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Nachdem ich mit diesem Projekt nun fertig bin, kann ich endlich meinen Bericht schreiben.
Da ich letztes Jahr zu einer neuen Waffe gekommen bin wie die Jungfrau zum Kind, musste ich mir erst mal überlegen wie ich damit weiter mache.
Alles fing mit einer Auktion bei einem bekannten Auktionshaus für Waffen und Zubehör an. Zufällig bin ich auf eine Last-Minute Auktion gestoßen und habe bei einer Waffe die ich mir früher oder später sowieso zulegen wollte 750.- € als mein Höchstgebot eingegeben. Kurz darauf kam eine Mail, dass ich den Zuschlag erhalten habe. Eine Neuwaffe vom Händler für 750.- € ist wohl kein schlechtes Ergebnis, dafür dass ich eigentlich gar nicht damit gerechnet habe sie überhaupt zu ersteigern.
Nachdem alles abgewickelt war und die Waffe geliefert wurde, musste ich mich nun entscheiden, welche Optik drauf soll. Ich habe auch noch überlegt, ob ich denn vielleicht statt der schon vorhandenen Schiene eine andere Montage anbringe.
Aufgrund der Vielfältigkeit der Weaver-Schiene blieb das ganze aber so wie es war.
Die Kombi
Ich habe mich dann für folgende Kombination Entschieden:
- Meopta R2 2,5 - 15 x 56
- Leupold QRW Ringe mit 30 mm Durchmesser in der Ausführung "High"
Hier habe ich auch ein gutes Angebot gefunden und das Glas für einen Neupreis von 1250.- € und die QRW Ringe für 130.- € vom Händler erstanden.
Wieso diese Kombination?
Das Meopta hat in vielen Tests hervorragend abgeschnitten, ist wunderschön verarbeitet und es hat das Absehen in der zweiten Bildebene, was heißt dass das Absehen nicht vergrößert wird und ganz fein bleibt.
Der Leuchtpunkt hat 8 Stufen und lässt sich zwischen den einzelnen Dimmstufen abschalten, so dass man mit einem Klick die zuletzt eingestellte Stufe einschalten kann. Eine Abschaltautomatik ist auch vorhanden.
Auch bei schlechtem Licht lässt sich damit noch schießen und in den meisten Fällen besser ansprechen als mit meinem Fernglas.
Die Leupold QRW Ringe habe ich genommen, da diese ebenfalls sehr gute Testergebnisse erzielt haben. Die Verarbeitung ist makellos, ohne Grat und so perfekt, dass keinerlei Verklebung oder Einlage zwischen Ringen und Zielfernrohr gemacht werden muss. Die Wiederholgenauigkeit habe ich noch nicht getestet, wird seitens Hersteller und diverser US-Foren mit maximal 1/2 MOA angegeben. Die meisten Nutzer sprechen von überhaupt keiner Abweichung.
Der Zusammenbau
Nachdem ich nun alles komplett hatte, machte ich mich daran alles zusammen zu bauen. Erst habe ich die Weaver-Schiene von der Waffe geschraubt und diese mit Hilfe von Loctite 243 (das blaue) wieder befestigt. Das Loctite ist hier nicht wirklich für zusätzlichen Halt vorgesehen, sondern um das Eindringen von Feuchtigkeit und Schmutz zwischen Schiene und Waffe zu verhindern.
Die QRW Ringe habe ich anschließend auf der Schiene befestigt, die obere Hälfte der Ringe abgeschraubt und das Glas für den entsprechenden Augenabstand angepasst. Die Waffe habe ich dann mit Hilfe von zwei Wasserwaagen austariert und so fixiert um zu gewährleisten dass diese wirklich zu 100 % gerade steht. Das Zielfernrohr habe ich mit entsprechendem Abstand auch mit einer Wasserwaage austariert. Eine ebene Fläche findet sich bei diesem Glas unter der Schutzkappe für das Rädchen an dem sich das Absehen nach oben oder unten verstellen lässt.
Nun wurden die Schräubchen der Ringe gleichmäßig angezogen. Wichtig hierbei ist, dass man pro Schräubchen immer eine Umdrehung macht, bis alles erst mal so fest ist, dass sich das Glas nicht mehr bewegt. Bevor alles endfest angezogen wird, die Waffe nehmen und links und rechts in Anschlag nehmen. So fallen etwaige Abweichungen oder eine Schieflage des Glases sofort auf. Nachdem alles in der Waage war, habe ich nun mit einem Drehmomentschlüssel gemäß Herstellervorgaben auf 18 in lbs (2,033 Nm) angezogen. Die Ringe sollten an der Basis gut handfest angezogen werden, denn man soll diese auch ohne Werkzeug noch aufsetzen und abnehmen können.
Die Spezifikationen der Waffe
- Kaliber: .308 Win
- Lauflänge: 51 cm mit Mündungsgewinde
- Schaft: AccuStock, durchgehend Alubettung, durchgehend freischwingender Lauf
- Abzug: AccuTrigger, einstellbar von 1 1/2 bis 6 lbs (ca. 680 g bis 2721 g)
- Sicherung: 3 Stellungen
- Magazin: entnehmbar, mit einer Kapazität von vier Patronen
Der Abzug verfügt außerdem über einen zusätzlichen Züngel, welcher betätigt werden muss. Wenn man den Abzug nur seitlich betätigt, ohne diesen Züngel einzudrücken, wird der Schlagbolzen abgefangen. In meinen Augen ein sehr sinnvolles Extra, welches unbeabsichtigte Schussabgaben nahezu ausschließt. Meine ursprüngliche Befürchtung, damit nicht klar zu kommen, hat sich nicht bestätigt. Zu bemängeln habe ich bei diesem Abzug nur, dass das System aus dem Schaft genommen werden muss, um das Abzugsgewicht einzustellen.
Das Mündungsgewinde ist sauber verarbeitet und die Waffe kommt mit einem soliden, angenehm geriffelten Gewindeschutz:
Auf dem Schießstand
Nachdem das gute Stück nun fertig war, ging es zum Stand.
Meine altbewährte Federal Fusion mit 165 grs wollte sie leider nicht so richtig verdauen und die Streukreise waren nicht schön.
Ich habe dann mal die vermeintlich schlechte Sellier & Bellot SP mit 180 grs versucht und siehe da, fünf Schuss direkt in die Zehn:
Fazit
Eine Repetierer Kombination die ich so durchaus weiterempfehlen würde. Die Präzision "out of the Box" mit wirklich billiger Munition spricht für sich. Alles in Allem kostete mich das Gesamtpaket rund 2150.- €, wobei Glas und Montage fast zwei mal so viel kosteten wie die Waffe selbst.
Der Kammerstängel ist gut zu greifen, es lässt sich butterweich repetieren, die Patronen aus dem Magazin werden problemlos und ohne Störungen zugeführt. Die Waffe kommt mit viel mehr als man zu diesem Preis erwarten würde. Ein herausnehmbares Magazin ist keine Selbstverständlichkeit, Mündungsgewinde kostet bei den meisten Herstellern mehr und/oder muss mit erneutem Beschuss vom Büchsenmacher angebracht werden.
Aktuell habe ich eigentlich nur zu bemängeln, dass die Waffe deutlich besser schießt als ich..
So far..
Viel Spaß mit dem Bericht und Waidmannsheil!