Letztes Jahr hatte ich die Ehre, eine professionelle Hundemeute für die Schweinejagd begleiten zu dürfen, natürlich mit allem, auch mit Nahkampf, wenn es den sein muß.
Da ich zwar kein Schisser bin, aber mir die Hauer und Beisserchen unserer Schweine doch erheblichen Respekt einflössen, so mußte ein Schutz her.
Sauenschutzhosen gibt es inzwischen zuhauf und jeder wartet mit einem etwas anderen Konzept auf bzgl. Schutz, Materialien, etc.
Meine Anforderungen
Was waren meine Überlegungen hierzu:
- natürlich erstmal der Schutz (aber da gibt es viele gute am Markt)
- ich benötige eine reine Sauenschutzhose nur wenige Tage im Jahr
- sollte auch auf Drückjagden (Nachsuche, Angehen) zu Verfügung stehen, obwohl ich Schütze bin und mich lieber mit bewährten warmen Textilien einkleide zu Ansitz
- kein einschränken der Bewegungsfreiheit, also nicht zu starr
- angenehm zu tragen sein, also kein Klumpen von Hose (gut mag sich ausschließen)
- ähnlich aufgebaut wie Waldarbeiterkleidung, also kein Fädenziehen bei Dornen, Ästen, leicht zu Waschen
- natürlich Wasserdicht und ggf. Regendicht.
Erster Eindruck
Da ich beruflich mit der Fa. Mikut schon mal zu tun hatte bzgl. deren eingesetzen Stoffen und Mikut auch bei Hundeführern, die viel mit den dadurch geschützten Hunden auf Sauen jagen, einen top Ruf genießt, so habe ich mir nach langem und siehe obige Überlegungen die Beinlinge geholt, natürlich in knallig Orange - man muß manchmal ja nicht nur Angst vor den Sauen haben. Bei der Bestellung wurde ich von einer guten Seele des Hause umfassend beraten und die Lieferung war zackig schnell, obwohl ich vor lauter hin und her überlegen die Bestellung hinauszögerte.
Angekommen und ausgepackt, war der erste Eindruck - oh, das wahr wohl ein Fehlkauf. Starres Feeling, rutschig, glatte Stoff-Oberfläche (fehlte halt der gewohnte Grip). Ansonsten sauber verarbeitet, doppellagig mit großem seitlichem, Reissverschluß für leichtes Einsteigen.
Die Beinlinge werden über zwei verstellbare Ösen je Beinling an einem Gürtel festgemacht und können so in der Länge variiert werden.
Erfahrungen
So, nun waren die Teile da, und die Drückjagd auch. Passende Hose drunter gesucht und dann die Beinlinge drüber. Nach einigem morgentlichem Hin- und Herlaufen waren die Beinlinge dann auch schon gut eingelaufen und der anfänglich starre Eindruck verflüchtigte sich.
Nach dann etlichen Stunden Drückjagd und etlichen weiteren Kilometern merkte man die Beinlinge kaum mehr im Gehen. Da alle Sauenschutzhosen mehrlagig sind und somit schwerer sind, machen die Beinlinge hier auch keine Ausnahme.
Zum glatten Stoff
Nachdem die Hunde ein Stück in den bürstendicken Schwarzdornen gestellt haben, durfte ich auf allen Vieren da rein auf den befindlichen engen und niederen Gängen. Hier zeigte sich die glatte Cordura-Stoffoberfläche als Vorteil. Der nimmt nicht sehr viel Schmutz und Dreck auf und obwohl ich die Beinlinge saumäßig eingesaut habe, war das sauberkriegen in der Waschmaschine bei 30° kein Problem. Foto zeigt die Beinlinge nach der Drückjagd und Waschen.
Das weitere angenehme nach der Jagd war, ich konnte die Beinlinge einfach ausziehen, konnte leichter ausdampfen und war für das Schüsseltreiben angenehm angezogen.
Nachteil der Beinlinge mag sein, das diese zwar bis in den Oberschenkelansatz oben reingehen, aber ab da dann keinen Schutz mehr für die Weichteile, ggf. noch Schlagader und den unteren Bauchbereich mehr bieten.
Fazit
Ich bin auf jedenfall für's erste sehr positiv angetan von den Beinlingen von Mikut und Sie erfüllen im großen und ganzen meine Anforderungen. Außerdem sind die Beinlinge sehr robust und sauber, haltbar verarbeitet, ohne Schnick-Schnack und man merkt, das hier Praktiker entwickelt haben und keine Modedesigner.
Gut gefallen hat mir, das Hr. Mikut umgehend zurückgerufen hat, wenn man Ihn nicht direkt ans Telefon bekommen hat und er sich auch die Zeit nahm, seine Produkte und warum diese so gestaltet sind, zu erklären.
So dann schau ma mal, wann die nächste Aktion mit den Beinlingen ansteht.
Vielen Dank.
PS:
Es mag in der Jägerschaft noch viele Vorurteile über professionelle Hundemeute für die Saujagd geben. Aber wir haben über 40 Sauen erlegt, was ohne Hunde in den Vorjahren immer so bei 10 - 15 gelegen hat. Auch wurden krankgeschossene Stücke von den Hunden gebunden, z.B. ein ÜL mit vorderem Unterkieferschuß, den der Schütze glaubte gefehlt zu haben. Die Nachsuche auf solche Stücke kann sich jeder erfahrene Nachsuchenführer vorstellen.
Wo Licht ist, ist auch Schatten. Aber hier hat das Licht eindeutig überwiegt und um die Sauenbestände in den Griff zu bekommen müssen effektive Jagdmethoden her. Das sind wir mit der danach einkehrenden Ruhe, und auch der Jäger hat sich dann aus dem Revier zu entfernen, dem gesamten Wild (Vögel, etc.) schuldig.
Dankeschön.