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Hallo, liebe Geartester!
Nach längerer Zeit melde ich mich mit einem neuen Review zurück. Wie könnte es anders sein - es handelt sich um ein Linkssystem. Als Linksschütze habe ich schon ziemlich alles probiert, was es für uns auf dem Markt gibt. Umso erstaunter war ich, als ich bei einem rennomierten Auktionshaus eine Mauser 226, Linksausführung im Kaliber .270 Winchester entdeckte. Da ich diese Waffe bis dato nicht kannte und mich auch das Kaliber schon seit einiger Zeit reizt, habe ich zugeschlagen und möchte euch etwas darüber erzählen.
Hintergrund
Nach einer kurzen Internetrecherche fand ich heraus, dass das Gewehr ursprünglich unter dem Namen Titan II von der Firma Voere vertrieben wurde. Mauser kaufte die Rechte an der Waffe und produzierte diese unter der Bezeichnung Mauser 225 für Rechtsschützen sowie Mauser 226 für Linksschützen.
Meine Erfahrungen mit der Mauser 226
Meine Mauser 226 wurde wohl 1987 in Oberndorf, W.Germany für den amerikanischen Markt gebaut. Es findet sich der Werksstempel sowie einer von einem amerikanischen Händler am Gewehr. Außerdem ist noch "Titan" in die Systemhülse geschlagen. Aus irgendeinem Grund wurde das Gewehr in Amerika nicht verkauft und fand seinen Weg retour nach Europa, wo ich es schließlich unbenützt aus einem Lagerbestand erwerben konnte.
Dafür, dass die Waffe bereits 1987 gebaut wurde, weißt sie ein erstaunlich modernes Erscheinungsbild auf:
Sachft und Lauf
Der Schaft ist von einer guten Holzqualität und hat einen geraden Rücken - dadurch wird der ohnehin moderate Rückstoß der .270 sehr gut übertragen. Auch die montierte Gummischaftkappe dämpft noch extra. Eine dezente Backe rundet das Erscheinungsbild ab. Generell ist die Mauser 226 schlank geschäftet und wirkt sehr elegant und schnittig. Für meine großen Hände könnte der Pistolengriff etwas voluminöser sein, besonders gut gefällt mir auch der vordere Abschluss des Schafts.
Der Lauf ist mit 60cm für das Kaliber .270 gut gewählt, mit einem Mündungsdurchmesser von 15mm schlank konturiert.
Abzug und Montage
Einen Stecherabzug sucht man bei der Waffe vergebens. Stattdessen wurde ein trocken stehender Direktabzug verbaut, der von 850 Gramm bis 2,5kg einstellbar ist. Die linksseitig verbaute Schiebesicherung wirkt dreifach - auf Abzug, Abzugsstollen und Kammer. Sie lässt sich lautlos bedienen. Ein Signalstift zeigt sicht- und fühlbar den gespannten Zustand der Waffe an. Zu Testzwecken habe ich ein Schmidt und Bender 6x42 mit einer EAW Schwenkmontage montiert, da ich diese Teile noch zuhause liegen hatte. Interessanterweise passten die Schwenkmontagebasen vom Mauser 98!
Verschluss und Magazin
Eine weitere positive Überraschung war der Zylinderverschluss mit 3 Warzen und einem Öffnungswinkel von nur 60 Grad. Der Schlossgang der Mauser 226 ist exzellent, der Verschluss läuft ohne hakeln und reiben durch die Kammer - und das bei geringstem Spiel - der vorhandene Sonnenschliff trägt dazu sicher noch bei. Auch das Auswerfen der abgeschossenen Hülsen verlief reibungslos. In der Bedienungsanleitung, welche auf der Homepage der Fa.Voere immer noch zu finden ist wird mit einer besonders schnellen Zündzeit von 0,016 Sekunden geworben.
Das zweireihige Magazin der Mauser ist aus Stahlblech und fasst in .270 5 Schuss. Es ist im Magazinschacht fixiert und wird über einen Drücker entriegelt.
Fazit
Ich würde die Mauser 226 als formschönes Jagdwerkzeug beschreiben. Sie ist grundsolide verarbeitet und kann im Detail mit einigen "Schmankerln" aufwarten. Wer bereits Reviews von mir gelesen hat, weiß dass ich ein Fan von Holz und Stahl bin - Plastik sucht man an diesem Gewehr vergeblich. Feels good! Besonders positiv sind mir bei der Waffe Abzug, Schlossgang und das Magazin aufgefallen. Wie bei einem 98er lässt sich die Waffe auch von oben Laden, auch das mag ich sehr gerne.
Sollte jemand mit dem Gedanken spielen eine Mauser 225/226 zu erwerben, kann ich das Gewehr empfehlen.
Hätte ich die Mauser 226 entworfen, würde ich eine echte Schlagbolzensicherung bevorzugen. Allerdings ist eine Sicherung immer nur so sicher, wie derjenige der sie bedient. Hält man sich an die gängigen Sicherheitsregeln (entladene Waffe beim Be-/Absteigen vom Hochstand, Übersteigen von Gräben oder Zäunen,...) wird die Sicherung ihren Zweck erfüllen. Schließlich sind Sicherungen dieser Art jzig fach verbaut und bewährt. Auch der Laufdurchmesser von 15mm scheint mir etwas zu "dünn". Der Besuch am Schießstand zeigte mir jedoch, dass der ach so dünne Lauf in Verbindung mit dem 6 fachen Zielfernrohr jagdlich mehr als brauchbare Schussgruppen zulässt! Auch in der Praxis hatte ich keinen Grund zur Beschwerde.
Verglichen zu meiner Lieblingspatrone 6,5x55 hat die .270 Win doch etwas "mehr" Nebenwirkungen. Dennoch sollte sie auch von rückstoßempfindlichen Schützen gut handelbar sein.
Sollten noch Fragen auftauchen, werde ich mich bemühen diese zu beantworten! Danke fürs Lesen