Aus Leder gefertigte Leinen und Schweißriemen sehen nicht nur ansehnlicher aus, als solche aus Cordura, Webgeflecht oder Biothane, sie sind auch bei richtiger Pflege mindestens ebenso langlebig, bieten einen festen Griff und sind trotzdem geschmeidig in der Hand. Einer richtigen Pflege bedarf es eigentlich immer dann, wenn die Leine, sei es auf der Treibjagd oder beim Reviergang, wiedermal richtig nass und schmutzig geworden ist.
Auf der Suche nach dem "richtigen" Pflegemittel für unsere Leinen und Halsbänder, sind mein Vater als langjähriger Ausbilder von Vorstehhunden und ich als Erstlingsführer eines Teckels, über viele verschiedene Produkte gestolpert.
Lederwaschmittel
Teures Lederwaschmittel, dass wir auch zur Pflege unserer ledernen Jagdhosen eingesetzt haben, ist natürlich geeignet, führt aber dazu, dass die Leine während der Trocknung ausfällt. Bei den normalen Führerleinen ist das oftmals kein Problem, denn die meisten Hundeführer haben natürlich nicht nur eine Leine "am Mann". Doch sobald es um die "Spezialisten" geht, sieht es vielfach schon ganz anders aus. Aber auch der finanzielle Aspekt spielt eine nicht zu vernachlässigende Rolle, da nicht jeder auch eine Lederhose im Schrank hat oder diese gar aufwändig wäscht - die richtige Patina einer Lederhose hat ja schließlich auch ihren Charme - ! Spezielle Lederwaschmittel liegen bei 8,00 - 19,00 Euro und sind für die reine Leinenpflege nach einem harten Einsatz doch arg teuer.
Ballistol und andere Öle
Ballistol, dass der ein oder andere Leser sicherlich auch zur Waffenpflege einsetzt, ist natürlich einer der "jagdlichen Klassiker". Doch fettet es zum einen sehr stark und zum anderen, hat es diesem unverwechselbaren Eigengeruch, der nicht jedem unbedingt zusagt. Auch führt es zu einer schnellen Verfärbung des Leders, was nicht unbedingt immer gewünscht ist, gerade wenn es um hochwertige Führerleinen geht. Die stark fettende Eigenschaft von Ballistol bewirkt zwar, dass die Leine oder der Schweißriemen nicht austrocknet, führt aber wiederum auch dazu, dass sie lange schmierig bleibt. Das selbe gilt auch für Pflanzenöle, wie Leinöl oder Sonnenblumenöl, wie man sie auch in der Küche findet.
Das Pflegemittel, dass wir suchten, sollte also möglichst ...
- schnell einziehen
- geruchsneutral sein
- gut pflegen
- wenig bis garnicht verfärben
- kostenarm einzukaufen
Bei der Suche sind wir dann über die oben genannten "Umwege" zu einem simplen, fast "perfekten" Pflegemittel gekommen, dass ich im folgenden "präsentieren" möchte.
Handcreme
Handelsübliche Handcreme kann für eine "schmale Mark" im Discounter um die Ecke beschafft werden und wenn man sich ein wenig umschaut, findet man auch eine geruchsneutrale Variante. Preislich bewegt man sich in einem Rahmen von wenigen Cents bis hin zu einem niedrigen Eurobetrag, denn es geht nicht darum die teuere Handpflegecreme mit einer Vielzahl von Inhaltsstoffen zu kaufen, die die menschliche Haut "am effektivsten und schonendsten" pflegt einzukaufen, sondern vielmehr darum ein gutes Fett zu haben, dass für unseren Verwendungszweck optimal eingesetzt werden kann. Da Leder nichts anderes als veredelte Tierhaut ist, können wir bei der Pflege mit Handcreme auf eben jene Eigenschaften zurückgreifen, die bei einer Handcreme gewünscht ist. Sie macht das Leder fein und geschmeidig, zieht schnell ein und pflegt nachhaltig und langanhaltend. Das von mir verwendete Produkt aus dem ALDI (immer diese Schleichwerbung) hat zudem auch den Charme, dass es das Leder nicht verfärbt und geruchsneutral pflegt. Die von mir zunächst häufig verwendete "NIVEA for men" Gesichts- und Handcreme machte das Leder zwar geschmeidig, fettete jedoch - zumindest meiner Meinung nach - zu stark und hatte auch keine langanhaltende Wirkung. Es gilt also auch hier: "Probieren geht über studieren!" Toller Nebeneffekt: Beim Einsatz von Handcreme, wird nicht nur die Leine gepflegt, sondern gleichzeitig auch die Hände.
Die Vorteile auf einen Blick:
- Große Wirkung zum kleinen Preis
- langanhaltende Pflegeeigenschaft dank effektiver Feuhtigkeitspflege
- bei Verwendung parfümloser Creme: keine störender Geruch für Hund und Führer
- Doppelte Pflegewirkung Leder <-> Haut
- kann überall und schnell eingekauft werden
- Verfärbt kaum / wenig je nach Produkteigenschaft
- Die Leine kann umgehend weiterverwendet werden
Die Leinenpflege mit Handcreme ist zudem schnell und einfach gemacht und kann auch am Esstisch oder im Wohnzimmer durchgeführt werden, sofern denn alle im Haushalt mitspielen.
Kurze Pflegeanleitung für Hundeleinen
1. Soweit die Leine verschmutzt ist, sollte sie vor dem Pflegen mit einem feuchten Lappen oder einem Schwamm vorsichtig gereinigt werden. Bei starken Verschmutzungen mit einer KALTEN Seifenlauge arbeiten. Trocknen - nicht austrocknen - lassen!
2. Handcreme in der Hand verteilen und die Leine oder den Riemen der Länge nach durch die geschlossene Hand ziehen. Diesen Schritt je nach Bedarf mehrfach wiederholen.
3. Nahtstellen ggf. noch nachfetten.
4. Einziehen lassen und los geht's!