Wahrscheinlich hat jeder bereits in der Erstausstattung irgendwann festgestellt, dass Licht im Wald unter "dringend notwendig" und "Basisausstattung" läuft. Nachdem ich mit güstigen Discounterlampen den anfänglichen Ausstattungsbedarf und die damit verbundenen monetären Belastungen etwas minimiert hatte kommt irgendwann der unvermeidliche Punkt an dem die Billiglampe das letzte mal zuckt und man im wahrsten Sinne des Wortes im Dunkeln steht. Meistens begleitet von vielen Flüchen. Und wenn sich das Karma an diesem Tag auf Rache sinnend die Händchen reibt geht die ebenfalls vom Discounter stammende Kopflampe eine halbe Minute später ebenfalls mit gestorbener Batterie aus und man fragt sich wie anders alles bei Nacht doch aussehen kann. Großartige Momente - muss man nicht unbedingt erlebt haben. Doch wie heißt es so schön bei Hermann Hesse, "jedem Anfang wohnt ein Zauber inne" und eine kaputte Lampe ist der perfekte Moment für einen ausrüstungsafinen Jäger etwas Neues kennen zu lernen. Ihr könnt es gleich richtig machen und vielleicht kommt ja zum Ende des Berichts für Euch die richtige Empfehlung.
technische Daten & Bedienung
Bei mir kam das Neue in Form eines Weihnachtsgeschenks und nannte sich Led Lenser M8. Mit ca 15cm und unter 200g eine handliche Taschenlampe mit einer beachtlichen Leuchtkraft. Die angegebenen 280 lm erreicht die Lampe und auch die angegebene Leuchtweite von rund 280m kommt hin und besonders wenn es einmal ein wenig neblig ist und man den lichtschwertähnlichen Leuchtkegel sieht bekommt man das Gefühl einen Punkt auf den Mond zeichnen zu können. Wie bei allen Led Lenser Lampen kann man durch das Verschieben des Objektivs den Fokus ändern und das ist nicht nur erschreckend effektiv, sondern auch kinderleicht und intuitiv.
Verarbeitung
Soweit gibt es von mir wirklich absolut nichts zu meckern. Auch die Verarbeitung und die Batterieaufnahme sind vorbildlich. Die Lampe ist aus festem, haltbaren Alu mit einem einzigen, großen Gummitaster am Ende, der auch wirklich mit den dicksten Handschuhen bedienbar ist. Die Batterien werden nicht einfach lieblos in den hohlen Griff gestopft wie das bei günstigeren Lampen der Fall ist, sondern sauber in ein Batteriepack eingesetzt, wodurch Hitze ebenfalls kein Problem darstellt. Das ist wirklich hochwertig! Zu der Lampe kommt eine brauchbare Handschlaufe.
Erfahrungen aus der Praxis
Leider hat alles, wo Sonne ist auch Schatten. Die M8 hat genau genommen zwei dunkle Flecken. Die Programme und die Akkus. Dass der Preis für die Funzel mit ca. 45 EUR (UVP war seinerzeits 105 EUR!) inzwischen auf einem erträglichen Niveau angekommen ist und nur noch Restposten verkauft werden, wird auch mit den jetzt folgenden Punkten zusammen hängen. Die Lampe bietet diverse Leuchtprogramme an, die sich mithilfe kurzer und langer Impulse auf den Taster anwählen lassen. Neben verschiedenen Leuchtstärken, die ich noch verstehen kann, bietet die Lampe Stroboskobblitzen und SOS-Morsen. Kinder, wozu braucht man das? Der dusselige, dafür notwendige Chip frisst Batterie und kostet Geld und so einen Müll braucht wirklich keine Sau.
Praktisch ist, dass man mit einem kurzen Druck zwischen der vollen Leuchtintensität und etwas weniger Druck wählen kann. Besonders bei der Suche nach Schweiß o.ä. ist etwas weniger Licht und daher weniger Blendfaktor hilfreich. Länger halten wird die Batterie dadurch leider nicht. Auch der kurze Druck auf den Button und dem dadurch resultierende Boost kann ich notfalls noch etwas abgewinnen.
Das mit diesem Konstrukt verbundene Problem sind die Batterien. Die Lampe schluckt zwei CR123A Batterien. Laut Hersteller halten zwei Zellen ca. 35 Stunden (bei einer halbwegs anständigen Batterie davon kann man mit ca 1,80 EUR rechnen - und ja ich weiss von den ebay Megasets, aber die halten leider nicht was sie versprechen). Im Leben nicht! Ich schätze, dass die Lampe bei durchschnittlichen Batterien nach allerspätestens 20 Stunden die Grätsche macht. Und alle 20h 3,40 EUR in die Lampe zu stopfen geht ins Geld. Vor allem, wenn man bedenkt, dass der Bedienknopf nicht geschützt ist und die Lampe sich somit im Jagdrucksack auch gerne mal selbstständig anschaltet und den Innenraum gemütlich ausleuchtet.
Eine Alternative zu den zwei teuren Batterien bietet ein 18650 Akku. Die Akkus leben natürlich auch etwas weniger lange und die Anschaffung ist einmal teurer, aber holt es durch die Wiederladezyklen wieder raus. So ein Akku kostet ca 7 EUR und ist das Geld auf jeden Fall wert.
Fazit
Lange Rede, kurzer Sinn. Das M8 ist für sich erstmal ein echt leuchtstarkes, gut verarbeitetes Leuchtschwert mit einer leider viel zu kurzen Leuchtdauer und exotischen und dadurch viel zu teuren Batterien. Ich würde Euch daher die M8 als Lampe nicht direkt empfehlen. Um jedoch von der guten Qualität und der Lichtflut dennoch zu profitieren kann ich euch aus der Led Lenser P-Serie die P7.2 und vor allem die P14 als Alternativen nahelegen. Beide Lampen werden mit üblichen 4 AAA bzw. 2 AA Batterien gefüttert. Dazu sind sie auch noch preislich auf dem gleichen Niveau und ansonsten direkt vergleichbar! Noch ein paar Batterien in den Jagdrucksack und ihr steht nie wieder im Dunkeln.
EDIT: Ich hatte auf der letzten IWA die Gelegenheit mit den Technikern von LedLenser zu sprechen. Dort wurde mir gesagt, dass für die Lampe keine Akkus freigegeben sind! Natürlich funktionieren sie, aber wenn etwas kaputt gehen sollte und der Akku drin steckt war es das mit der Garantie. Aus meiner Sicht ein klarer Minuspunkt.