Inhalt
Einleitung
Für die verschiedenen Jagdarten gibt es die unterschiedlichsten Hochsitze. Ich habe speziell für die Mais- bzw. Erntejagd den perfekten Hochsitz gesucht. Ich hätte zwar einen kaufen können, aber ich habe immer ein bis zwei Punkte gefunden, die mich an den angebotenen Systemen gestört haben. Deshalb musste eine Eigenentwicklung her. So ein Selbstbau mit den verschiedenen Fertigungsverfahren mach sogar noch eine Menge Spaß.
Die Mais- bzw. Erntejagd ist nun schon etwas länger vorbei und ich habe die freie Zeit genutzt, den Erfahrungsbericht über meinen klappbaren Hochsitz zu schreiben. Für mich steht die Sicherheit an der ersten Stelle und deshalb war ich noch nie ein Freund von Boden- oder Bodennahen-Ansitzeinrichtungen. In den vergangenen Jahren hatte ich einen Drückjagd-Hochsitz aus Holz, der durch Spanngurte auf einem Anhänger befestigt war.
Diese Kombi war nicht schlecht, da man eine ausreichende Höhe und einen guten Rundumblick hatte.
Um den Anhänger für die Erntejagd nicht zu blockieren und noch flexibler zu sein, entstand die Idee eines mobilen und klappbaren Hochsitzes auf meinem Jimny-Dach. Ein riesen Vorteil ist, dass der Hochsitz in der Erntezeit jederzeit mitgeführt werden kann und somit auch sehr spontane Ansitze möglich sind.
Die Entwicklung und Herstellung
Durch die Entwicklung sowie 3D-Erstellung im CAD-Programm bin ich schnell über die fehlende Befestigungsmöglichkeiten auf dem Jimny-Dach gestolpert. Die erste Wahl fiel hier auf einen Dachgepäckträger aus Aluminium, der vielseitig im Revier genutzt werden kann. Er diente als Basis des Projekts und definierte die Außenabmaße meines Hochsitzes.
Im nächsten Schritt habe ich meine persönlichen Anforderungen an den Hochsitz ermittelt und erfasst:
- Klappbar
- Sehr geringer Aufbau im eingeklappten Zustand (geringe Windangriffsfläche)
- Leicht und schnell aufbaubar
- Aufbaubar durch eine Person
- Werkzeuglos
- Fahrbar von Feld zu Feld mit aufgebautem Hochsitz
- Hohe Festigkeit und Standfestigkeit
- Sicherheit: hohe Begrenzung auf allen vier Seiten
- So leicht wie möglich, jedoch so stabil wie nötig
Das CAD-Model wurde Anfang des Jahres immer weiter verfeinert bis alle Punkte erfolgreich umgesetzt waren. Danach folgte im Sommer die Materialbeschaffung mit der anschließenden Bauphase.
Folgend seht ihr den kompletten Aufbau des klappbaren Hochsitzes. Insgesamt hat er im aufgebauten Zustand eine Höhe von 2,4 Meter.
Die Hecktürleiter – eine zentrale Komponente
Eine weitere zentrale Komponente ist die Hecktür-Leiter, die aus dem Jimny-Zubehör beschafft wurde. Somit muss keine externe Leiter zur Verfügung stehen. Wenn man keine Heckleiter am Wagen besitzt, kann man eine Teleskopleiter verwenden, die wenig Platz im zusammengeschobenen Zustand benötigt. Ich habe zusätzlich immer eine dabei, die bei der Hochsitzpflege und beim Freischneiden von Reviereinrichtungen goldwert ist.
Die Details des klappbaren Hochsitzes
Folgend wollen wir stärker auf die einzelnen Details eingehen.
Auf dem Dachträger befindet sich eine Siebdruckplatte aus dem Anhängerbau. Die Platte wird mit vier U-Bügel mit M12 Gewinde, Unterlegscheiben und Sicherungsmuttern am Dachträger befestigt. Da der Dachträger beschichtet ist, wurden die U-Bügel mit Schrumpfschlauch ummantelt, um keine Beschädigungen am Dachträger zu verursachen.
Tipp! Denkt beim Schneiden und Bohren der Siebdruckplatte, dass die Schittkanten, etc. wegen der Wetterfestigkeit und der daraus resultierenden Langlebigkeit wieder neu versiegelt werden müssen.
Die Basis des Hochsitzes besteht aus einem Rechteckprofil, dass aus Rechteckrohren (40x20x2mm bzw. 60x20x2mm) geschweißt wurde. An dem Bodenprofil sind die zwei klappbaren Seitenteile durch Scharniere befestigt.
Zusammengeklappt besitzt der gesamte Aufbau eine Höhe von 280 mm (mit Dachträger) und wird durch einen Spanngurt auf dem Dach gesichert.
Die beiden Seitenteile liegen im eingeklappten Zustand auf Gummidämpfern auf, damit es während der Fahrt durch das Revier nicht zu unerwünschten Geräuschen oder Beschädigungen kommt.
In dem linken Seitenteil befindet sich eine schwenkbare Tür, die über ein Rastelement in zwei Stellungen arretiert und sonst frei bewegt werden kann.
In eingeklapptem Zustand befindet sich die Tür im Seitenteil und im ausgeklappten Zustand fungiert sie als Tür und dient als Begrenzung. Die Funktionsweise der Tür ist im unten eingefügten Video unter diesem Beitrag zu sehen.
Beim Aufklappen helfen die integrierten Sicherheitsbleche. Sie schützen zusätzlich die eingesetzten Scharrniere und verbessern die Gesamtstabilität.
Im vorderen Bereich des Hochsitzes befindet sich die Gewehrauflage.
Sie wird einfach im vorderen Bereich in zwei Klauen eingeschoben und mit Hilfe von zwei Steckbolzen mit Axialsicherung gesichert. Das identische Prinzip wird bei der verwendeten Sitzfläche verwendet, somit ist die Anforderung „Werkzeuglos“ gegeben.
Die beiden Elemente befinden sich im zusammengebauten Zustand im Jimny Kofferraum. Es ist aber auch denkbar, sie oben auf dem Dachgepäckträger zu befestigen.
Tipp! Um bequem auf der Sitzfläche zu sitzen und längere Ansitze auszuhalten, habe ich immer ein großes Sitzkissen im Jimny liegen.
Das ganze Gestell ist feuerverzinkt und kann zusätzlich mit einem Tarnnetz getarnt werden, damit sind sogar normale Ansitze im Revier denkbar.
Ich bin jedoch kein Freund davon, den Wagen direkt am Hochsitz zu parken 😉
Video über den Aufbau und die Highlights
Fazit
Nach der ersten Maisernte-Saison kann ich ein positives Fazit über meinen klappbaren Hochsitz auf dem Jimny-Dach ziehen. Meine definierten Anforderungen konnten alle umgesetzt werden und haben sich während der Jagd bewehrt. Wenn man spontan einen Anruf für eine Erntejagd bekommt, kann man sofort losfahren und muss nichts im Vorfeld vorbereiten. Das Aufbauen des Hochsitzes geht werkzeuglos in ein paar Sekunden. Ich freue mich schon auf die spannenden Erntejagden im kommenden Jahr.
Wenn ihr Fragen haben solltet, dann zögert nicht, sie in die Kommentare zu schreiben.
Waidmannsheil und Horrido euer Christian von @wildfood_selfmade