertrete ich die Meinung, dass Blei im Mittel besser (zuverlässiger) wirkt als bleifreie Alternativen… natürlich ist eine pauschale Bewertung nicht ganz einfach, weil jede jagdliche Situation am Ende doch andere Voraussetzungen mit sich bringt… des Weiteren gibt es Regionen wo die Jagd mit bleihaltiger Munition nicht erlaubt ist. In diesen Fällen (meist Drückjagd) nutze ich fast ausnahmslos die S&B Blue Exergy, da mich diese bisher am ehesten überzeugt hat, gut anspricht, Schusszeichen liefert und Wild mit Gewichten von 15-100kg bei entsprechenden Treffern ohne große Fluchten verenden lässt. aber in diesem Bericht geht es um die gute alte Vulkan aus dem Hause norma…:
Erster Eindruck auf dem Schießstand
Beim Norma Vulkan handelt es sich um ein klassisches, bleihaltiges Deformationsgeschoss mit einem Geschossgewicht von 180gr (11,7g). Bevor ich mir eine größere Charge habe „stopfen“ lassen (N150 vihtavuori, 48gr) habe ich 2 Packungen á 20 Patronen im jagdlichen Alltag ausprobiert, um einen ersten Eindruck zu gewinnen.
Die (alle hier beschriebenen) Ergebnisse wurden mit/aus einer (und der selben) Waffe mit 56cm Langem Match-behandelten Lauf in etwa 18.5mm Stärke (Mündung) erzielt (98er System, bei Schüssen auf Karte mit BenchRest oder Einschießhilfe)
Die Streuung im obigen Bild ist exemplarisch, liegt auch bei größeren Serien selten über 2 - 2,5cm (100m) und ist daher jagdlich mehr als zufriedenstellend.
Praxiserfahrungen mit dem Norma Vulkan
In der jagdlichen Praxis habe ich mir die Mühe gemacht, die erlegten Stücke Wild als Ergebnisse zu notieren, um eine Art wissenschaftliche Aussagekraft zu generieren, die über das reine Bauchgefühl hinaus geht.
Die Ergebnisse wurden nach Wildart, Gewicht und Entfernung aufgeteilt und das entscheidendste Kriterium war die Augenblickswirkung, bzw. Fluchtstrecke - dieser kommt hier besondere Bedeutung zu. Des Weiteren wurde notiert, ob Ausschuss vorhanden war.
Die Wildbretentwertung war durchweg annehmbar- es gibt im Grunde keine riesigen Hämatome, wenngleich schon ein sichtbarer Wundkanal gestanzt wird und die Organe teils ziemlich zerstört aussehen- aber Wirkung ist ja auch gewünscht…Das folgende Bild veranschaulicht einen Einschuss mit schaumigem Austritt von Lungengewebe und Schweiß. Im Vordergrund sind Pirschzeichen zu sehen.
Info: Ich habe keine blutunterlaufenen und „zermatschten“ Bratenstücke aussortieren müssen, bei keinem Stück. Soviel vorweg.
Nicht wirklich aussagekräftige Schüsse/Treffer, z.B. auf bereits krankes Wild wurden nicht bewertet. Auch Wirbelsäulentreffer/„Gehmaschine“ habe ich versucht, weitestgehend auszuklammern (nicht zu bewerten) da hier die Wirkung der meisten Geschosse nahezu identisch ist. Es kommt natürlich vor, dass Schusskanäle nicht 100% gerade durch den Wildkörper verlaufen und teils mehr oder weniger schräg ein-/austreten, dann z.B. auch Blätter/Vorderläufe mit ankratzen, teilweise auch Knochen…
Es kamen mit der Patrone 35 Stk. Rehwild, 50 Sauen, 8 Stk Rotwild und 7 Stk. Damwild zur Strecke (sind mit in die Statistik eingeflossen)
Weiterhin rechne ich hier mit absoluten Werten und einfachen Durchschnitten, auf statistische Betrachtung mit Standardabweichung und Betrachtung des Medians wurde bewusst verzichtet, um auch die „Ausreißer“ mit einzupreisen…
Schwarzwild
Das durchschnittliche Gewicht der 50 bewerteten Sauen lag bei etwa 29kg (von 18,5-43kg) und die Schussdistanz bei im Schnitt 40m (von 15- 110m). alle mit der norma gestreckten Stücke Schwarzwild wurden an der Kirrung oder auf der Pirsch erlegt, waren also eher ruhig und wenig Adrenalin-geladen. Ausschuss war bei allen bis auf ein Stück gegeben. Die Fluchtdistanzen lagen in knapp der Hälfte aller Fälle mit 0-10m im perfekten Bereich (In dieser Gruppe lag auch das Stück ohne Ausschuss, ich vermute, hier hat die gesamte Geschossenergie im Körper gewirkt. Das Geschoss habe ich nicht gefunden, lediglich Fragmente, was ich bei einem Deformationsgeschoss seltsam finde). Die zweite knappe Hälfte der erlegten Stücke flüchtete noch etwa bis 30m, überwiegend aber im Bereich 15-25m und eine Handvoll der Stücke lief weiter als 30m. Die weiteste Flucht lag bei (geschätzten) 70m.
