Inhalt
Sie haben unzweifelhaft einen hohen Niedlichkeitsfaktor und werden deswegen all zu oft nicht bejagt. Doch die Bejagung von Jungfüchsen ist besonders im Niederwildrevier eine Säule der Hege.
Warum Fuchsjagd?
Die wichtigste Zeit der Fuchsbejagung ist Ende Februar. Die Fähen, die dort zur Strecke kommen, bringen keinen Nachwuchs zur Welt, der mit Futter versorgt werden muss. Bedingt durch die Jahreszeit besteht das Futter keineswegs nur aus Mäusen, wie oft behauptet wird, sondern aus dem Jungwild von Hasen, Enten Fasanen und vielen anderen Arten deren Nachwuchs in Wald und Wiese unterwegs sind. Besonders anfällig sind natürlich die Bodenbrüter. Findet der Fuchs nicht das Nest mit den Eiern, haben die Küken die Chance zu schlüpfen. Doch dann beginnt die gefährlichste Zeit. Oft betteln sie nach Futter und machen so auf sich aufmerksam. Füchse sammeln die Jungvögel oft reihenweise ein und deponieren sie in Verstecken, um sie zur gegebener Zeit zu verfüttern. Dadurch kompensieren sie eventuelle Phasen mit weniger Nahrungsverfügbarkeit.
In einem Wiesenvogelschutzgebiet in Niedersachsen konnten die Vogelschützer anhand der zu beobachtenden Jungvögel von Uferschnepfe, Rotschenkel und Kiebitz feststellen, dass sich eine Fähe mit Jungen in der Nähe befinden. Denn die Fähe hatte innerhalb weniger Tage die Anzahl der Jungvögel drastisch reduziert. Das macht noch mal ganz deutlich, dass es besonders in Schutzgebieten und Niederwildrevieren zwingend erforderlich ist, die Jungfüchse am Bau zu bejagen!
Es ist keine schöne Jagd. Die spielenden Jungfüchse sind herrlich zu beobachten und es kann einem oft ein Lächeln aufs Gesicht zaubern wie tollpatschig sie sind. Trotzdem ist der bewaffnete Ansitz am Bau wichtig. Früher war es eine Jungjägeraufgabe, die Füchse zu bejagen, heute wird es leider immer seltener.
Die Vorgehensweise zur Jungfuchsbejagung
Um Jungfüchse bejagen zu können, muss erst mal der Bau bekannt sein. Deswegen ist es wichtig, die bekannten Bau ab Mitte April mit Wildkameras zu überwachen. So lässt sich ganz schnell feststellen, ob ein Bau befahren ist, und wann die Jungfüchse diesen anfangen zu verlassen. Meist ist das mit einem Alter von vier Wochen der Fall. In diesem Alter haben sie noch nicht die typische fuchsrote Farbe, sondern sind noch deutlich dunkler. Je früher man sie bejagen kann, desto einfacher ist es, da sie noch keine Scheu haben. Neben den bekannten Bauen ist es aber auch wichtig andere potentielle Wurfplätze im Blick zu behalten. Trockene Durchlässe, Strohmieten, große Reisighaufen und Ähnliches. Füchse sind da sehr anpassungsfähig. Ob ein Bau befahren ist, lässt sich meist einfach feststellen. Spuren im Sand vor den Röhren, plattgespieltes Gras rund um den Bau und natürlich Nahrungsreste sind ein eindeutiges Zeichen dafür, dass Jungfüchse im Bau stecken.
Nun gilt es herauszufinden, wie viele Welpen es sind. Denn erlegt man nur einen Teil der Jungfüchse, kann es passieren, das die Fähe mit den verbliebenen umzieht und weiterhin Nahrung heranschafft. Um festzustellen, wie viele Welpen es sind, sind Wildkameravideos besser geeignet als Fotos. Im Idealfall kann die Kamera beides. Es ist nicht selten, dass erst am Ende des Videos noch der letzte der Füchse ins Bild läuft.
Hat man diese Information gesammelt, kann der Ansitz begonnen werden. Dafür bietet es sich an, so flexibel wie möglich zu blieben. Denn auch schon die kleinen Füchse reagieren empfindlich auf menschliche Witterung. Eine mobile Ansitzleiter ist hier das Mittel der Wahl. Manchmal reicht es auch einfachaus, mit einem Pirschstock etwas in Deckung zu stehen und zu warten, bis sich eine Möglichkeit bietet.
Die Waffe der Wahl ist zweifelsfrei der Drilling. Die Möglichkeit eine kleine Kugel (z.B. .22 Win. Mag.) und einen Schotschuss zu haben ist für diese Jagd ideal.
Bei jedem Schuss sollte man darauf achten, dass sich der Fuchs etwas vom Bau entfernt hat und nicht in unmittelbarer Nähe zum Eingang befindet. Denn sehen die verbliebenen Welpen das erlegte Stück, kann es sein, dass sie nicht wieder heraus kommen. Ideal ist es erst zu schießen, wenn die Fähe nicht in Baunähe ist. Dafür bietet sich der Einsatz einer Sendewildkamera an, oder man muss den Bau länger beobachten. Ob die Fähe den Bau wechselt, nachdem sie bemerkt hat, dass ein Mensch dort war, ist sehr individuell. Manche Fähen tolerieren es, andere wechseln sofort den Bau. Dann beginnt die Suche von vorne.
Nachdem ein Jungfuchs erlegt wurde, sollte man sich erst mal nicht bewegen. Es ist nicht nur einmal passiert, dass sich der nächste Welpe nur wenige Minuten nach dem Schuss erneut gezeigt hat oder erst gar nicht geflüchtet ist. Die erlegten Füchse sollten nach dem Ansitz entfernt werden. Die Wildkamera kann man noch ein paar Tage hängen lassen, um sicherzugehen, dass der Bau nun leer ist. Für die Junghundprägung und Ausbildung sind auch Jungfüchse gut geeignet, sollten sie keine zu großen Wunden aufweisen.
Anmerkung Zur Fallenjagd auf Jungfüchse
Neben der Bejagung mit der Waffe ist natürlich auch die Fallenjagd auf Jungfüchse äußerst effektiv. Diese bedarf allerdings sehr viel Erfahrung, um sie tierschutzgerecht durchzuführen. Vor dieser Jagdart sind Praxisseminare zu empfehlen, bei dem der Falleneinsatz und die Kontrolle detailliert gezeigt werden.