
In meinem Auto liegt mein fertig gepackter Jagdrucksack.
Und mein "Pirschgürtel". Doch den "Pirschgurt" verwende ich nicht ausschließlich zum Pirschen.
WOZU EIN PIRSCHGÜRTEL?
Alle Polizisten und Soldaten, oder Rettungsdienstler kennen das Prinzip. Was ich nicht am Mann (oder eben am Gürtel) habe, habe ich nicht griffbereit, wenn ich es gerade brauche.
Und was man so über viele Jahre zum Beispiel in Form der guten, alten "Lochkoppel" verflucht hat, stellt sich dann doch irgendwie als ganz brauchbar heraus.
AM ANFANG WAR DAS MESSER...
...und das Multifunktionswerkzeug (alt-bayrisch: "MULTITOOL") Und dann die Tasche für das Pistolenmagazin. Und für die Gartenschere. Und...
...dann nervte der Rucksack beim Pirschen durch´s Revier. Also wieso nicht eine "Koppel"?!
DIE BASIS - DER GÜRTEL.
Der "Pirschgürtel" ist ein Gürtel mit einer "Cobra-Schnalle". Die Cobra-Schnalle kommt ursprünglich aus dem Kletterbereich. Zum Öffnen muss man beide Verriegelungen - oben und unten - eindrücken. So wird ein unbeabsichtigtes Öffnen vermieden.
Der Gürtel ist mit einem Gürtelpolster verbunden. Das verteilt das Gewicht der Taschen etwas gleichmäßiger und der Pirschgurt lässt sich besser tragen.

MAGAZINTASCHE PISTOL
Eine kleine Tasche für Pistolenmagazin - Gewohnheit.
Oder mein Victorinox Multitool. Oder meine NEXTORCH TA30 Taschenlampe. Oft aber auch einfach leer.
Am D-Ring -Adapter fixiere ich auf die Schnelle mal meine Handschuhe. Oder meinen Schießsack.

MEHRZWECKBEUTEL
Der faltbare Beutel (alt-bayrisch: "DUMP POUCH") ist immer wieder recht praktisch. Vor allem dann, wenn ich die Hände frei haben muss. Einfach aufziehen, schon ist der Beutel aufgefaltet und rein damit.
Mütze, Handschuhe, Magazine, Schusspflaster, Tacker, …

MEHRZWECKTASCHE
In meiner Mehrzwecktasche habe ich einen Windprüfer, Markierband und eine Wende-Fleecemütze in Signal-Orange. Die habe ich schon als Waffenauflage missbraucht. Oder in der Dunkelheit bei der Nachsuche an einen Punkt gehängt, bei dem es ins Dickicht ging.
Eine Laufreinigungsschnur (neu-deutsch: "BORESNAKE") für 9mm, .223 und .308, Ballistol Multi-Öl und ein kleiner Lappen.
Eine Knotenschnur z.B. zum Bergen oder als Anschlaghilfe.
Eine Petzl Stirnlampe inkl. Ersatzbatterien.
Außerdem habe ich dort ein Gerber Vital Fixed Blade -Messer mit Ersatzklingen, eine Schutzmaske (Aufbrechen von Fuchs und Sau) und Müllbeutel.


ERSTE-HILFE
In meinem "IFAK" habe ich Mittel zur Erstversorgung von schweren Verletzungen.
In der Natur der Dinge, haben wir es im Wald irgendwann einmal mit starken Blutungen zu tun. Oder mit einem gebrochenen Hax´n.
Stark blutende Wunden durch Schnitte oder Stiche, durch ein Messer oder das Gewaff einer Sau sind bestimmt nicht die Regel, kommen aber vor. Und auch im Umgang mit Schusswaffen soll es auch schon Verletzungen gegeben haben...
Was habe ich also dabei?