Rotwild
Das Rotwild teilt sich auf in 2 mehrjährige Hirsche mit 110 und 134kg, 3 Kälber (47- knapp 60kg) zwei dazugehörige Alttiere (87 und 99kg) und ein Schmaltier (73kg).Der Schnitt liegt bei etwas über 80kg.Die Schussdistanzen lagen bei 50-130m, überwiegend im Bereich unter 100m. Alle Stücke hatten mit dem Norma Vulkan Geschoss Ausschuss. Die Kälber flüchteten null, 20 und knapp 30 Meter. Das Schmaltier ging noch 10-15 Schritte und die Hirsche fielen im Feuer, bzw. einer mit einer Flucht/Sprung von 5-10m.
Damwild
Beim Damwild kamen ein älterer Hirsch, ein Schmaltier und 5 Kälber zur Strecke. Alle Stücke fielen im Oktober/November, wurden jedoch nicht gewogen. die Kälber schätze ich auf 20kg, das Schmaltier auf 35kg und den Hirsch auf ?75kg? Die durchschnittliche Schussdistanz betrug 70m, alle Stücke hatten Ausschuss und die Fluchtdistanzen lagen, bis auf ein Kalb (30m) bei 0 - 15m.
Rehwild
Das Rehwild setzte sich zusammen aus Rehböcken und Schmalrehen. Die Gewichte variierten hier von 9-16kg und die Schussdistanzen reichten von 30-140m. Alle Stücke hatten Ausschuss und die Fluchtstrecken waren entweder 0 oder bis 20m, keine lag darüber. Im Regelfall, bei etwa 10m.
Gesamteindruck
Die oben aufgeführten Ergebnisse spiegeln meinen subjektiven Eindruck wieder, dass es sich um ein äußerst brauchbares, praxisorientiertes und vom Aufbau her klassisches Jagdgeschoss handelt. Es ist hierbei unerheblich, ob die Patronen selbst gestopft werden oder man auf die Serienmunition des Herstellers selbst zurückgreift. Der Bleikern liegt dabei geschützt im äußeren Mantel des Geschosses, so wird auch bei häufigem repetieren (zuführen) die Spitze des Geschosses nicht beschädigt. Die Pirschzeichen sind in aller Regel völlig ausreichend, die Wildbretentwertung hält sich in völlig akzeptablen Grenzen und die Fluchtdistanzen der Stücke sind sehr zufriedenstellend. Ich habe in der Vulkan meinen Allrounder gefunden, der sicher noch eine Lange Zeit zu meinen Favoriten im heimischen Revier zählen wird.
Ein negatives Erlebnis gab es dann doch noch. Eine Sau wurde aus einer Frischlings Rotte beschossen, das abseits stehende Stück, welches nach meinem Dafürhalten überhaupt nicht im Gefährdungsbereich war, bekam am Vorderlauf einen Splitter ab und klagte entsprechend. Glücklicherweise konnte ich bei gutem Licht und „verhoffendem“ Stück auch diese Situation mit einer zweiten Kugel klären, aber das hätte auch anders ausgehen können. Wie es der Splitter auf so atemberaubende Weise vollbracht hat, fast im 90 grad Winkel abzugehen, bleibt mir rätselhaft…
Insgesamt aber eine absolute Empfehlung.
Wen es interessiert, die Preise sind, sofern man das heute in Bezug auf jagdmunition noch so sagen kann, moderat,