Hallo und Weidmannsheil liebe Geartester,
Nachdem ich jetzt schon einen Bericht über die von uns verwendeten Gänseliegen eingereicht habe und in Folge dazu einen Bericht zur passenden Waffe geschrieben habe, möchte ich mich nun mit einem weiterem Aspekt der Gänse-Jagd befassen.
Und zwar geht es nun um die von mir verwendete Kleidung, die ich über die komplette Saison trage.
Die Gänse sind bei uns in NRW ab dem 16. Juli bejagbar und somit bietet sich die Jagd auf den Getreide Stoppeln an. Um nochmal auf meinen vorherigen Bericht der Gänseliege einzugehen, ist meiner Meinung nach die Tarnung der Liege das A und O! Was ich allerdings nicht von der Kleidung behaupten kann. Bei einer vernünftig getarnten Liege sehe ich keine Notwendigkeit der Volltarnung von Kopf bis Fuß. Jedoch sollte Tarnkappe in Strohfarben, bestenfalls Muster Getragen werden. Falls der Wind es nur hergibt das man mit dem Gesicht in die Sonne schauen muss würde ich jedem eine Maske oder Tarnfarben / Facepaint empfehlen. Ich persönliche benutze lieber Tarnfarben, da die Tarnmaske mich meistens beim bedienen des Lockers stört.
Voraussetzung dafür ist natürlich dass der Jäger beim Anblick der Gänse bis zum Schirm der Kappe in der Gänseliege abtaucht.
Die Benutzung von Handschuhen finde ich persönlich unnötig. Die Hände der Schützen sollten sowieso in der Liege bleiben und sind somit getarnt, zudem haben die Handschuhe für das benutzen eines Gänselockers eine dämpfende Wirkung und verzerren somit den Ton. Wenn man eh abtaucht bei dem Anblick der Gänse, ist das benutzen des Lockers auch innerhalb der Gänseliege möglich.
Wer ein Tarn-Shirt hat sollte dies natürlich benutzen, ich habe allerdings auch schon Gänse imT-Shirt und Jeans geschossen. Ich persönliche benutze nun seit einer Saison im Sommer das Ascent-Shirt der Firma Sitka, passt farblich gut ins Stroh, ist sehr leicht und durch die Technologie im Stoff können sich keine Bakterien und Pilze durch den Schweiss bilden, was sich dann in einem nicht nach schweiss riechendem Shirt widerspiegelt.
Zusammenfassung
Im Sommer kann man meiner Erfahrung nach in der Gänseliege alles tragen solang der Kopf bedeckt und das Gesicht einigermaßen bedeckt ist.
Wenn die Temperaturen sinken, gehe ich Großteils auf die Firma Deerhunter über. Bei Temperaturen von 10°C bis maximal 20°C nutze ich die Mufflon Bundhose in Realtree Max 5.
Durch die DeerTex-Membrane ist diese Wind- und Wasserdicht und bietet einen hohen Tragekomfort. Durch die mitgelieferten Hosenträger muss man keinen Gürtel tragen, welcher beim ständigen aufrichten während der Gänsejagd störend sein kann.
Zudem hat die Hose mehrere Taschen, neben den normalen Einschubtaschen an den Seiten besitzt sie eine große Gesäßtasche mit Reisverschluss, der zuverlässig Dreck und Wasser abhält.
Auf dem linken Hosenbein befindet sich eine sehr große integrierte Tasche mit Reisverschluss. In diese passen ohne Probleme 30 Schuss. Ich benutze diese Tasche jedoch meist für meinen Jagdschein und mein Handy, da sie durch den Reisverschluss gut gesichert sind. Alle sichtbaren Reisverschlüsse sind Wasserdicht!
Am rechten Hosenbein befindet sich eine aufgesetzte Tasche, auf der noch eine weitere aufgesetzte Tasche mit Reisverschluss zu finden ist. In der kleinen Tasche führe ich meistens ein Backup-Messer oder einen Windprüfer. An den Knöcheln und den Taschen ist die Hose verstärkt um ein schnelles Abnutzen zu verhindern. Die Hose fühlt sich sehr wertig an, man kann mit ihr auch sehr gut größere Strecken laufen und durch den 4-Wege-Stretch ist sie auch beim bestiegen von Klettersitzen gut zu tragen.
Für den Oberkörper verwende ich meistens die Avanti Fleece Jacke, ebenfalls von Deerhunter , in Realtree Max 5. Diese Jacke ist nicht Wasserdicht und nicht winddicht, hat dafür einen hohen Tragekomfort und ist bei leichten Schauern auch Wasserabweisend.
Der aufmerksame Leser wird sich nun natürlich fragen, warum wir auf einmal Tarnkleidung tragen wenn vorher keine Notwendig war.
Dies liegt an der veränderten Jagdart die wir nach der Weizenjagd betreiben. Da unser Revier aus knapp 70% Weidefläche besteht, ist die Tarnung der Gänseliegen oft nicht so einfach auf den kurz gemähten Flächen und so muss die Tarnung des Jägers dementsprechend zunehmen. Zudem nutzen wir oft Gräben, Schilfgürtel oder Weidezäune um unsere Deckung zu erhöhen oder legen uns direkt ins Lockbild.