Oben auf der IFAK -Tasche habe ich ein Tourniquet befestigt. Mittlerweile hat der "Knebel zum zeitweisen Abbinden von Extremitäten" bei starken Blutungen auch bei der Polizei und vielen Rettungsdiensten weite Verbreitung gefunden. Vom "Teufelswerk" zum "Rettungswunderdingens" quasi. Die erste Ausbildung an einem Tourniquet habe ich vor mehr als 20 Jahren erhalten. Damals noch improvsiert aus zwei Dreieckstüchern und einem abgeschnittenen Besenstiel. Gute, alte Zeit...
Im Inneren des IFAK´s ist außen auf der Innentasche eine Rettungsdecke, Einweghandschuhe und ein Beatmungstuch.
Darunter, quasi im Innenteil des Inlay´s sind:
- zwei mal komprimierte Mullbinde (alt-bayrisch: "compressed Gauze"),
- eine Idealbinde 10cm,
- zwei Kohäsivbinden,
- ein Notverband,
- ein Dreiecktuch,
- ein Satz Wundnahtstreifen,
- Leuko-Tape,
- ein Marker-Stift und
- zwei Thorax-Pflaster (alt-bayrisch: "CHEST SEAL").
Entlastungsnadeln (z.B. ARS Decompression Needle) zur Thoraxentlastung führe ich in Deutschland aus rechtlichen Gründen nicht mit. Auch "Notkoniotomie-Set" oder dergleichen nicht.
Auch wenn meist, zum Beispiel auf Drückjagden, der ein oder andere Arzt zugegen ist, der es dann nutzen könnte/dürfte.
Schwerpunkt für mein IFAK ist, dass ich mich selbst oder andere "Erst-Versorgen" kann.
EINWEGHANDSCHUHE
Gleich neben dem IFAK trage ich stabile Einweghandschuhe. Die Einweghandschuhe nutze ich meist schon beim Bergen des Wildes. In der Tasche sind sie schnell griffbereit und lassen sich auch mit einer Hand entnehmen. Ganz ursprünglich kommt die Idee der Tasche aus dem Rettungsdienst bzw. dem Militär. In der Tasche habe ich drei Paar sehr stabile Handschuhe dabei.

MAN KANN NIE GENUG MESSER HABEN! Oder?
Neben den Einweghandschuhen trage ich ein MORAKNIV KANSBOL. Die Messerscheide habe ich so modifiziert, dass ich es deutlich höher am Gürtel tragen kann. So stört das Messer auch beim Ansitz nicht und reibt oder stößt nicht auf der Sitzfläche an.
Das KANSBOL ist im Verhältnis günstig und zuverlässig. Ginge es verloren oder kaputt wäre es kein großes Drama.
Bis jetzt hat es mir immer gute Dienst geleistet.

FANGSCHUSSWAFFE?!
Eine ganze Zeit lang habe ich meine Pistole in einem Holster direkt am Gürtel getragen. Das hat mich jedoch meist gestört. Deshalb war dort Platz am Gürtel. Also habe ich umgebaut. Wasser von links nach rechts. Anstelle der Wasserflaschentasche war dann Platz für den Mehrzweckbeutel.
Wie ich meine "Kurzwaffe" bei mir trage, zeige ich dann in einem anderen Bericht.
WASSER
Ich habe einen halben Liter Wasser in einer Nalgene-Flasche dabei. Ob nun für mich selbst, oder auch zum Hände waschen oder zum aus-/abspülen.

LASERENTFERNUNGSMESSER
Ich nutze einen Vortex Laserentfernungsmesser. Gerade auf der Pirsch, bei der Blattjagd oder auch auf unbekannten Sitzen.

WOZU ALSO EIN PIRSCHGÜRTEL?
Mit dem Pirschgürtel habe ich alles griffbereit im Auto oder dann eben "am Mann", was ich für die Jagd so brauche. Mal von meiner Büchse samt Munition abgesehen.
Mit meinem Schießsack und meinem Sitzkissen habe ich dann wirklich alles was ich für einen Ansitz brauche. Außer es ist kalt. Sehr kalt.
Waidmannsheil!