Muela RHINO Black Micarta

Hellbert
6 Min. Lesezeit
Was wollte ich?
Ein robustes Messer für die Jagd. Zum Aufbrechen, aus der Decke Schlagen und allem, mit was man so auf der Jagd messertechnisch konfrontiert wird. (Wie gesagt, Messerfan)

Was wurde beschafft?
Ein Muela RHINO Black Micarta

Gleich im Vorhinein eine Warnung:
Von dem Messer gibt es mehrere Modelle. Diese benutzen andere Stähle und andere Materialien für den Griff. Ob diese dann soviel schlechter sind sei mal dahingestellt. Das hier vorgestellte ist das teuerste aus der Reihe.

Das Messer kommt in einer tollen Verpackung mit einer ziemlich exklusiv aussehender Lederscheide. Diese erlaubt sowohl die waagerechte als auch senkrechte Befestigung des Messers an einem Gürtel. Die Schlaufen haben Druckknöpfe, womit ein Anbringen am Gürtel ohne diesen zu öffnen möglich ist.
Die Scheide schließt ziemlich hoch ab. Das Messer wird durch Zusammenfügen eines Druckknopfes gesichert, der im Bereich der Fingermulde des Griffstückes greift. Da der Knopf aus Metall besteht ergibt sich hier die Gefahr, dass die Klinge zerkratzt wird. Dies ist allerdings kein Problem, was die Funktion beeinträchtigt, sondern nur zu Kratzern auf der Klinge führen könnte. Also ein kosmetisches Problem.
Ob das Leder sich allerdings hygienisch und reinigungstechnisch so positiv verhält wage ich zu bezweifeln. Zumindest ich hätte mir eine Scheide aus Kydex machen lassen oder selbst gemacht. Speziell für dieses Messer bietet die Seite www.messerdepot.de so einen Service auch an. Allerdings zu einem entsprechenden Preis. Hier lohnt sich einfach in der Jagdbekanntschaft mal rumfragen. Leute die mit Kydex spielen gibt es inzwischen ja fast überall.
Weiter stört mich an der Scheide die Tatsache, dass sie so hoch abschließt. Man kann das Griffstück nicht direkt komplett greifen, sondern muss erst die Sicherung lösen, dann ds Messer ein Stück rausziehen, im Anschluss Quasi nachgreifen. Das finde ich nicht nur unpraktisch, sondern auch ein bisschen unfallgefährlich. Das ist aber letztlich Geschmackssache. Trotz allem „funktioniert“ die Scheide.

Ihr Hauptvorteil liegt sicherlich in der Repräsentation an einem vollständigen eher traditionellem Jägeroutfit.

Die Klingen ist durchgehend und aus dem Sandik 14C28N Stahl gefertigt, welcher einen guten Ruf genießt. Insbesondere was Schärfe und Schärfbarkeit angeht. Dafür spricht auch die gute „Out-of-Box-Schärfe“.
Hier noch die nackten Daten des Messers:

  • Klinge: 102mm (Somit gem. Waffengesetz auch außerhalb der Jagd führbar)
  • Gesamtlänge: 228mm
  • Klingenstärke: 4mm

Durch die Klingendicke macht das Messer einen massiven Eindruck, ohne bullig zu wirken. Die Klinge wirkt weiter, als können sie einiges ab. Wo die Belastungsgrenze liegt weiß man natürlich erst, wenn die Klinge gebrochen ist.
Das Griffmaterial besteht aus G10, liegt gut in der Hand und fühlt sich angenehm sowie griffig an. Unterstützt wird dies durch die absichtlich grob strukturierte Oberfläche. Das Griffmaterial soll gut zu reinigen sein und vor allem soll es nicht saugen. Bricht man damit also auf, sollten keine hässlichen Blutflecken auf dem Material zurückbleiben. Deswegen auch die vorangegangene Warnung. Ein anderes Modell des Rhino nutzt als Griffstückmaterial Olivenholz und ob das diese Eigenschaften erfüllt weiß ich nicht.

Messer und Griff sind mit zwei Metallnieten fest verbunden. Nichts wackelt oder hat Spiel. Es sieht auch nicht so aus, als ob sich da jemals etwas lösen würde.
Nachteilig könnte sich aber das dunkle Griffstück auswirken, wenn man das Messer im dunklen ablegt oder fallen lässt. Schwarz ist in der Nacht bekanntlich nicht besonders förderlich beim Wiederfinden von Sachen. Dieses Problem kann aber recht einfach durch Anbringen von hellem oder fluoreszierendem Paracord durch die Öse am Ende des Griffstückes gelöst werden. Die besagte Öse ist nicht einfach nur gebohrt, sondern im Inneren mit Metall ausgeschlagen. Das sich durch diese Maßnahme aber andere Probleme ergeben, zum Beispiel dass das Band dann ständig im Weg baumelt und sich verfangen kann, sollte vorstellbar sein.

Sowohl am Ende des Griffstücks als auch am Ansatz der Klinge befinden sich Fingermulden, durch die man nicht nur präziser, sondern auch sicherer Schneiden kann. Die Gefahr eines Abrutschens wird verringert.
Die Fingermulde in der Klinge ist glatt geschliffen. Kritisch ist stets der Übergang der Fingermulde in der Klinge zur Schnittfläche, weil hier häufig ein scharfer Grat entsteht. Nicht so beim Rhino, was für mich ein deutliches Zeichen der Qualität ist.

Fazit:

Pro:
  • Stabiler Aufbau
  • Gute Schärfe
  • Hervorragende Materialien
  • Sehr gut verarbeitet
  • Hochwertige Scheide
  • Liegt gut in der Hand
Contra:
  • Unhygienische Scheide
  • Zu schön für ein Gebrauchsmesser
  • Zu teuer für ein Gebrauchsmesser
Bin ich zufrieden?
Wenn man es mit meinen Zielen vergleicht, dann nein! Das Messer kommt bei mir nämlich nicht zum Einsatz, sondern liegt zu Hause im Schrank, wo ich es ab und zu rausholen, ansehe, freue das ich es habe und wieder wegpacke. Ich finde es einfach zu Schaden und zu schön, um es zum Einsatz zu bringen. Wahrscheinlich nicht zuletzt, weil ich um die 100 € dafür gezahlt habe. Auch die günstigere Version mit Olivenholz und MoVa-Stahl schlägt noch mit um die 80 € zu Buche. Ob es das viel besser gemacht hätte glaube ich nicht.
Trotzdem gibt es für das Messer von mir eine Empfehlung. Ich glaube, dass man sehr zufrieden mit dem Messer ist, wenn man es zum Einsatz bringt. Lediglich die Scheide würde ich aus den beschrieben Gründen durch eine andere (Kydex) eintauschen.

Find' ich gut!
10.607
Geartester
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Autor

Spezialist
Veröffentlicht am 12. November 2015
Find' ich gut!

Kommentare

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