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WMH an alle Jäger und Jägerinnen hier in der Community!
Ich bin ein eher mitlesender Nutzer von GearTester.de aber ich traue mir jetzt einmal einen zweiten Beitrag zu, da ich voll un ganz hinter dem Fernglas stehe, was ich hier vorstellen möchte: Das LEICA GEOVID HD-B 10x42.
Warum das LEICA Geovid HD?
Ich stand damals vor der Entscheidung, Leica, Swaro oder ZEISS. Ein Luxusproblem, vor dem jeder Jäger steht, wenn es um Optik geht. Damals gab es noch die Zeitschrift Jagdpraxis, in der objektiv Ausrüstung getestet wurde. Leider gibt es das eigentlich gute Magazin nicht mehr, aber dafür ja nun Geartester ;-). Das Magazin verglich damals das Geovid, mit dem Swaro Range und dem ZEISS Rangefinder mit dem 45er Objektivdurchmesser.
Da das Swaro zu dem
Zeitpunkt noch nicht verfügbar war, ging es um die Entscheidung
Leica vs. ZEISS. Diese fiel mir jedoch mit Hilfe der Testergebnisse
sehr leicht: Das ZEISS liefert keine ausreichende Transmission, ist
schwer und auch in Punkto Messtechnik ist es nicht auf dem neuesten
Stand. Als Beispiel hierfür ist keine Winkelmessfunktion integriert
und das programmieren von individuellen Ballistikkurven wird auch
nicht geleistet. Alles in allem ist das ZEISS sicher auch ein gutes
Produkt aber schon damals nicht mehr auf dem neuesten Stand der
Technik. So wurde es das LEICA und ich habe es seit fast zwei Jahren
im Einsatz und meine mir ein Urteil erlauben zu dürfen. Los Gehts:
Das Handling
Das Handling ist ausgewogen und ermöglicht so, das man es auf Reisen lange in der Hand halten kann, ohne das es müde macht. Grund ist auch die charakteristische Bananform. Man kann sie vom Design her mögen oder auch nicht, aber sie ist angenehm in der Handhabung. Das Gewicht von 980 Gramm ist vertretbar und im Vergleich zum ZEISS sind es Welten (Was nicht zu letzt auch am ungewöhnlichen Objektivdurchmesser von 45 liegt!). Die buchstäbliche Handhabung ist durch die Brücke sehr angenehm. Es hält sich fest in der Hand und das Bedienen des Fokussierrades ist auch einhändig möglich.
Mittlerweile haben ja
alle der „großen drei“ diese offenen Konstruktionen im Programm.
Ich kann es gut verstehen, da es das Handling sehr angenehm macht.
Die Verstellbarkeit der Brücke ist weder zu schwer noch zu leicht
gelungen.
Bildqualität
Die Optik ist auf sehr hohem Niveau. Schön ist das Erlebnis beim Blick durch das Fernglas: Die Farben und der Kontrast sind einfach nur toll. Es wirkt, als hätte man der eh schon schönen Natur eine Fotoshop-Funktion zugedacht. Ich nutze das Fernglas auch bei Mond und habe mit den gut 90% Lichttransmission absolut brauchbare Bilder, selbst bei Bewölkung und dem 42er Objektivdurchmesser.
Bei Nacht kommt auch wieder der
schon erwähnte hohe Kontrast zu tragen. Das Bild ist zwar in der
Gänze des Eindrucks nicht ganz so hell wie von meinem ZEISS FL 8x56
aber es liefert dafür sehr hohen Kontrast und das brauche ich beim
sicheren Ansprechen. Ich sehe Details die es mir möglich machen,
zwischen Bache und Keiler zu unterscheiden. Auch wenn das Sehfeld
jetzt nicht ganz mit dem aktuellen EL Range mithalten kann ist es für
mich mit 114m (10-fache Vergrößerung) definitiv ausreichend. Das
Bild ist scharf und klar bis in die Randbereiche.