Zum Schuhwerk
Da wir am Niederrhein eigentlich immer Wasser auf den Flächen haben und Gänse sich gern auf nassen Flächen aufhalten trage ich das ganze Jahr über Gummistiefel der Marke Aigle. Im Sommer trage ich alte Stiefel, ohne Wärmeisolierung oder ähnliches. Ab Temperaturen von 10°C und niedriger steige ich dann auf die Aigle Parcours 2 ISO um, ein Stiefel der mir sehr gut gefällt, mich nie im Stich gelassen hat und auch beim Aufbrechen von Eisflächen immer warme und trockene Füße garantiert hat.
Im Spätherbst und über den kompletten Winter gehe ich dann auf die letzte und somit dickste Schicht über, die das Mufflon Sortiment zu bieten hat.
Die Rede ist von der Deerhunter Mufflon Jacke in der langen Ausführung und der Mufflon Latzhose.
Beide sind meines Erachtens wärmer und dicker gefüttert als die Kurzversion, was mir vor allem bei der Hose auffällt. Vorgreifend will ich sagen, dass mich beide Bekleidungsstücke bis jetzt noch nicht im Stich gelassen haben.
Bei knackigen -10°C im Maleranzug im Schnee gelegen, die beiden hielten mich warm, bei Dauerregen und Wind im Schilf, die beiden hielten trocken. Doch Achtung, viel kann man mit der Kleidung nicht laufen. Wie man auf dem Bild sehen kann sind strecken über 500 Meter nur mit offener Jacke und Latzhose möglich, sonst bekommt man einen Hitzschlag!
Aber für Ansitze auf der offenen Leiter, der Jagd auf Gänse und Enten oder der kalt-nassen Drückjagd sind die Sachen wärmstens zu empfehlen.
Die Mufflon Latzhose
Die Latzhose von Deerhunter ist aufgebaut wie die Bundhose, lediglich die Hosenträger sind nun mit Klips ausgestattet, die Gürtelschlaufen sind höher angesetzt und es gibt eine Innentasche auf Brusthöhe. Die Hose kann man an den Hosenbeinen fast komplett aufmachen, was das überziehen mit Schuhen erleichtert.
Die weiterem Vorteile einer Latzhose, vor allem der hochgeschlossene Rücken in der liegendem Position, sprechen für sich. Kombiniert mit dem langen Bund der Mufflon-Jacke ist man somit bestens gerüstet für die Jagd aus der Gänseliege.
Die Mufflon Jacke
Die Deerhunter Mufflon Jacke ist tatsächlich eines meiner Lieblingskleidungsstücke.
Ja die Jacke ist verdammt Schwer und ja, sie kostet ein wenig was. Aber diese Jacke geht nun seit knapp 4 Jahren mit mir durch dick und dünn, legt sich mit mir in Dreck und Schlamm, wird auf gefrorene Böden, Maisstoppeln und Flussböschungen geworfen wehrt Regen, Schnee und Wind ab und tut all das ohne Probleme.
Die Jacke kommt mit 2 Brusttaschen mit Reißverschlüssen und innenliegenden Patronentaschen und einem Optik-Reinigungstuch an einer Kordel. (ohne Putztuch super zB für den Schlüssel) Weitergehend einer Tasche in Schulterhöhe, ebenfalls mit Reisverschluss, 2 großen aufgesetzten Taschen mit Haltern für Schrotpatronen und 2 kleineren aufgesetzten Taschen mit Reisverschluss. Und mein Favorit: 2 Handwärmer Taschen auf der Brust, die ideal sind wenn man Locker bedienen muss und deshalb keine Handschuhe tragen kann. Alle Taschen sind mit Verstärkungen durch ein lederartiges Material ausgestattet, dass sich auch in den Innenarmen befindet. Die Jacke kommt zudem mit einer abnehmbaren Kapuze, die man über Gummikordeln einstellen kann und Manschetten mit Klettverschluss, über Kordeln kann man die Jacke an der Hüfte einstellen.
Zudem verfügt die Jacke über die Möglichkeit eine weitere Jacke im inneren mittels Reisverschluss anzubringen, wodurch diese laut Deerhunter für Temperaturen bis -30°C geeignet ist. Wenn es dann aber doch was wärmer wird, zB beim auf- oder abbauen des Lockbildes befinden sich Lüftungsöffnungen mit Reißverschluss unter den Armen.
Eine der aber wohl am besten durchdachtesten und doch so simplen Dinge ist die Wind- und Wassersperre der Jacke, die man mittels Druckknöpfen verschließen kann. Somit hat der Wind keine Chance mehr.
Den einzigen "Versager" hatte die Jacke lediglich bei der Befestigung der Kapuze. Diese wird in eine Plastik Hülse eingeschoben und am Nacken mit einem Reisverschluss befestigt.
Leider blieb ich einmal an der Gänseliege hängen und riss beide Befestigungen aus. Aber wenn man mir das nicht nachmacht hält diese Befestigung auch lange ohne Versager.
Kombiniert mit dem ein oder anderen Pulli, Sportunterwäsche oder sonstigen Zwiebelschichten kommt man damit durch fast jede Situation in der Gänsejagd (oder eigentlich auch jeder anderen Jagdart).
Wie schon oben gesagt ist das mein System was ich nun seit Jahren benutze und zufrieden mit bin, Dinge die ich mit bestem Wissen und gewissen weiterempfehlen kann.
Ich hoffe ich konnte manch einem mit diesem Bericht helfen.
Waidmannsheil und guten Anflug,
euer Ben