Entfernungsmesser
Die Entfernungsmessung ist ein für mich essentielles Tool. Dafür habe ich das Geld in die Hand genommen. Auf Reisen wie auch im heimischen Revier bringt es enorm viel Sicherheit und im Zusammenspiel mit einem Ballistikturm auch enorm viel Erfolg. Zu Hause sind die Distanzen zwar weitgehend bekannt, aber es hat mich auf weiten Flächen wie zum Beispiel auf der Fuchsjagd schon vor schlechten Schüssen bewahrt. Distanz Messen (Grad bei Nacht!), den Ballistiktumr einstellen und drauf halten. Ein wahnsinniger Vorteil. Im Ausland ist es die Unkenntnis: Man kennt keines der Reviere und die Proportionen des Wildes sind einem auch in der Regel nicht geläufig. Deshalb ist das Entfernungsmessen ein echtes plus.
Das Geovid liefert
Daten bis 1.800 Meter. An klaren Tagen habe ich diese Ergebnisse
schon selber erzielen können. Wenn es schneit oder neblig ist, wird
es da natürlich schwerer aber wer jagt denn dann auf weite
Distanzen!? Die Wiederholgenauigkeit war sehr hoch, was für mich als
Prädikat gilt. Ich habe kein Labor und bin auch kein Physiker aber
wenn ein Gerät auf über 1.000 Meter die Distanz wiederholt auf den
Meter Genau anzeigt, scheint es was richtig zu machen. Bei bekannten
Distanzen wie der nahen 300m Bahn, hat es auch gezeigt, das es
stimmt. Die Distanz wird, abhängig vom Umgebungslicht, entsprechend
hell oder schwach angezeigt. Das macht Sinn, wenn man in der
Dämmerung nicht geblendet werden möchte. Auch bei hellster Sonne am
Tag sind die Zahlen gut lesbar. Die Winkelfunktion zeigt einem bei
Messungen bergauf oder bergrunter die ballistisch relevante Distanz
an. Aber dazu mehr unter dem nächsten Punkt!
Ballistikprogramm
Die Ballistiklösungen des Leica Geovid HD-B sind vielfälltig. Stark vereinfacht dargestellt, kann man sein Fernglas auf die Patrone programmieren, um individuelle Haltepunkte und oder Klicks zu bekommen. Das hat mich überzeugt. Leica bietet einen Ballisktikrechner, der jede erdenkliche Laborierung berücksichtigt. Die Ergebnisse werden dann auf einer Micro SD Karte gespeichert, welche man nur ins Fernglas stecken braucht und es läuft. Ab dem Zeitpunkt kriegt man gezeigt:
- wieviel man bei einer gemessenen
Distanz höher anhalten muss,
- welchen Haltepunkt
bei einem ballistischen Absehen (Tannenbaum) gewählt werden muss,
- oder wieviele
Klicks gemacht werden müssen am Ballistikturm.
Ich wähle stets die
letzte Lösung, da ich diese für die präziseste halte aber dazu
gibt es sicher auch andere Auffassungen. Toll ist bei
herausfordernden Winkelschüssen im Gebirge, zeigt es einem die
bedeutsame Distanz an, welche man dann in seinen Ballistikturm
einwählen kann. Es ist keine Korrektur durch den Steuermann nötig!
Fehlerquelle ausgeschlossen ;-). Weiterhin berücksichtigt das
Programm noch Luftdruck und Temperatur, was aber meine Bedürfnisse
wohl etwas übersteigt.
Zusammenfassung
Wie bei Geartester
üblich, fasse ich zusammen: Das LEICA Geovid HD-B 10x42 ist mit dem Swaro Range
sicher auf Augenhöhe. Für welches man sich entscheidet, ist
womöglich bei dem einen oder anderen eine Bauchentscheidung. Mich
überzeugt bei LEICA Geovid die optische Leistung, die ballistischen
Möglichkeiten und das Produktdesign. Das Handling ist durchdacht und
ermöglicht langes Nutzen. Die Bilder sind hell, kontrastreich und
angenehm in den Farben. Die programmierbare Ballistik ist im
Zusammenspiel mit der präzisen Entfernungsmessung fantastisch. Das Fernglas kostet einen Haufen Geld aber man bekommt auch viel für sein
Geld geboten. Ich jage mit dem Entfernungsmesser sicherer und
erfolgreicher.
Verbesserungspotentiale
sehe ich in der Bedienerfreundlichkeit des Rechners, bei den etwas zu
leichten Rastungen der Augenmuscheln, der Oberfläche des Fokussierrades und bei der Garantiedauer.
Das Fernglas gibt es für 2.900 Euro bei Frankonia: http://www.frankonia.de/Fernglas+Geovid+10x42+HD-...